Arminia Bielefeld-Präsident Laufer: „Es gibt für mich weiter ein Gefühl der Aufbruchstimmung“


Der Saisonstart für Arminia Bielefeld war durchaus erfolgreich. Mit fünf Punkten nach vier Spielen steht der Zweitligaaufsteiger im unteren Tabellenmittelfeld und hat mit attraktivem Offensivfußball die eigenen Fans begeistern können. Im Jahr 2011 war der Verein finanziell am Boden und hat dank einem massiven Entgegenkommen von einigen Schuldnern auch sportlich die Wende mit der diesjährigen Rückkehr in die Zweitklassigkeit feiern können. Nun hat sich Bielefelds-Präsident Hans-Jürgen Laufer im Gespräch mit dem „Westfalen Blatt“ über Themen wie Saisonziele, Entschuldung und seine Rolle in der Öffentlichkeit geäußert.

„Ich haben den Ehrgeiz, auch mal etwas an die Gläubiger zurückzuzahlen“

Seit mittlerweile drei Jahren ist Laufer im Präsidium des ostwestfälischen Traditionsvereins. Nach dem Rücktritt von Vorgänger Zillies ist er nun seit wenigen Wochen im Amt. Über sein Gefühlszustand berichtet er nun wie folgt, wenn er sagt: „Es gibt für mich weiter ein Gefühl der Aufbruchstimmung. Ich möchte das fortsetzen, was ich mit meinen Kollegen begonnen habe. Ich möchte vor allem den Spaß, den wir hier alle haben, nicht nur erhalten, sondern ausbauen. Und mit dem Verein werden wir noch eine Menge Spaß haben. Was ich in den Abteilungen begonnen habe, die Gemeinschaft zu fördern, bleibt auch als Präsident noch eine Herausforderung.“ Folgende Ziele besitzen für ihn eine enorme Bedeutung: „Ich habe den Ehrgeiz, auch mal etwas an die Gläubiger zurückzuzahlen. Darauf werde ich mit Sicherheit achten. Es war nicht selbstverständlich, was hier passiert ist. Obwohl in den vergangenen Jahren viel Geld verbrannt worden ist, ist uns immer wieder geholfen worden. Wenn die Leute in 20 Jahren zurückblicken, sollen sie genau das mit mir in Verbindung bringen. Schließlich ist es sensationell, wie uns geholfen wurde.“

„Die beste Entscheidung war Stefan Krämer zum Cheftrainer zu machen“

Die vielleicht wichtigste Position in einem Verein ist die des Trainers, da der sportliche Erfolg letztlich für viele andere Bereiche im Verein von großer Wichtigkeit ist. Deshalb ist die Ernennung von Stefan Krämer als neuer Bielefelder-Trainer für Laufer eine enorm wichtige Entscheidung gewesen, wie er dem „Westfalen-Blatt“ anvertraut hat: „Sicher die, Stefan Krämer zum Cheftrainer zu machen. Es war keine Entscheidung, die aus der Not geboren war. Wir haben gesagt, wir tun das jetzt einfach. Wir riskieren es. Ich war mit Jörg Zillies den ganzen Tag am Trainingsgelände. Wir haben diskutiert, den gefragt, den gefragt und den gefragt. Aber die Entscheidung mussten wir selber treffen. Dass es dann so zündet, war natürlich auch Glück.“

„Der Verein lebt von seinem Zusammenhalt“

Laufer kennt den Verein durch seine vorherige Tätigkeit sehr genau. Sämtliche Abteilungen hat er intensiv betreut. Ein durchaus hilfreicher Fakt, wie er offen zugibt: „Das müssen sie mich in einem halben Jahr fragen. Aber ich glaube schon, dass es hilft. Schließlich lebt der Verein von seinem Zusammenhalt, der in der Vergangenheit schlecht war. Im Verein hat man sich fast zerfleischt. Für mich bleibt es deshalb das A und O, die Harmonie im Klub fortzuführen. Nicht alles ist Gold, was glänzt. Aber Vieles ist gut, und darauf bin ich auch stolz.“ Sein Vorgänger Dr. Jörg Zillies hat sich in der Öffentlichkeit sehr stark zurückgehalten und nur wenige Äußerungen von si
ch gegeben. Für einige Kritiker wirkte er auch deshalb etwas unscheinbar und blass. Laufer möchte sich ähnlich verhalten, weil er vielmehr Taten sprechen lassen möchte: „Das weiß ich ehrlich gesagt noch nicht. Aber ich werde mit Sicherheit nicht der öffentliche Vorturner. Das liegt mir nicht. Ich muss nicht unbedingt im Mittelpunkt stehen. Viel lieber bin ich der, der im Hintergrund fleißig arbeitet und die Erfolge für sich genießt.“

Keine inhaltliche Revolution in Führungsposition

Eine große, inhaltliche Revolution strebt er keineswegs an, da die Zusammenarbeit mit Zillies vertrauensvoll und gut gewesen ist und es keine Anhaltspunkte für eine massive Veränderung gibt: „Ich glaube nicht. Aus dem einfachen Grund, weil wir das, was geschehen ist, zu dritt gemacht haben. Das hat Jörg Zillies nicht ganz allein gemacht, ohne damit seine Leistung schmälern zu wollen. Er ist derjenige, der an der Front gestanden hat, das ist auch gut. Wichtig ist, dass wir die Ruhe im Klub bewahren. Es gibt keinen Selbstdarsteller mehr in den Gremien. Intern darf es gerne mal laut werden. Nach außen darf es aber nicht getragen werden. Lange Zeit musste man nur Dinge wieder gerade biegen, die irgendjemand unausgegoren ausgekippt hat. Das kostet Zeit. Und wir haben keine Zeit. Die Zeit und Kraft, die wir haben, müssen wir in die Sanierung des Vereins investieren.“

Beim Schuldenabbau befindet sich Arminia Bielefeld auf gutem Weg

Wirtschaftlich hat es seit der finanziell schwersten Krise der Vereinsgeschichte im Jahr 2011 enorme Verbesserungen gegeben. Über die zukünftige Entwicklung kann Laufer folgendes erklären: „Wir haben weiter das Ziel vor Augen, dass alle drei Arminia-Unternehmen – Stadiongesellschaft, KGaA und e.V. – ein Auskommen mit ihrem Einkommen haben. Das geht nur über eiserne Disziplin und vernünftiges Management. Ich glaube, dass wir es ab Oktober so hinbekommen, dass der eine Unternehmensteil dem anderen Unternehmensteil kein Geld mehr leihen muss, weil der andere gerade mal kein Geld hat. Das berühmte Unwort Verrechnungskonten, was hier mal Mode war, muss weg.“ Auch beim Schuldenabbau befindet sich der DSC auf einem sehr guten Weg: „Eigentlich sieht es gut aus. Nicht zur jetzigen, aber zur ordentlichen Jahreshauptversammlung werden wir Minimum eine Wandlung von Darlehen in Anteile der Stadiongesellschaft bekannt geben – wenn nicht sogar zwei. Damit reduzieren wir den Schuldenstand (ca. 25 Millionen Euro, Anmerkung der Redaktion) vermutlich um zwei bis zweieinhalb Millionen Euro.“ Über ein konkretes Ende seiner Amtszeit als Arminia-Präsident hat er sich noch keine genauen Gedanken gemacht: „ Nein. Ich mache immer bis zum bitteren Ende, so lange man mich lässt. Erstmal müssen mich aber die Mitglieder wählen.“


Informationen
Quelle: westfalen-blatt.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Hans-Jürgen Laufer, Arminia Bielefeld, Jörg Zillies
Datum: 20.08.2013 12:49 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-arminia-bielefeld-praesident-laufer--„es-gibt-fuer-mich-weiter-ein-gefuehl-der-aufbruchstimmung“-7041.html
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