Der 3:1-Auswärtssieg beim MSV Duisburg tat nach der bitteren Heimniederlage gegen den 1. FC Kaiserslautern richtig gut. Die Aufstiegshoffnungen sind beim TSV 1860 München so gut wie begraben. Nur noch ein Fußballwunder kann nun tatsächlich noch für das Erreichen des Relegationsplatzes sorgen. Deutlich realistischer ist es nun, dass in der nächsten Spielzeit Richtung Bundesliga angegriffen wird, denn heuer erscheint der Abstand wahrlich zu gewaltig zu sein. Auch andere Themen wie zum Beispiel die Stadionfrage werden nun ausführlich diskutiert.
Anlässlich eines Fanklub-Besuchs im unterfränkischen Geiselwind beantwortete Löwen-Boss Dieter Schneider einige Fragen, die den Verein betrafen. Besonders das Stadion-Thema rief großes Interesse hervor. Diesbezüglich konnte der Löwen-Boss jedoch keine guten Nachrichten überbringen, wie die „Mainpost“ dokumentieren konnte: „Zu teuer. Im Moment schaffen wir es nicht einmal, eine Million Euro Kredit für das Jugendzentrum aufzunehmen.“
Tatsächlich ist in den letzten Monaten dieses Thema nicht mehr so ausführlich diskutiert worden. Das letzte Mal, als ernsthaft darüber gesprochen worden ist, war im Juli als e.V.-Aufsichtsratschef Otto Steiner verkündete: „Wir arbeiten an Alternativen.“ Zu diesem Zeitpunkt gab es durch die „Sechziger“ die Prüfung von mehreren Standorten, wozu auch der Stadtteil Riem gehörte, wo eine neue und vor allem eigenständige Heimat errichtet werden sollte. Dennoch hing wie ein Damoklesschwert die Finanzierung über diese Stadionfrage.
Doch nicht nur das Stadionthema bot Gesprächsstoff. So wurden auch die Streitigkeiten in der Winterpause diskutiert, wo nach Aussage von Schneider „nicht alles nur schlecht“ beim Münchener-Traditionsverein verlaufen sei. Freimütig und ehrlich räumt er sogar eigene Fehler ein, wenn er gegenüber „Mainpost“ erklärte: „Wir haben nicht alles richtig gemacht, aber der grundsätzliche
Kurs stimmt.“ Auch persönlich hat er sehr stark darunter gelitten: „Ich musste vieles schlucken.“
Auch die ruhmreiche Geschichte des süddeutschen Traditionsvereins ist beim TSV 1860 München ein hochinteressantes Thema. So haben sich unlängst Verein und das Fanprojekt München zusammengesetzt und zu einer Veranstaltung zum Thema „Die Löwen unterm Hakenkreuz“ eingeladen, wo die Rolle der Sechziger im Nationalsozialismus beschrieben worden ist. Geschäftsführer Robert Schäfer meint dazu: „Es ist ganz wichtig, dass wir uns kontinuierlich mit diesem Thema beschäftigen.“
Aus diesem Grund wird am Donnerstag, den 28. Februar um 19.30 Uhr der Autor Anton Löffelmeier im A1-Bistro in der Grünwalder Straße 9 vorlesen. Danach wird er mögliche Fragen dazu beantworten. Zu dieser Thematik meint Schäfer gegenüber der vereinseigenen Homepage: „Wir müssen die Ereignisse aus dieser Zeit richtig einordnen, bewerten und daraus für die Gegenwart und die Zukunft lernen. Dieser Teil unserer Geschichte ist nicht schön, aber man darf ihn nicht unter den Teppich kehren. Umso wichtiger ist es für uns heute, sich eindeutig gegen Neonazis, rassistisches Gedankengut und sämtliche Formen von Diskriminierung abzugrenzen. Dafür haben wir bei Sechzig ebenso wenig Platz wie für diejenigen, die solche menschenfeindlichen Ideen vertreten oder damit sympathisieren.“