1. FC Köln: Schorch, Tese und enorme Schulden


Der 1. FC Köln kommt scheinbar niemals so richtig zur Ruhe. Nun geht es um die enormen finanziellen Probleme, die auf eine Schuldensumme in Höhe von 27,34 Millionen Euro zusammengelaufen sind. Dies hat FC-Geschäftsführer Oliver Leki bekannt gegeben, als er seine Jahresbilanz für das Geschäftsjahr 2012 darlegen musste. Die Unterdeckung hat zuletzt bei 8,1 Millionen Euro gelegen. Dennoch gibt es noch Hoffnung, dass sich die angespannte Situation ein wenig verbessern könnte.

So macht Not bekanntlich erfinderisch und deshalb hat der Verein eine Fan-Anleihe in Höhe von rund zehn Millionen Euro aufgelegt. Dazu hat sich noch eine Zusatzanleihe von rund 2,5 Millionen Euro ergeben. Dadurch hat es sich der Verein leisten können, dass 8,5 Millionen Euro an anderen Darlehen abgelöst werden konnten. Durch diese Umschuldung wurde der jetzige Schuldenstand noch um weitere vier Millionen Euro erhöht. Es ist nicht möglich, dass die wirtschaftlich so angespannte Lage schon in Kürze eine erhebliche Besserung erfahren kann. Dies konnte Finanzfachmann Oliver Leki auf der Präsentation erklären und nannte dies mit der sportlichen Situation, die nicht gerade Hoffnung auf baldige Besserung macht: „Ein Schuldenabbau in der Zweiten Liga ist kaum möglich.“ Bei einem immer noch möglichen Aufstieg in die erste Bundesliga könnte sich vieles vereinfachen.

Auch kadertechnisch gibt es noch einige Baustellen, die für reichlich Kopfschmerzen sorgen. So könnte es gut möglich sein, dass nach der Winterpause, der an den japanischen Verein Omiya Ardija verliehene Angreifer Milivoje Novakovic wieder auf der Gehaltsliste steht. Sicherlich könnte der slowenische Nationalspieler eine ernsthafte Sturmalternative darstellen, weil er den gesuchten Torinstinkt definitiv mitbringt. Allerdings ist der einstige Publikumsliebling deshalb aus dem Kader gestrichen worden, weil sein Gehalt nicht mehr zu finanzieren gewesen ist.

Für Kader-Manager Jörg Jakobs wird also eine Menge Arbeit in den nächsten Wochen aufkommen, da möglichst zeitig ein neuer Arbeitnehmer gefunden werden muss. Als Problem könnte sich erweisen, dass Novakovic einen gut dotierten Vertrag bis Juni 2014 beim 1. FC Köln besitzt. Die eingangs erwähnten Schulden machen normalerweise Neuverpflichtungen in der Wintertransferperiode unmöglich. Da jedoch vor wenigen Tagen der japanische Verteidiger Tomoaki Makino an die Urawa Red Diamonds für rund 100.000 Euro verkauft worden ist, gestaltet sich die Situation nun deutlich entspannter. Es ist gut möglich, dass ein neuer Abwehrspieler schon in Kürze verpflichtet werden kann.

Vielleicht wäre es auch für Abwehrmann Christopher Schorch die beste Situation, dass er möglichst schnell einen Wechsel anstrebt. So richtig willkommen ist der 23-Jährige beim rheinischen Traditionsverein nicht mehr, was sich auch dadurch ausdrückte, dass er am Mittwoch Abend die Weihnachtsfeier seines Vereins nicht besuchte. Vielmehr nicht einmal besuchen durfte. Die Profis hatten den einstigen Spieler von Real Madrid nicht einmal zur Weihnachtsfei
er eingeladen. Seit Sommer schon spielt Schorch im Zweitligateam des FC keine Rolle mehr. Der ehrgeizige wie stolze Abwehrspieler nutzte die Zeit und schrieb sich seinen Frust bei „facebook“ von der Seele: „Das ist ganz schwach. Ich kann es nicht fassen!!!“ Auch im Gespräch mit dem „Express“ versuchte er seinen Frust zu erklären: „Klar ist man enttäuscht, wenn man in knapp vier Jahren immer die Knochen für den Verein hingehalten hat und sich dabei zweimal schwer verletzt hat. Da kann man sich ja vorstellen, wie man sich fühlt, wenn man nicht eingeladen wird.“ Und begründet seine Wiedersehensfreude mit einigen alten Kollegen: „Ich habe viele aus dem Verein liebgewonnen, die ich gerne mal wieder auf der Weihnachtsfeier gesehen hätte.“
Nach diesen Aussagen, die klar gegen die Vereinsverantwortlichen gerichtet gewesen sind, folgt eine schnelle Reaktion des FC. Noch am gleichen Abend der Feierlichkeiten ruft Leiter Sport Frank Schaefer und Claus Horstmann beim Defensivspieler an und lassen später in einer offiziellen Stellungnahme wissen: „Christopher Schorch hat in dieser Saison bis zu seiner schweren Verletzung in der U21 trainiert und gespielt. Daher ist er natürlich zur U21-Weihnachtsfeier eingeladen. Da er in den letzten Jahren auch Spieler der Profi-Mannschaft war, können wir verstehen, dass er gerne bei der Weihnachtsfeier des Gesamtvereins dabei gewesen wäre. Hier hätten wir als Club sensibler reagieren können.“ Vielleicht auch müssen, denn am kommenden Donnerstag gibt es für Schorch eine schon längere Zeit geplante Knieoperation, die ihn mittelfristig wieder körperlich und sportlich leistungsfähiger machen soll. Es liegt an Schorch mit guten Auftritten bei der FC-Reserve sich wieder in den Fokus des Profikaders zu spielen.

Sein ehemaliger Mitspieler Chong Tese wird sich nach einem vollauf enttäuschendem Spieljahr beim 1. FC Köln wahrscheinlich schon in Kürze Richtung Heimat verabschieden. Genauer gesagt nach Südkorea zu einem dortigen Erstligisten, wohin der 28-jährige nordkoreanische Nationalspieler möglichst zeitig verkauft werden soll. Sportlich besitzt der einstige „Wayne Rooney von Asien“ beim Tabellenzehnten der 2. Bundesliga keine ernsthafte Perspektive. Deshalb ist ein Transfer nur der letztlich logische Schritt. Zumindest im Praktikumbereich kann man seit Donnerstag auf zwei Neuzugänge aus Japan setzen. Ein früherer Profi und ein ehemaliger Erstliga-Trainer werden sich die Abläufe beim FC in den nächsten Wochen etwas genauer anschauen und wichtige Erfahrungen sammeln.


Informationen
Quelle: express.de; ksta.de;
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Köln; Schorch; Novakovic; Tese; Horstmann; Schaefer
Datum: 08.12.2012 15:54 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-1--fc-koeln--schorch--tese-und-enorme-schulden-3136.html
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