1. FC Köln: Kollektiver Konkurrenzkampf


Endlich hat sich die langwierige Kaderzusammenstellung des 1. FC Köln dem Ende zugeneigt. Für das neue Kölner „Triumvirat“ um Trainer Stanislawski, Manager Jakobs und Kaderplaner Schaefer ist damit eine Zeit zu Ende gegangen, die als die vorläufig Stressigste ihrer Schaffenszeit tituliert werden kann. Nun gibt es einen erbitterten Wettkampf im Kader, um die begehrten Stammplätze, denn Nachlässigkeiten werden im ambitionierten Kölner Umfeld nicht mehr geduldet.

Die nächsten zwei Wochen will der neue „Projektleiter“ Holger Stanislawski dazu nutzen den Kader nach seinen Vorstellungen umzubauen. Es gilt nämlich als offenes Geheimnis, dass der eloquente Coach als extrem ehrgeizig gilt und es als eine Herzensangelegenheit ansieht, diesen Traditionsverein wieder in die Erstklassigkeit zu führen. Wer das „Pauli-Urgestein“ in den ersten Wochen am Geißbockheim beobachten konnte, dem ist aufgefallen, dass dieser Trainer für den FC regelrecht lebt. Er ordnet alles dem Erfolg unter. Eine Tugend, die Vorbildcharakter genießt und bei den letzten Übungsleiter nicht explizit beobachtet werden konnte.
Täglich macht sich „Stani“ intensiv Gedanken über diesen neuen FC, der aus den alten Fehlern gelernt hat, so seine Hoffnung. Dafür benötigt er auch einen Kader, der seinen Vorstellungen entspricht. Deshalb hat er dem „express“ verraten: „Wir werden nicht mit 26 bis 28 Spieler in die Saison gehen. Wir geben eher noch jemanden ab, als einen neuen zu holen. In den nächsten 10 bis 12 Tagen wollen wir Klarheit haben.“
Im Unkehrschluss bedeutet dies, dass im Trainingslager in Österreich ganz gezielt mit den Wunschspielern gearbeitet werden kann, denen er vertraut. Bis dahin wird ausgesiebt. Der 42-Jährige erklärt die Gründe dafür: „Niemand will das ganze Jahr nur trainieren. Jeder, der im Kader ist, soll klare und realistische Chancen auf Einsatzzeiten haben.“
Es wird jetzt schon klar sein, dass vielleicht nicht die nominelle Qualität mit der des letztjährigen Abstiegskaders vergleichbar sein wird. Das reale Leistungsniveau auf dem Feld wird jedoch ungleich höher sein, auch weil die Bereitschaft zu Kämpfen höher ist. Aus der Vergangenheit lernen, ist das Motto der gesamten Führungscrew, der man hoch anrechnen kann, dass sie konsequent diesen nicht immer leichten Weg durchgezogen hat. Dafür muss ihr Respekt gezollt werden, auch wenn die Ergebnisse auf dem Platz als wahre Messlatte herhalten müssen.
Klar sein dürfte, dass der Neuzugang von Eintracht Frankfurt, Matthias Lehmann, aufgrund seiner Führungsqualitäten und seiner spielerischen Klasse gesetzt sein dürfte. Auch er darf sich jedoch keine Schwächephase erlauben, da die Konkurrenz im defensiven Mittelfeld enorm sein wird. Als ein absoluter Gewinner der Vorrunde hat sich Tobias Strobl gemacht, der sich mit seiner jugendlichen Unbekümmertheit zu einer echten Alternative entwickelt hat. Sicherlich hat er noch taktische Defizite. Sein spielerisches Potential und seine Einsatzbereitschaft lassen ihn jedoch zu einem Stammspieler der Zukunft mutieren.
Für den kroatischen Internationalen Mato Jajalo könnte es im nächsten Jahr schwer werden, sich einen Stammplatz zu erkämpfen. Der vielleicht torungefährlichste Mittelfeldspieler der Bundesliga hat au
sgezeichnete Anlagen in punkto Technik und Spielvermögen. Auf dem Platz zeigt er sich jedoch häufig fahrig und unkonzentriert. In der zweiten Liga muss er vermehrt die kämpferische Komponente einsetzen, um dem Konkurrenzkampf beim Domstadtklub standhalten zu können. U17-Europameister Reinhold Yabo, aber auch der polnische EM-Teilnehmer Adam Matuschyk sind weitere Optionen im Mittelfeldsektor. Es gilt jedoch als wahrscheinlich, dass einer der beiden den Verein noch im Sommer verlassen muss. Die Konkurrenz ist für die letztjährigen Ausleihspieler zu groß.
Für den griechischen Linksverteidiger Kostas Giannoulis bietet sich vielleicht noch einmal eine neue Chance. In Griechenland konnte er bei seinem Leihverein Atrimitos Athen so stark überzeugen, dass er fast noch mit seinem Heimatland an der EM teilgenommen hätte. Eine Verletzung erwies sich jedoch letztlich als Hemmschuh. Stanislawski macht in dieser Personalie von seiner Ankündigung wahr, dass allein die Leistungen in der Sommervorbereitung zählen und er jedem Spieler eine faire Chance gibt. Dementsprechend ist auch seine Äußerung im „express“ zu verstehen: „Er hat seine Chance, zeigt Qualitäten, gerade offensiv.“
Mit Christian Eichner und Neuzugang Kevin Wimmer gibt es jedoch harte Konkurrenz auf dieser Position. Auch dort kann sich der FC wohl nur einen der beiden Außenverteidiger finanziell leisten.
Der Positionskampf auf den offensiven Außenpositionen ist besonders stark ausgeprägt. Sechs leistungsbereite Profis kämpfen um zwei Plätze. Die Liste ist lang wie prominent zugleich. So sind Adil Chihi, Christian Clemens, Daniel Royer, Christopher Buchtmann, auch der vielseitig einsetzbare Aufstiegs-Routinier Thomas Bröker und Fabian Schnellhardt in der Verlosung.
Im Sturm weht ein erbitterter Wind in Sachen Konkurrenzkampf. Mit dem äußerst talentierten Schweden Mikael Ishak gibt es einen Akteur, der eine tolle Entwicklung in den ersten Trainingswochen hingelegt hat. Auch Nachwuchsstürmer Kacper Przybylko darf hoffen. Der unter Solbakken nicht berücksichtige Chong Tese hat auch eine realistische Chance, die er ergreifen will. Stanislawski ist zufrieden mit dem selbsternannten „Wayne Rooney Asiens“: „Er hängt sich rein, will seine erste Chance hier beim Schopf ergreifen. Wir müssen sehen, ob wir ihn dazu bekommen, noch mehr für die Mannschaft zu arbeiten. Er ist eine Maschine, den Körper muss er im Dienst der Truppe einsetzen“, so der neue Trainer über den Nordkoreaner.
Ganz entscheidend werden die nächsten Testspiele in Koblenz und Aachen sein, wo es erste Rückschlüsse geben dürfte. Nochmal der Trainer: „Dann haben wir Licht im Dunkel. Erst wenn diese Entscheidungen klar sind, werden wir uns überlegen, ob wir auf einer Position vielleicht noch mal nachlegen.“


Informationen
Quelle: express.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Köln; Stanislawski; Schnellhardt; Tese; Lehmann; Jajalo; Yabo; Bröker; Chihi
Datum: 04.07.2012 13:51 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-1--fc-koeln--kollektiver-konkurrenzkampf-1014.html
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