1. FC Köln: Christian Eichner lobt und tadelt


Irgendwie muss der 1. FC nicht immer nach Ausreden suchen, wenn es wieder einmal nicht zu einem Erfolg gereicht hat. Es scheint, als würde sich die Mannschaft zu oft hinter diesem Alibi verstecken und auch wegen der vielen Probleme im und um den Verein herum ein wenig gehemmt wirken. Christian Eichner gilt ohne Frage als ein intelligenter Spieler, der sich auch über die schwierige sportliche Situation intensive Gedanken gemacht hat. Im Gespräch mit dem „kicker“ schildert er seine Eindrücke.

Der Umbruch war absolut notwendig. Teils finanziellen Schwierigkeiten geschuldet, teils aber auch, weil mehrere Spieler ihre Eigeninteressen über denen des Vereins gestellt haben. Letztlich ein absolutes Unding, welches in der abgelaufenen Spielzeit mit dem Abstieg bitterböse bestraft worden ist. Christian Eichner ist jedoch auch weiterhin ein fester Bestandteil im Kölner Kader, auch wenn er sicherlich sportlich seit geraumer Zeit in einer Krise steckt. Über diese Situation erklärt er gegenüber dem „kicker“: „Zu Beginn der Vorbereitung, das habe ich mal scherzhaft gesagt, musste ich mich vergewissern, dass ich in der richtigen Kabine bin bei so vielen jungen und neuen Gesichtern. Jetzt macht es einen Riesenspaß. Wir sind auf dem richtigen Weg – wenn man mal von der Punkteausbeute absieht.“ Vielleicht bietet sich in diesem Fall auch die klare Stellungnahme an, die vielleicht auch die Augen öffnen würde, um allen Beteiligten klar und deutlich zu machen, dass der bisher eingeschlagene Weg voller Mankos ist.

Was man dem mittlerweile 29-jährigen ehemaligen Hoffenheimer zugute halten muss, ist die Tatsache, dass er die Situation nüchtern und sachlich analysiert und den treuen FC-Fans „reinen Wein“ einschenkt, indem er ihnen mitteilt, dass ein Aufstieg nicht als selbstverständlich hingenommen werden sollte und der Schwierigkeitsgrad mit diesem Kader enorm sein wird. Über den Anspruch des FC urteilt er: „Vom Namen her und von der Wucht des Vereins kann man das nachvollziehen. Es sollte natürlich unser Anspruch sein, Sandhausen im eigenen Stadion zu schlagen – bei aller Jugend. Aber wir werden sicher nicht so eine Rolle spielen wie Hertha vorletzte oder Frankfurt letzte Saison, weil wir nicht so besetzt sind. Dennoch bin ich trotz der ersten ernüchternden Ergebnisse voller Optimismus, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Ich habe zum ersten Mal das Gefühl, dass sich beim FC richtig was bewegt.“ Sehr mutige Aussagen, die zeigen, dass er Hoffnung verbreiten möchte. Nun müssen er und seine Mitspieler sich an diesen Aussagen auch messen lassen.

Der Fokus liegt nun auf dem Spiel in
der ersten DFB-Pokal-Runde gegen die SpVgg Unterhaching. Trotzdem macht sich „Eiche“ bis auf die schwülen Temperaturen keinerlei Sorgen, dass der Gegner für den angeschlagenen FC unbezwingbar erscheinen sollte. Deshalb kann er auf die Frage vom „kicker“, ob es schon Sorgen vor dem Unterhaching-Spiel gibt antworten: „Ja, nämlich, dass das Thermometer über 40 Grad steigt.. Im Ernst: Das wird das gleiche Spiel geben wie an den ersten beiden Spieltagen. Unterhaching wird vielleicht noch tiefer stehen. Das wird uns noch oft begegnen“, stellt er eine Mutmaßung an. Diese Übung gegen ein dichtgestaffelte Defensive könnte in der Tat auf den FC in vielen Zweitliga-Spielen zukommen.

Ein wenig versucht der ehrliche Eichner auch Selbstbewusstsein zu demonstrieren, indem er gegenüber dem „kicker“ nennt, was der 1. FC Köln und ein Zweitliga-Spitzenteam gemeinsam haben: „Wir haben das System des Trainers verinnerlicht – das war vergangene Saison nicht zwingend der Fall. Und die Jungs auf und neben dem Platz haben den Begriff Mannschaft verinnerlicht. Sie werden jetzt sagen: Das kann jeder! Wir aber haben es letztes Jahr nicht geschafft. Deswegen ist das für uns ein Riesenschritt. Dass wir die Qualität an Einzelspielern haben, weiß jeder, aber die hat Paderborn auch“, nennt er ein Positivbeispiel aus dem Unterhaus.

Eichner gibt unumwunden zu, dass der Weg von Köln zurück in die Erstklassigkeit noch ein langer und steiniger werden wird. Deshalb möchte der Außenverteidiger auch bewusst ein wenig Druck von der Mannschaft nehmen, wenn er sagt: „Wir können momentan nicht davon sprechen, dass wir ein Aufstiegskandidat sind. Dafür ist der Umbruch zu groß. Dafür fehlt uns überall noch ein Tick.“ Gleichzeitig versucht er auch den frühen Stadium der Saison zu berücksichtigen: „Aber wir sind erst am 2. Spieltag. Das Einzige, was wir uns vorhalten lassen müssen ist, dass uns die letzte Durchschlagskraft fehlt. Wir können hier jetzt auch sitzen und Sie mich fragen, wo die Gründe für sechs Punkte zum Start liege – also Ball flach halten,“ lautet seine klare Marschroute.


Informationen
Quelle: www.kicker.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Köln; Eichner
Datum: 17.08.2012 19:52 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-1--fc-koeln--christian-eichner-lobt-und-tadelt-1092.html
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