1. FC Kaiserslautern-Boss Kuntz hat die Realität der Zweitklassigkeit erkannt


1. FC Kaiserslautern-Boss Kuntz hat die Realität der Zweitklassigkeit erkannt
In der abgelaufenen Spielzeit hat der 1. FC Kaiserslautern einen „gefühlten Erstligakader sich zusammenstellen können. Mit echten Qualitätsspielern im Kader hat man jedoch den Aufstieg knapp verpasst, weshalb es in diesem Jahr zu einem massiven Umbruch gekommen ist. Schmerzhaft ist gewiss der Abgang der beiden Torgaranten Simon Zoller und Mohamadou Idrissou gewesen. Für 1860-Coach Ricardo Moniz wird es eine emotionale Fahrt ins Fritz Walter Stadion werden, weil er daran schöne Erinnerungen hegt, wie er der „tz“ verraten hat: „Ich bin mittlerweile 50. Wenn ich zurück denke, wie ich schon als Kind die Spiele in der Sportschau gesehen habe, die Stimmung auf dem Betzenberg – das sind Sachen, die du nicht vergisst.“ Große Vorfreude auf diese Begegnung herrscht sicherlich auch bei FCK-Boss Stefan Kuntz, der sich nun im Gespräch mit der AZ über die aufkommenden Themen zum Saisonstart zu unterhalten weiß.

Kuntz mit großer Vorfreude auf anstehende Saison

Der langjährige Nationalstürmer macht überhaupt kein Geheimnis daraus, dass der Spielbetrieb nun endlich wieder losgehen kann: „Ganz klar die Vorfreude. Die Wochen vor dem Saisonstart sind immer die arbeitsreichsten. Wir sind alle froh, dass es jetzt wieder im Wochenrhythmus losgeht und wir mitfiebern können.“

„Ich zähle die Löwen absolut zum Favoritenkreis“

Mit dem TSV 1860 München hat man nicht nur einen großen, deutschen Traditionsverein, sondern zugleich auch einen Aufstiegskonkurrenten auf dem Betzenberg zu Gast. Kuntz freut sich auf dieses Aufeinandertreffen: „Es gibt für mich keine leichten oder schweren Spiele. Wir sehen es als Chance, uns gleich in einem Abendspiel gegen einen der Titelfavoriten präsentieren zu können.“ Zudem kennt der Europameister von 1996 auch die Ankündigung von Löwen-Trainer Moniz, der von der Zweitliga-Meisterschaft träumt. Der 51-Jährige hat einen großen Respekt vor dem heutigen Gegner: „Dann haben wir am Montag das Ziel, den kommenden Meister zu schlagen. Ernsthaft: Ich zähle die Löwen absolut zum Favoritenkreis – viel mehr als in den Jahren davor.“

„Der finanzielle Druck in der 2. Liga ist schon immens“

Bewusst möchte der ehemalige Legionär beim türkischen Spitzenklub Besiktas Istanbul den Druck für seine Spieler deutlich kleiner machen, wenn er den Aufstieg nicht als das erklärte Saisonziel betrachtet: „Der Aufstieg ist für uns nicht primär das Thema. Bei uns hat es vor der Saison einen Philosophiewechsel gegeben. Wir haben vor allem junge, deutsche Spieler geholt und prominente Namen abgegeben. Wir wollen uns Stück für Stück weiterentwickeln und müssen die Erwartung auf ein realistisches Maß herunterbrechen. Aber: Natürlich wollen wir im oberen Tabellendrittel mitspielen.“ Der gewohnt meinungsstarke Kuntz macht überhaupt kein Geheimnis daraus, dass auch finanzielle Gründe einen ganz gewichtigen Grund für dieses Umdenken gespielt haben. Deshalb wird nun also auf jüngere, aber auch günstigere Spieler beim Traditionsverein in der Pfalz gesetzt. Kuntz äußert sich dazu wie folgt: „Der finanzielle Druck in der 2. Liga ist schon immens. Sicher muss man Jahr für Jahr die Möglichkeiten herunter streichen. Aber: Es ist unsere Aufgabe, mit solchen Herausforderungen umzugehen und trotzdem eine gute Mannschaft auf den Platz zu stellen. Wir können uns momentan, trotz hoher Ausgaben, selber finanzieren. Aber: Wie lange das zu halten ist, kann ich nicht sagen.“

Keine Sorge um Idrissou/Zoller-Nachfolge

Wie bereits erwähnt wird das Sturmduo Idrissou/Zoller den Verein verlassen. Die beiden Qualitätsstürmer haben in der letzten Spielzeit zusammen 26 Treffer erzielen können. Der ehemalige Weltklasse-Angreifer macht sich überhaupt keine Sorgen, ob die beiden Spieler adäquat ersetzt werden können: „Da müssen jetzt andere einspringen. Lautern hat immer gute Stürmer hervor gebracht. Da mache ich mir keine Sorgen.“

Kuntz mit großem Respekt vor Klose

Die Zeiten rund um den FCK waren Anfang des Jahrtausends deutlich angenehmer, als man mehrfach im internationalem GeschÃ
¤ft spielen konnte und den heutigen Weltklasse-Stürmer Miroslav Klose in seinen ersten Profijahren begleiten konnte. Der 36-jährige Angreifer ist nun Weltmeister und mit 16 Treffer obendrein WM-Rekord-Torschützenkönig. Kuntz zeigt sich angetan von den sportlichen und menschlichen Qualitäten Kloses: „Während der WM war die ganze Stadt total euphorisch. Miro Klose hat hier in Kaiserslautern unwahrscheinliche Sympathien. Ich bewundere seine bodenständige Art. Diese Demut ist Spielern heute schwer zu vermitteln – er lebt sie. Miro ist nicht nur für den FC Kaiserslautern ein Aushängeschild, sondern für ganz Deutschland.“

„Die 2. Liga ist unsere Realität“

Mittlerweile spielen die Lauterer ihre dritte Saison nacheinander in der 2. Fußball-Bundesliga. Die Differenz im Einnahmebereich ist zum Nachteil der 2. Liga wahrlich beträchtlich. Nun möchte man den Blick für die Realität nicht verkennen und diese Situation auch voll und ganz anzunehmen. So kann Kuntz dies gegenüber der „TZ“ auch klar und deutlich gebetsmühlenartig wiederholen: „Traditionsverein hin oder her: Die 2. Liga ist unsere Realität. Es bringt uns als Verein nicht weiter, ständig den alten Zeiten hinterher zu hängen. So schön diese Fußball-Romantik ist, heute muss man in erster Linie anständig wirtschaften. Wenn das nicht passiert, muss ich ganz nüchtern sagen, dann werden diese Traditionsvereine künftig nicht mehr in der Bundesliga spielen.“
„Ich gehe nicht davon aus, dass wir in den Spielen gegen Leipzig Favorit sind“
In der diesjährigen Zweitliga-Spielzeit gibt es mit dem Zweitliga-Aufsteiger RB Leipzig ein ganz neues Modell, was häufig auf Skepsis, zuweilen auch Unverständnis trifft. Kuntz sieht dieser Situation nüchtern entgegen, wenn er sagt: „Es ist legitim für die heutige Zeit. Das muss man akzeptieren. Ich versuche nicht zu lamentieren, muss aber auch sagen, dass Leipzig anderer Voraussetzungen hat, als die meisten Vereine. Sie haben einfach mehr Geld und können sich andere Investitionen erlauben. Ich gehe nicht davon aus, dass wir in den Spielen gegen Leipzig Favorit sind.“

Gute Erinnerungen an 1860 München

Deutlich entspannter scheint sich die Beziehung hingegen zum heutigen Gegner TSV 1860 München darzustellen. Neben einer intensiv gelebten Fanfreundschaft zwischen beiden Lagern ist auch die jüngste sportliche Bilanz aus FCK-Sicht absolut positiv. So liegt der letzte Sieg des Kultvereins von der Grünwalder-Straße schon sechs Jahre zurück. Allein auf die Zahlen möchte sich der ehemalige Publikumsliebling jedoch keineswegs verlassen: „Ich wurde in meiner aktiven Karriere davon belehrt, dass die Statistik nur bedingt zuverlässig ist. Ich hoffe natürlich auf einen Auftaktsieg, weiß aber auch, dass Sechzig ein schwerer Gegner ist.“ Er selbst hat noch aus seiner Spielerkarriere ganz bestimmte Erinnerungen an diesen Verein, wie er nun verraten konnte: „Es ist zwar leider ein Hinweis an mein eigenes Alter, aber ich denke bei Sechzig sofort an tolle Spiele im alten Grünwalder Stadion und ans Duo Karl-Heinz Wildmoser und Werner Lorant. Die beiden waren ein Highlight in klarer, deutlicher Kommunikation.“


Informationen
Quelle: tz.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1860 München, 1. FC Kaiserslautern, Stefan Kuntz, Miroslav Klose
Datum: 04.08.2014 16:29 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-1--fc-kaiserslautern-boss-kuntz-hat-die-realitaet-der-zweitklassigkeit-erkannt-14461.html
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