1. FC Köln: Der naive Optimismus der FC-Vereinsführung


Nun ist also publik geworden, dass der 37-jährige Alexander Wehrle der neue, starke Mann beim 1. FC Köln sein soll. Vom VfB Stuttgart wird er spätestens zum 1. April 2013 kommen und den heftig in der Kritik stehenden Claus Horstmann als Geschäftsführer ablösen. Sein Aufgabengebiet wird reichhaltig sein, denn viele Aufgaben werden ihn voll auslasten.

In einer Pressemitteilung teilte der FC dies gegenüber den Medien mit. Seit nunmehr fast zehn Jahren hat Wehrle beim VfB als Referent des Vorstandes gearbeitet und suchte nun ein neues Betätigungsfeld. Freudig wird er von der großen „FC-Familie“ begrüßt und wird mit lobenden Worten von Köln-Präsident Werner Spinner bedacht, der gegenüber dem „Express“ erklärte: „Alexander Wehrle ist von einer achtköpfigen Auswahlkommission mit Vertretern aller FC-Gremien und einem professionellen Assessment-Verfahren ausgewählt worden. Er erfüllt nach unserer Überzeugung alle Voraussetzungen für die Aufgabe des Geschäftsführers der 1. FC Köln GmbH & Co. KGaA. Den Profi-Fußball hat Herr Wehrle bei einem Club kennen gelernt, der in den vergangenen Jahren sehr Vieles richtig gemacht hat. Wir freuen uns sehr, einen so kompetenten Fachmann für unseren Verein gefunden zu haben. Ich hoffe sehr, dass der VfB Stuttgart Herrn Wehrle baldmöglichst von seinen vertraglichen Verpflichtungen entbindet.“
Auch Wehrle selbst kann seine enorme Vorfreude nicht verbergen, wenn er optimistische Klänge hinsichtlich der Zukunftsfähigkeit des Vereins wählt: „Ich freue mich auf den FC. Der Verein ist nach wie vor ein großer Name im deutschen Fußball. Ich bin mir der Verantwortung bewusst, die damit für mich als Geschäftsführer verbunden ist. Nach den intensiven Gesprächen mit den Vereinsverantwortlichen bin ich davon überzeugt, dass wir den Verein gemeinsam in eine gute und erfolgreiche Zukunft führen werden.“
Im Juni 2013 werden die Verträge der Geschäftsführer Claus Horstmann und Oliver Leki auslaufen und werden nicht verlängert. Wenn Wehrle von seinem derzeitigen Arbeitgeber, dem VfB Stuttgart, b
ereits frühzeitig die Freigabe erhalten würde, dann könnte der neue Hoffnungsträger beim „Geißbockteam“ bereits vor dem 1. April 2013 seinen Posten antreten.
Bis dahin muss sich jedoch Oliver Leki mit den Bilanzen aus dem abgelaufenen Geschäftsjahr beschäftigen und schlägt ernsthafte Töne an. So spricht er auch den Abstieg an, „der nie hätte passieren dürfen“. Konkret werden „Ertragseinbrüche von 30 Millionen Euro“ genannt, die durch den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit hingenommen werden mussten. Die Risikobereitschaft, die die Vereinsführung des ersten Bundesligameisters demonstriert hat, war zu gewagt. Deshalb spricht Leki auch von „Risiken, die wir bewusst eingegangen sind. Unser Plan, das muss man heute feststellen, hat komplett nicht funktioniert.“
Eine „Milchmädchenrechnung“ wurde dennoch nicht angestellt, auch wenn die Fahrlässigkeit, mit der gearbeitet worden ist, sicherlich sehr grenzwertig gewesen ist. Der Lizenzspieleretat in Höhe von 33 Millionen Euro stellte Rekordniveau in der Vereinsgeschichte des 1. FC Köln dar. Eine Unterdeckung in Höhe von knapp zehn Millionen Euro ist billigend in Kauf genommen worden. Leki drückt sein Hoffnung in Worte aus: „Wir hofften, dass sich die durch den sportlichen Erfolg abbauen würde.“ Ein naiv anmutender Optimismus, wie sich herausstellen sollte. Eine Variante bringt Leki im Gespräch mit dem „Express“ ins Spiel, die nicht ausgenutzt worden ist: „Im Sport gibt es einfach eine unglaubliche Abhängigkeit, die du als Kaufmann nicht beeinflussen kannst. Hinterher ist man immer klüger. Heute müsste man sagen: Wir hätten Geromel im vergangenen Sommer für acht Millionen Euro verkaufen müssen.“


Informationen
Quelle: express.de; bild.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Köln; Horstmann; Spinner; Wehrle; Geromel; Leki
Datum: 29.11.2012 19:31 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-1--fc-koeln--der-naive-optimismus-der-fc-vereinsfuehrung-3037.html
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