1. FC Köln: Der ungewöhnliche Abgang des Holger Stanislawski


1. FC Köln: Der ungewöhnliche Abgang des Holger Stanislawski
Bild: dfb.de
Selten kam ein Trainerende beim 1. FC Köln so überraschend, wie im Fall von Holger Stanislawski, der relativ spontan nach nur einer Spielzeit den Geißbockverein verlassen hat. Offiziell hat er kundgetan, dass er einem Neuanfang nicht im Wege stehen möchte. Allerdings könnten auch persönliche Gründe eine Rolle für seine vorzeitige Demission beim Zweitligisten gesorgt haben. Die Enttäuschung bei den FC-Spielern ist enorm, wie nun an den Reaktionen abzulesen ist.

„Niemand hat es kommen sehen“
Sturmführer Anthony Ujah zeigt sich richtig überrascht von dieser Entscheidung, denn: „Niemand hat es kommen sehen.“ Etwas verständnisvoller und cooler äußerte sich Torwart Timo Horn gegenüber dem „Express“: „Das muss man akzeptieren.“ Spielführer Miso Brecko, der auch wegen Stanislawski seinen auslaufenden Vertrag erst jüngst bis 2016 verlängert hat, zeigt sich ein wenig emotionaler und macht deutlich: „Ich bin enttäuscht.“ Zwei ganz wesentliche Gründe nennt der gebürtige Hamburger für dieses Ende seiner Zeit in Köln. Zum einen das Verpassen des Aufstiegs, was offenbar sein persönliches Saisonziel gewesen ist. Zum anderen sagt er: „Ich will mich nicht hinter dem Umbruch verstecken. Ich trage für alles die Verantwortung.“

Medien mit Teilschuld an Demission
Auch die Medien hätten offenbar zumindest eine Teilschuld, wie der gebürtige Hamburger deutlich erkennen lässt: „Es war für mich schockierend. Es wurde unter der Gürtellinie gegen meine Person vorgegangen, obwohl wir alle Ziele erreicht haben, die wir vor der Saison ausgegeben hatten. Es geht nicht drum, ob ich jemand duze oder sieze.“ Wenn in seinem privaten Umfeld hingegen intensiv recherchiert wird, dann werden andere Gründe sichtbar. So wird darüber gemunkelt, dass er bei einem schlechten Saisonstart seinen guten Ruf als Trainer verlieren könnte. Schon seine Zeit in Hoffenheim hat seinem guten Image nicht gerade gut getan. Zumal in Köln weiterhin eine eiserne Sparpolitik vorherrscht. Auch hat er die intern
e Rückendeckung bemängelt. Probleme mit dem Vorstand wären ebenfalls als Manko von seiner Seite angesehen worden.

„Zwischen Mannschaft, Fans und Verein darf kein Blatt dazwischenstehen“
Stanislawski war ein Mann der klaren Worte. Für ihn hat stets die Maxime gegolten: „Zwischen Mannschaft, Fans und Verein darf kein Blatt dazwischenstehen. Das war in der einen oder anderen Situation nicht der Fall. Irgendwann kommt ein Entschluss: Tu dir das nicht mehr an, zieh dich zurück.“ Vielsagend macht er gestern hingegen deutlich: „Ich hoffe, der Verein zieht seine Lehren daraus.“ Seine letzten Worte von FC-Präsident Werner Spinner waren wie folgt: „Ich weiß, dass du in den Norden gehst. Zu den Fischgesichtern. (...) Wir werden dich mit Sicherheit vermissen.“

Stanislawskis vielsagende Aussage
Was durchaus ein wenig merkwürdig anmutet, ist hingegen die Tatsache, dass sich Holger Stanislawski nach dem 3:0-Sieg in Ingolstadt von den eigenen Anhängern nicht verabschiedet hat. Er hatte stets betont, dass er mehr die Vereins- als die Trainerbrille aufhaben würde. Auch machte er kein Geheimnis aus der Tatsache, dass er die Fans außergewöhnlich fand. So durch die Hintertür zu verschwinden, könnte möglicherweise auch ein Zeichen für sein schlechtes Gewissen sein. Der Trainer ist nun weg, doch viele offene Fragen bleiben auch weiterhin bestehen. Am gestrigen Montag erklärte er gegenüber der wartenden Medienschar folgendes: „Es gibt viele Dinge, die es einem irgendwann nicht mehr möglich machen, weiterzuarbeiten.“


Informationen
Quelle: express.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Köln; Stanislawski; Wehrle; Brecko; Horn; Ujah
Datum: 21.05.2013 14:31 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-1--fc-koeln--der-ungewoehnliche-abgang-des-holger-stanislawski-5622.html
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