1860 München: „König Leonidas“ für die „Löwen“


Der Profi-Fußball ist ein Geschäft von vielen kontrovers geführten Diskussionen. Häufig gehen die Meinungen weit auseinander. Vor der kommenden Zweitliga-Spielzeit sind sich jedoch alle Experten einig, dass der TSV 1860 München ein ganz heißer Aufstiegsfavorit ist. Die Mischung aus hochtalentierten Youngsters und absoluten Qualitätsspielern scheint perfekt zu sein, denn Investor Ismaik hat seinen Geldbeutel ein wenig gelockert. Mit dem griechischen Nationalspieler Grigoris Makos wurde sogar ein aktueller EM-Teilnehmer verpflichtet.

Im Gespräch mit der "Abendzeitung" gibt der sympathische Mittelfeldspieler einen Einblick über seine ersten Wochen bei den „Löwen“. So beschreibt er sein Markenzeichen, den Bart, wie folgt: „Ich finde das sogar überraschend, denn bei uns in Griechenland haben ja viele einen Bart. Mir hat er mit der Zeit immer besser gefallen und meine Freundin findet ihn mittlerweile auch gut. Zweimal musste ich ihn bisher abrasieren, da habe ich schon was vermisst. Ich war froh, als die Zeit vorbei war.“
Er nennt auch die Gründe, warum sein geradezu „heiliger Bart“ abrasiert werden musste. An der Präzision seiner Wortwahl sieht man ihm an, dass ihm dies gewiss nicht leicht gefallen ist: „Beim ersten Mal war ich bei der griechischen Armee, da muss man rasiert sein, das ist Vorschrift. Das war vor sieben Jahren. Beim zweiten Mal haben wir vor einem Jahr in Griechenland einen Werbespot gedreht. Da ging es um sanfte Haut, also mussten natürlich auch alle Haare weg. Seitdem habe ich den Bart immer gut gepflegt. Ich habe auch einen Barbier in Athen, und von ihm habe ich mir vor meinem Wechsel noch mal erklären lassen, wie ich ihn selbst richtig in Form bringe.“
Die Fans von 1860 München gelten als besonders kreativ. So ist es auch kein Wunder, dass ein Vergleich zwischen dem Neuzugang von der Akropolis und König Leonidas, dem griechischen Heldenkämpfer aus dem Film „300“ bemüht wird. Ein klares Zeichen, dass der Respekt und die Anerkennung der Münchener Anhänger vor ihrem prominenten Neuzugang enorm ist. Auch dazu äußert er sich: „Mein Spiel ist tatsächlich auf Kampf ausgelegt. Ich bin derjenige, der im Mittelfeld versucht, die Bälle zu erobern, das ist für mich eine große Motivation. Ich habe bei 1860 schon mit Daniel Bierofka, der ja eher den offensiven Part neben mir übernimmt, gesprochen und gemerkt, dass er noch etwas zögerlich ist. Also habe ich ihm gesagt, geh' ruhig nach vorne und hab' Spaß in der Offensive. Ich bin ja da. Vor einiger Zeit hatten wir mit Panionios Athen ein Spiel auf Kreta, das wir 5:2 gewonnen haben. Damals hatten wir fünf Spieler vorne, unter anderem Alvaro Recoba, und fünf hinten. Ich war alleine in der Mitte. Aber es hat geklappt. Als ich das Video sah, musste ich lachen, das sah kurios aus.“
Irgendwie hat auch bei diesem Transfer der ehemalige 1860-Trainer Ewald Lienen ohne Frage seine „Finger mit im Spiel“ gehabt. Makos kennt Lienen aus der gemeinsamen Zeit bei Panionios Athen. Beide haben sich kennen und schätzen gelernt. Der neue Hoffnungsträger schwärmt über den erfahrenen Trainer in den höchsten Tönen: „Es gibt viele Leute, die sagen, Ewald Lienen sei mein Fußball-Vater. Er hat mich immer gefördert, wir kamen super miteinander aus. Es war eine gute Zeit bei Panionios. Mit ihm war ich nach einem Spiel sogar ab und zu m
al in einer Bouzoukia, einer kleinen Bar mit Livemusik. Das werde ich sehr vermissen.“
In der „bild“ findet auch sein Ex-Trainer lobende Worte über seinen ehemaligen Star: „Makos galt schon immer als eines der hoffnungsvollsten griechischen Talente. Er ist schnell, sehr aggressiv und beharrlich in der Balleroberung. Kein Spielmacher, aber ein echter Führungsspieler. Grigoris war das Herzstück meiner Mannschaft. Er hat das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht und wird auch in Deutschland eine gute Rolle spielen.“
Aufgrund der Wirtschaftskrise in Griechenland gab es einen wahren „Exodus“ von Griechen, die es auch nach München verschlagen hat. Über die besonderen Begegnungen mit seiner Heimat teilt er der „Abendzeitung“ mit: „Vom Kavos habe ich schon gehört und – es soll ja auch eine große griechische Gemeinde geben. Viele Griechen wollen gerade weg aus ihrer Heimat. Auch ich hatte eigentlich keine andere Wahl, denn auch im Profifußball sind die Gehälter gesunken. Ich bin froh, dass ich jetzt woanders die Chance bekomme. In Athen habe ich erlebt, wie junge Menschen Geschäfte plündern, es gibt sehr viel Frust. Jetzt freue ich mich darauf, die Griechen in München zu treffen. Ich weiß zwar noch nicht wo, aber ich werde sie bestimmt finden.“
Völlig überraschend hat sich Makos mit der griechischen Nationalmannschaft bei der vergangenen EM in Polen und der Ukraine gegen favorisierte Teams wie Russland oder den Gastgeber Polen durchgesetzt. Der Spieler beschreibt die Gefühle: „Das kann sein. Die EM war wirklich eine fantastische Zeit für mich. Niemand hat uns was zugetraut. Und wer uns beim Jubel nach dem Sieg gegen Russland in die Gesichter gesehen hat, der weiß, wie groß unsere Emotionen waren. Das war die pure Freude. Wir wurden vorher so schlecht gemacht, sogar das eigene Land hat uns nichts zugetraut. Aber wir haben es vielen gezeigt. Leider sind wir dann gegen eine sehr starke deutsche Mannschaft rausgeflogen. In dem Spiel habe ich gegen Khedira gespielt.“
Der kampfstarke Antreiber wird konkreter: „Seitdem nennen sie mich den griechischen Khedira. Ich bin auch sehr auf den Kampf und Ordnung konzentriert. Und wenn man den Namen eines Spielers von Real Madrid verpasst bekommt, hey, das ist nicht das Schlechteste.“
Sicherlich hat er stark von der EM profitiert. Der „Abendzeitung“ nennt einen weiteren, ganz speziellen Grund seiner Nominierung: „Ich kannte Trainer Maurer schon vorher, aber die EM hat mir geholfen. Vor zwei Jahren bei der WM war ich im 25er-Kader, damals wurde ich als Letzter gestrichen, das war bitter. Jetzt war ich dabei. Meine Nominierung hat noch einen Vorteil für mich: Wir haben ja mit der Nationalmannschaft einen Telefonanbieter als Sponsor. Jetzt kann ich so viel ich will nach Hause telefonieren.“


Informationen
Quelle: abendzeitung-muenchen.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1860 München; Lienen; Makos
Datum: 19.07.2012 16:28 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-1860-muenchen--„koenig-leonidas“-fuer-die-„loewen“-1042.html
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