1860 München: Die Löwen auf der Schnäppchenjagd


Bei 1860 München ist es so eine Sache mit dem Geld. Es gab Zeiten, da war die Armut im monetären Bereich beträchtlich groß. Schulden sorgten fast für den Lizenzentzug des großen Münchner Traditionsvereins, der falsch gewirtschaftet hatte und nun auf externe Hilfe dringend angewiesen war. Die kam in Form vom jordanischen Scheich Hasan Ismaik, der gönnerhaft mit einer Finanzspritze ausgeholfen hat. Auch wenn dieses Investment von vielen Fußball-Romantikern extrem kritisch gesehen wird, so hat Ismaik mit seinen Geldern letztlich die Existenz der „Löwen“ gesichert. Nun kann sogar wieder ein wenig freier geatmet werden in München-Grünwald, denn neue Gelder berechtigen zur Hoffnung.

Natürlich ist das 60 Land, noch keine Umgebung, wo Milch und Honig fließt. Dafür musste man mit den Abgängen der nicht gerade preiswerten Rakic, Volland und Aigner viel Qualität ziehen lassen. Trotzdem ist man wieder ein klein wenig ambitioniert bei den „Blauen“. So ist die Einkaufsliste erstellt, nun muss Mäzen Ismaik die Geldschatulle für zwei bis drei Angreifer, einen linken Verteidiger von Format und dazu einen Mittelfeldspieler mit Führungsqualitäten verpflichten. Natürlich sollen auch andere, wichtige Qualitäten gerne vorhanden sein. Wie zum Beispiel Torgefährlichkeit oder auch die beliebte spielerische Klasse. Denn im Aufstiegsrennen möchte der Traditionsverein gerne ein gewichtiges Wörtchen mitsprechen. Auf der Suche ist man jedoch auch weiterhin, denn bisher konnte man nur den polnischen Defensivallrounder Grzegorz Wojtowiak verpflichten, der ablösefrei von Lech Posen kommen wird.
In diesen Tagen kennen Sportchef Florian Hinterberger und Trainer Rainer Maurer wahrlich keine Sommerpause. Sie sind vielmehr extrem stark beschäftigt. Was für viele Frauen ein wahres Vergnügen bedeuten würde, ist für die beiden Macher bei den Löwen richtig harte Arbeit. Die Einkaufstour erstreckt sich im In- und Ausland. Im Internet und live vor Ort werden interessante Spieler gesichtet, Beratergespräche geführt und Kontakte geknüpft. Bislang hat jedoch der Frust Hochkonjunktur, denn die richtigen Spieler waren noch nicht dabei. Dabei gibt es immer wieder die gleichen Probleme. Der eine Spieler hat kein Interesse, der andere ist schlichtweg zu teuer. Anderen fehlt es an der nötigen Klasse. Doch die Hinterberger und Maurer sind zäh wie Leder, denn die Ambitionen des Vereins sind wichtiger als persönlichen Egoismen.
Konsens herrscht darüber, dass es keine Wasserstandsmeldungen über den intensiven Einkaufsbummel geben wird. Hinterbergers Erklärung dafür: „Bringt ja nix bei den vielen Namen würde ich ja nie fertig.“ Maurer verrät jedoch, dass diese Arbeit „unheimlich schwierig sein, weil a) „qualitativ gute Spieler gegangen sind“, b) „wir uns verstärken wollen“ und c) „wir keine Unsummen zahlen können und wollen“. Auch wenn der Etat vom netten Investor Hasan Ismaik immerhin eine Aufstockung von drei Millionen Euro erfahren hat
– von sechs auf neun Millionen. Trotzdem erklärt Maurer dass auch weiterhin „größte Sorgfalt angesagt“ sei.
Die Sommerpause ist ein Paradies für Leute, die die allseits bekannte „Gerüchteküche“ mit neuen „Zutaten“ füttert. Besonders spitzfindige Journalisten haben sogar schon den Transfer von Thomas Brücker von Düsseldorf nach München als perfekt gemeldet. Letztlich scheiterte dieser Transfer, weil Bröker nun seine Chance mit Düsseldorf in der Bundesliga sieht.
Auch der ehemalige Mainzer Stürmer Aristide Bance, der bei Al-Ahli Dubai in Lohn und Brot steht, wird nicht verpflichtet, obwohl es viele Spekulationen um den schlaksigen Angreifer gegeben hatte. Der allgemeine Tenor lautete, dass es sich bei Bance um einen „Exzentriker“ handeln würde und man sich mit dem Nationalspieler von Burkina Faso „zu viele Probleme ins Haus holen würde.“ Auch der oftmals diskutierte Enis Alushi hielt sich bis zuletzt alle Türen auf und wechselt nun wahrscheinlich zum Absteiger 1. FC Kaiserslautern.
Immerhin bei einer Absage sind die Löwen ehrlich und geben offen zu, dass Christian Eigler es lieber vorgezogen hat, vom 1. FC Nürnberg zum FC Ingolstadt zu wechseln. Der neureiche Zweitligaverein konnte dem Angreifer einen gewünschten Sorglosvertrag bis 2015 bieten. Maurer nennt familiäre Gründe: „Eigler hat drei Kinder und wohnt in Schwabach, daher ist es für ihn einfacher, nach Ingolstadt zu pendeln als nach München-Süd“.
Es gibt allerdings noch ein paar andere interessante Kandidaten, die die Löwen auf der berühmten Liste haben. In den hessischen Medien wurde zuletzt intensiv spekuliert, dass Ümit Korkmaz von Eintracht Frankfurt in die Nähe seiner österreichischen Heimat wechseln könnte. Dazu möchte sich keiner explizit äußern. Maurer kann nur bestätigen, dass er auch weiterhin ruhig bleiben wird, wenn er sagt: „Ich war ja ein paar Jahre in Griechenland. Da fängt man im August an zu diskutieren.“
Es ist jedoch ein großer Vorteil, dass die Münchner wissen, was sie suchen und welche Zielsetzung sie verfolgen. Trotz der neuen Finanzspritze wollen sie Schnäppchen suchen, für die sie jedoch Geduld benötigen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die beiden Chefeinkäufer ein glückliches Händchen haben werden.


Informationen
Quelle: www.merkur-online.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1860 München; Ismaik; Hinterberger; Maurer; Eigler
Datum: 23.05.2012 23:35 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-1860-münchen--die-löwen-auf-der-schnäppchenjagd-959.html
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