1. FC Köln: Lehmann sehnt sich nach Spielzeit – Rätselraten um Maierhofer


Es ist ein offenes Geheimnis, dass Matthias Lehmann sich seine Zeit beim 1. FC Köln deutlich anders vorgestellt hat. Ursprünglich ist der 29-Jährige als Führungsspieler zum Bundesliga-Absteiger gewechselt. Als Spielmacher, der den Takt des Kölner-Spiels vorgeben soll. Dies hat sich bekanntlich jedoch noch nicht erfüllen können, denn seit seines Wechsels von Eintracht Frankfurt an den Rhein hat er seine großartigen Fähigkeiten nicht so richtig umsetzen können. Nun wurden seine schwachen Leistungen mit einem Bankplatz sanktioniert.

Der Anspruch vom routinierten Profi ist sicherlich ein völlig anderer. Nun sitzt der ehemalige Spieler des FC St. Pauli seit dem Ende der Hinrunde nur auf der Ersatzbank. Unumwunden gibt er gegenüber dem Kölner „Express“ ehrlich zu: „Ich würde natürlich lieber spielen.“ Den Status als Stammspieler hat er verloren. Einige aufmerksame Beobachter der FC-Szenerie haben sogar von einer temporären „Nibelungentreue“ gesprochen, die durch FC-Trainer Holger Stanislawski ausgeübt wird. Die Zeiten haben sich maßgeblich verändert, denn während Lehmann über weite Teile der Hinrunde trotz schwacher Vorstellungen immer wieder mit einem Platz in der Anfangsformation durch Trainer Holger Stanislawski bedacht worden ist, haben sich nun Spieler wie Adam Matuschyk erkennbar in den Vordergrund spielen können.
Der ursprünglich kampf- wie spielstarke Matthias Lehmann weiß nur: „Aber ich kann mich jetzt auch nicht weinend in die Ecke stellen. Wenn ich schon auf der Bank sitze, hoffe ich, reinzukommen und dann der Mannschaft helfen zu können.“ Letztlich ist es wahrscheinlich eine Achillessehnenverletzung gewesen, die Lehmann aus der optimalen sportlichen Leistungsfähigkeit gebracht hat. Als problematisch erwies sich zudem, dass Lehmann auch nach seinen Einwechslungen nicht wirklich überzeugend agieren konnte, um für sich einen Platz in der Startformation zu proklamieren.
Die leise Hoffnung schwingt beim ehemaligen Pauli-Kicker nun mit, dass er nun tatsächlich mit einem Einsatz in der Startformation rechnen kann. Ein Spieleinsatz würde sicherlich eine emotionale Angelegenheit werden, denn zwischen 2009 und 2011 war er unter dem jetzigen FC-Trainer Holger Stanislawski beim Verein vom Millerntor ein absoluter Publikumsliebling. Gegenüber dem „Express“ demonstriert er schon einmal Vorfreude, wenn er sagt: „Ich bin damals nicht im Bösen gegangen, deshalb denke ich, es wird ein normaler Empfang. Aber da wird natürlich Feuer unterm Dach sein. Mit der neuen Tribüne ist die Stimmung sicher fantastisch. Und die Niederlage in Sandhausen wird Pauli zusätzlich motivieren.“
Zuletzt hat sein ehemaliger Arbeitgeber jedoch nicht gerade durch konstant starke Leistungen aufwarten können. So wurde in fast schon blamabler Art und Weise mit 1:4 beim Aufsteiger SV Sandhausen am letzten Spieltag verloren. Lehmann möchte den Auswärtssieg auf dem Hamburger-Kiez. Deshalb übt er auch ein wenig Selbstkritik, wenn er sagt: „Das wird rauf und runtergehen. Die brauchen die Punkte für den Abstand nach unten, uns helfen im Kampf um Platz 3 nur noch Siege weiter. Wir haben jetzt neun Unentschieden – mit denen trittst du einfach auf der Stelle.“ Zuletzt hat sich die chronisch meinungsfreudige „Bild-Zeitung“ zu der Aussage hinreißen lassen: „Der FC braucht ein Wunder“, womit das kontrovers diskutierte Massenblatt in diesem Fall Recht zu haben scheint.
Mittelfeldmann Matthias Lehmann sieht dies jedoch ähnlich, wenn er gegenüber der „Bild“ deutlich macht: „In der jetzigen Situation helfen uns nur noch Siege! Mit neun Unentschieden haben wir schon genug Punkte liegen gelassen. Noch ist alles möglich. Aber eben nur, wenn wir unsere Spiele auch gewinnen … egal wie.“ Womit er Recht hat, denn Schönspielen zählt im Fußball nichts. Eine Siegesserie muss her. Der Rückstand auf den Relegationsplatz drei is
t auch acht Zähler angewachsen. Es gibt mathematisch noch eine Möglichkeit, dass die direkte Rückkehr in die Bundesliga für den 1. FC Köln tatsächlich noch gelingen kann. Allerdings sagt der Realismus und die Kenntnis über die momentane Leistungsfähigkeit der Mannschaft, dass der Ligenwechsel in deutsche Eliteklasse erst in der kommenden Spielzeit angestrebt werden sollte. Obendrein würde Köln in die Geschichtsbücher eingehen, denn solch eine Aufholjagd ist im deutschen Fußball noch keiner Mannschaft gelungen.
Aufgeben ist für Matthias Lehmann jedoch keine Option. Dies macht er deutlich, wenn er sagt: „Jetzt geht es schon Montag in St. Pauli darum, die Chancen eiskalt zu nutzen, die sich bieten.“ Seine Hoffnung drückt Lehmann in Worten aus, wenn er die Vorfreude auf die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte deutlich macht: „Da kribbelt es natürlich schon mehr als bei anderen Spielen. Ich freue mich drauf, dass ich den Trainer überzeugen kann und von Beginn an dabei bin.“ Lehmann weiß, dass dieses Spiel am Montagabend von einer enormen Bedeutung sein wird. Knapp 30.000 Zuschauer werden einen stimmungsvollen Rahmen bieten, bei dem es für den FC St. Pauli gegen den Abstieg geht, während der FC den letzten Strohhalm Richtung Aufstieg nehmen möchte: „Das wird ein Kampf-Spiel am Montag. Ein richtig heißer Tanz!“ Wenn es keinen Auswärtssieg für den rheinischen Traditionsverein geben sollte, dann dürfte der Abstieg abgeschrieben werden. Selbst in der Karnevalshochburg würde dann Realismus einhalten, zumal der 1. FC Kaiserslautern beim Auswärtsspiel in Duisburg den schon stattlichen Vorsprung noch weiter ausbauen könnte.
Möglicherweise kann auch Stefan Maierhofer dabei behilflich sein. Der 202 cm große Sturmtank wurde im Winter als neuer Hoffnungsträger von RB Salzburg in die Domstadt gelockt. Zusammen mit Goalgetter Anthony Ujah sollte er dafür verantwortlich sein, dass die notwendigen Treffer für die gesteckte Aufholjagd erzielt werden. Von einigen Experten ist er sogar als zusätzliche „Waffe“ im Aufstiegskampf klassifiziert worden. Bisher kann der österreichische Nationalspieler jedoch erst zwei Kurzeinsätze vorweisen, in denen er kaum in Erscheinung treten konnte. Insgesamt 33 Spielminuten in den Begegnungen gegen den FC Erzgebirge Aue und bei Energie Cottbus zieren seine bisherige Saisonstatistik. Zu wenig für seine Ansprüche. Nun diskutieren die meinungsfreudigen Kiebitze, ob tatsächlich der Fitnesszustand von Maierhofer ausreichend erscheint. Auch die Frage, ob die neue, geplante Doppelspitze mit Ujah überhaupt erfolgsversprechend ist, wurde hinreichend diskutiert.
Viele fragen sich nun, wann er endlich zur Verstärkung mutieren kann. Er sollte der entscheidende Aufstiegstrumpf für den FC werden. Nun könnte sich die Euphorie bei einem Punktverlust bei Pauli schon erledigt haben. Maierhofer besitzt die Fähigkeiten, doch durfte er diese bisher leider noch nicht umsetzen. Bekanntlich birgt diese Personalie Konfliktpotential, denn sein Vertrag ist nur bis zum Saisonende datiert. Von einem Fitnessproblem war bisher keine Rede. Nun gibt es das kollektive Rätselraten um Maierhofer, der auf seinen Einsatz brennt. Stanislawski ist jetzt gefordert dass er endlich Maierhofer eine Spielchance geben kann, damit dieser seine Qualitäten auch auf dem Platz beweisen kann.


Informationen
Quelle: www.express.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Köln; Stanislawski; Lehmann; Maierhofer; Ujah; FC St. Pauli
Datum: 15.02.2013 12:02 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-1--fc-koeln--lehmann-sehnt-sich-nach-spielzeit-–-raetselraten-um-maierhofer-4169.html
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