1860 München: Die Gründe für den Schneider-Rücktritt


Das Mäzenatentum wird im traditionsbewussten, deutschem Fußball eher ein wenig kritisch betrachtet. Im Fall vom TSV 1860 München auch absolut zu Recht, denn der einflussreiche Investor Hasan Ismaik hat seit geraumer Zeit einen mächtigen Streit mit 1860-Präsident Dieter Schneider, der nun beim Zweitligisten zurücktreten wird. Dies kündigte er nun zumindest an.

Gegenüber diversen Medienvertretern hat Schneider nun bekannt gegeben, dass er für keine weitere Amtszeit als Löwen-Präsident mehr zur Verfügung stehen wird. Besonders der regelrecht nervig anmutende Machtkampf mit Löwen-Boss Dieter Schneider hat zu dieser weitreichenden Entscheidung geführt. Der 65 Jahre alte Unternehmer hat sich gegen eine weitere Amtszeit bei den Sechzigern entschieden. Der Verein ist schon seit mehreren Jahren von extremen Problemen in der Führung geschädigt worden. Ein ruhiges Arbeiten war dadurch nur äußerst schwer möglich. Am heutigen Donnerstag erklärte Präsident Schneider seinen Rücktritt vom Amt.
So hat er mitgeteilt, dass der seit 2011 amtierende 1860 Boss eine weitere „langfristige Vereinsführung“ und ein für ihn „unabdingbares“ Vertrauen von allen Personen innerhalb des Vereins vermissen würde. So sagte er etwa dazu: „Das Thema Präsidiumsbesetzung hat inzwischen ein Niveau erreicht, das für das ohnehin angeschlagene Ansehen des Vereins schädlich ist.“ Allein schon die Tatsache, dass durch den Vorsitzenden Otto Steiner mehrfach die Wahl für die künftige Besetzung des Präsidiums aufgeschoben worden ist, hat dazu geführt, dass Schneider sich zu der Aussage gedrängt gefühlt hat, dass das Vertrauen in die derzeitige Vereinsführung „nicht in dem Maße vorhanden ist, wie es für eine gedeihliche Zusammenarbeit“ notwendig sein müsste.

Die Nachfolgeregelung werde jedoch aller Wahrscheinlichkeit noch bis Mai andauern. Dies gab ein Vereinssprecher bekannt. Gemäß der Vereinssatzung muss der Aufsichtsrat den Präsidenten bestellen, der dann seine beide
n Stellvertreter vorschlagen muss. Zuletzt hatte diesen Part Franz Maget und Wolfgang Hauner inne. Im Februar 2011 übernahm Schneider das Zepter auf der Sechziger-Kommandobrücke und war in großem Maße dafür verantwortlich, dass der große Traditionsverein nicht pleite gegangen ist.
Dann kam der Deal mit dem Jordanier Ismaik, der enorme Geldsummen in den finanziell klammen Verein investiert hat und dafür im Gegensatz immerhin 49 Prozent der Anteile am Verein erhalten hat. Die Rettungsaktion des fast insolventen Münchener-Vereins verlief noch vergleichsweise harmonisch, bis es zuletzt vermehrt immer wieder zu starken Problemen zwischen den so unterschiedlichen Personen gekommen ist. Für Ismaik war immer relativ schnell klar, dass Dieter Schneider möglichst schnell zurücktreten soll. Bis zum heutigen Donnerstag hatte dies der stolze 1860-Präsident aber immer wieder abgelehnt. Höflich, wie Schneider nun einmal ist, hat er sich nun für das großzügige Investment beim Jordanier bedankt: „Ohne ihn hätten wir im Frühjahr 2011 Insolvenz anmelden müssen.“ Und gleichzeitig stellte er jedoch auch klar, dass die Vereinsführung beim gesteckten Aufstiegsplan „zu irgendeinem Zeitpunkt Gelder von Herrn Ismaik für eine offensivere Strategie abgelehnt“ habe.
Vielmehr gab es vom Verein und Investor einen gesteckten Dreijahresplan für die Bundesliga-Rückkehr. Derzeit steht der langjährige Bundesligist auf dem siebten Tabellenplatz und liegt damit sechs Zähler hinter dem dritten Tabellenplatz zurück, der zu zwei zusätzlichen Relegationsspielen um den Aufstieg in die Bundesliga berechtigen würde.


Informationen
Quelle: www.faz.net
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: TSV 1860 München; Schneider; Ismaik; Steiner
Datum: 07.03.2013 17:16 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-1860-muenchen--die-gruende-fuer-den-schneider-ruecktritt-4451.html
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