Arminia Bielefeld und die Folgen der Paderborn-Niederlage


Diese 0:4-Niederlage des DSC Arminia Bielefeld im Derby beim SC Paderborn 07 war besonders bitter. Zum einen weil es gegen den ostwestfälischen Kontrahenten gewesen ist und zum anderen, weil durch diese derbe Niederlage ein Absturz bis auf den vorletzten und damit direkten Abstiegsplatz erfolgte. Sehr ärgerlich sicherlich auch der Platzverweis von Schönfeld und die fünf gelben Karten. Für DSC-Coach Stefan Krämer zweifelsfrei ein Indiz dafür, „dass wir häufig einen Schritt zu langsam waren und zu spät in die Zweikämpfe kamen. Da fehlte die Handlungsschnelligkeit."

Nervenstärkere Team hat gewonnen

Krämer ist der festen Überzeugung, dass die mangelnde Disziplin seiner Kicker „einen großen Teil dazu bei, wie das Spiel gelaufen ist. Die Mannschaft, die im Derby die Nerven behält, wird in der Regel das Spiel entscheiden." Paderborn hat sich eindeutig als das nervenstärkere Team erweisen können. Reichlich unsouverän war da die Aktion von Patrick Schönfeld, der einen Schuss von SCP-Kicker Christian Strohdiek offenbar absichtlich in die Magengrube bekommen hat. Sein Wutanfall war irgendwie ein wenig verständlich, doch sollte solch einem erfahrenem Profi wie ihm nicht passieren. Er hat der Mannschaft mit dieser egoistischen Einlage enorm geschadet, denn im zweiten Spielabschnitt konnte Bielefeld nichts mehr entgegensetzen. Mit 0:4 gingen die Kicker aus der Leineweberstadt schließlich an der Pader unter. Schönfeld wird nun für zwei Spiele gesperrt sein.

Stürmer Klos mit Glück im Unglück

Mit einer gelben Karte ist sein Angreifer Fabian Klos sanktioniert worden. Nach einem rüden Einsteigen gegen SCP-Torwart Lukas Kruse hat er diese Verwarnung völlig zu Recht erhalten. Krämer kann dazu berichten: „So darf er da nicht hingehen. In Heidenheim hat er für eine ähnliche Szene Rot gesehen." Durch die zahlreichen Verwarnungen gegen die Bielefelder wird es im so wichtigen kommenden Heimspiel gegen den FC Ingolstadt 04 zu einigen personellen Änderungen kommen. Wegen seiner fünften Gelben Karte wird Stürmer Kacper Przybylko den Platz in der Sturmmitte besetzen. Die anderen frei gewordenen Plätze müssen nun also auch noch besetzt werden. Dafür wird erforderlich sein, welche Kicker denn tatsächlich eingesetzt werden können. Bei Tim Jerat und Christian Müller steht noch ein dickes Fragezeichen. Die beiden Routiniers sollen sich in den kommenden Trainingstagen für eine Startelfnominierung empfehlen.

Die Diskussionen zu den Savic-Aussagen

Vor dem Derby gab es doch eine kleine Meinungsverschiedenheit zwischen Sportdirektor Samir Arabi und Trainer Stefan Krämer. Grund dafür war eine suboptimal getroffene Aussage von Arabi, wonach er gegen Medienvertretern offensichtlich gesagt haben soll, dass er Vujadin Savic lieber in der Startformation sehen würde, als den erfahrenen Thomas Hübener. Arabi hat diese Äußerung nicht ausgeräumt. Ein Medienvertreter hat diese Meinung offensichtlich weitergetratscht. Eine Intention, die der Sportchef mit „dieser privaten Meinung“ nicht besaß.

Krämer zeigt Unverständnis über interne Unruhe

Für Krämer hingegen sorgte diese Tatsache für Unverständnis. Für den Mitvierziger geht es in dieser schwierigen Situation nun vor allem auch darum, dass nicht aus dem Verein heraus unnötig Unruhe projiziert werden soll. Dies hat er gegenüber der „Neuen Westfälischen“ auch in einem Rückblick auf das OWL-Derby kundgetan: „Ich weiß nicht, ob es uns geschadet hat, hilfreich war es sicherlich nicht, aber solche Dinge sind nie hilfreich." Für Uhlig scheint nun hingegen absolut klar zu sein, dass dieser Vorfall kein großartiges Thema mehr zu sein scheint. So hat es eine Dreierrunde gegeben, wo es auch kontrovers zuging: „Wir reden ununterbrochen miteinander und dabei gibt es auch unterschiedliche Meinungen. Das ist aber völlig in Ordnung und befruchtet den Di
alog. Es muss nur intern bleiben, darüber sind wir uns alle einig.“ Keine Aussage tätigen wollte Samir Arabi. Den reinen Fokus auf die kommenden Partie gegen den FC Ingolstadt legen wollte hingegen Stefan Krämer, wenn er es wie folgt begründen kann: „Für alles andere haben wir keine Kapazitäten." Die kommende Begegnung gegen die qualitativ hochwertig besetzte Mannschaft des FC Ingolstadt 04 kann zu einem echten Schlüsselspiel in dieser Saison werden. Der Zweitliga-Aufsteiger aus Bielefeld steht mit 22 Punkten nach 21 Partien auf dem vorletzten Platz. Auch die Tordifferenz von minus 13 kann als weiterer Negativpunkt betrachtet werden. Ingolstadt hat zuletzt gegen den bayerischen Rivalen und Aufstiegskandidaten TSV 1860 München einen verdienten 2:0-Sieg einfahren können. Deshalb belegen die großzügig von Audi finanzierten Kicker den Nichtabstiegsplatz 14 bei 25 Punkten.

Vier gesperrte Spieler gegen Ingolstadt

Im Interview mit dem „Westfalen Blatt“ hat sich nun Krämer umfassend zu Wort gemeldet. Diese bittere 0:4-Niederlage schmerzt immer noch gewaltig. Besonders störend war für ihn dabei der Platzverweis für Patrick Schönfeld, der seiner Mannschaft damit einen echten Bärendienst erwiesen hat. Nun gibt es neben der bedenklichen Tabellensituation auch eine verzwickte Personallage. Über den Kontakt mit Schönfeld kann Krämer nun folgendes erzählen: „Ja, aber nicht nur mit ihm, sondern mit der Gruppe allgemein, weil wir generell ein Disziplinproblem hatten. Derbys werden oft von den Mannschaften entschieden, die ihre Nerven besser im Griff haben. Und das waren am Sonntag nicht wir. Im Hinblick auf die nächsten Wochen bringt das einige Probleme mit sich, die wir uns selbst zuzuschreiben haben. Am Freitag gegen Ingolstadt haben wir vier Sperren zu verkraften. Darum sind wir sehr kritisch mit den Spielern umgegangen.“

„Es ist menschlich, dass ein junger Spieler mal die Nerven verliert“

Ein wenig Milde möchte er in dieser Tätlichkeit jedoch schon aufkommen lassen, auch wenn die Aktion von Strohdiek sicherlich alles andere als angenehm gewesen ist. Krämer zeigt sogar ein wenig Verständnis: „ Ich habe mir die Bilder zehn Mal angeguckt und kann immer noch nicht sagen, ob es Absicht von Christian Strohdiek war. Man könnte auf die Idee natürlich kommen. Wie auch immer: Es war eine Überreaktion von Schönfeld, die einem Profi nicht passieren darf – auch wenn es menschlich ist, dass ein junger Spieler mal die Nerven verliert, wenn ihm am Boden liegend mit voller Wucht der Ball an den Körper geschossen wird.“

Die Analyse der Gelben Karten

Das kommende Heimspiel gegen den FC Ingolstadt 04 wird für Arminia Bielefeld eine enorme Bedeutung besitzen. Drei Spieler werden den Bielefeldern fehlen, da sie wegen einer Gelb-Sperre pausieren müssen. Krämer analysiert die Foulspiele wie folgt: „ Bei Philipp Riese war es ein Foul, für das man nicht unbedingt Gelb geben muss. In seinem Fall war es kein Disziplinproblem. Bei Marc Lorenz ist es vorsichtig ausgedrückt dämlich, dass er sich wegen Meckerns die fünfte Gelbe Karte abgeholt hat. Und Fabian Klos darf da gegen Torwart Lukas Kruse so nicht hingehen. Erst recht nicht in einer Phase, in der das Spiel sehr aufgeheizt war. Er kann sich über die Karte nicht beschweren.“


Informationen
Quelle: westfalen-blatt.de, "nw-news.de"
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Arminia Bielefeld, SC Paderborn, Stefan Krämer, Patrick Schönfeld, Fabian Klos, Marcus Uhlig
Datum: 18.02.2014 15:54 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-arminia-bielefeld-und-die-folgen-der-paderborn-niederlage-10762.html
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