Arminia Bielefeld versucht Lösungen im Umgang mit Fußball-Chaoten zu finden


Arminia Bielefeld versucht Lösungen im Umgang mit Fußball-Chaoten zu finden
Bild: dfb.de
Am vergangenen Freitag ist beim Zweitligaspiel zwischen dem DSC Arminia Bielefeld und Dynamo Dresden (1:1) wieder einmal auf enttäuschende Art und Weise deutlich gemacht worden, dass die Gäste-Fans unbelehrbar zu sein scheinen. Die Gewaltexzesse der Dresdener-Anhänger, die im Supermarkt, Kino und am Bahnhof schwer randaliert haben, werden nun intensiv diskutiert. Speziell DSC-Geschäftsführer Marcus Uhlig hat bereits erste Lösungswege aufgezeigt.

„Tabu gebrochen werden, einen Klub auch vom Spielbetrieb auszuschließen“

Uhlig hat sich nun konkreter zu einem möglichen Ausschluss des Vereins Dynamo Dresden aus der 2. Fußball-Bundesliga geäußert, nachdem der sächsische Traditionsverein schon aus dem DFB-Pokal ausgeschlossen worden ist: „Wenn nichts hilft, den Fußball von der Geißel der Straftäter zu befreien, muss das Tabu gebrochen und diskutiert werden, einen Klub auch vom Spielbetrieb auszuschließen.“ Dennoch hat der 42-jährige, ehemalige Pressesprecher auch deutlich gemacht, dass eine mögliche Verbannung von Dynamo Dresden aus dem Spielbetrieb den letzten Lösungsansatz darstellen würde: „Uns ist daran gelegen, das Problem grundsätzlich zu lösen und Dresden dabei zu helfen. Allein wird der Verein die Problematik sicher nicht in den Griff bekommen können.“

„Überlegt werden, wie wir diese Chaoten schneller, härter und konsequenter bestrafen können“

Bielefelds-Geschäftsführer hat sich nun fest vorgenommen, dass er zukünftig deutlich härter bei Straftaten vorgehen möchte. So fordert er: „Es sollte überlegt werden, wie wir diese Chaoten schneller, härter und konsequenter bestrafen können. Die Leute, die nur zu den Spielen fahren, um Straftaten zu begehen, dürfen gar nicht erst in die Städte kommen.“ Auch bei Großturnieren wie Fußball-Europameisterschaften und Weltmeisterschaften sind solche Modelle bereits praktiziert worden. So haben bekanntlich während des Kontinentalturniers 2000 in Belgien und den Niederlanden polizeibekannte Straftäter bei Spielen mit deutscher Beteiligung sich bei der Polizeidienststelle in ihrem Wohnort melden müssen. Aus diesem Grund war es für die potentiellen Randalierer nicht möglich, dass sie zu den Spielen fahren konnten. Dies wäre auch in Bezug auf „Problemfans“ der Vereine eine Möglichkeit: „Diese Leute dürfen gar nicht mehr die Gelegenheit bekommen, mitzureisen.“

„Vereine und Verbände sind gefordert“

So sind drastischere Maßnahmen absolut notwendig, wenn die jetzigen Maßnahmen nicht mehr als ausreichend erscheinen sollten. Arminias-Boss weiß dazu zu berichten: „Wir haben dieses Spiel sehr gut vorbereitet, mit allen Beteiligten. Mehr können wir nicht machen. Und dann sieht man diese Bilanz. Das System ist deshalb sehr kritisch zu hinterfragen.“ Verbale Unterstützung erhält der ehemalige Journalist in diesem Fall von Biele
felds Polizeipräsidentin Dr. Katharina Giere, die vom „Westfalen Blatt“ wie folgt zitiert wird: „Die Polizei tut schon ihr Möglichstes, um Ausschreitungen zu verhindern. Wenn aber nicht einmal mehrere hundert Polizisten ausreichen, um die Sicherheit rund um eine Sportveranstaltung zu gewährleisten, sind andere Verantwortungsträger gefragt.“ Und sie fügt hinzu: „Vereine und Verbände sind gefordert, sich von Gewalttätern eindeutig zu distanzieren, diese gegebenenfalls auch empfindlich zu sanktionieren.“

Zahlreiche verletzte Polizisten durch randalierende Dresden-Fans

Die Bielefelder Polizei hat schon viel miterleben müssen. Solch ein provokantes, teils asoziales Verhalten wurde jedoch höchst selten erlebt Einsatzleiter Dirk Butenuth nennt nun Beispiele: „Die Aggressivität und Respektlosigkeit zeigte sich, als ein Steinwurf einen Beamten im Gesicht verletzte oder einem anderen Beamten von einer Treppe auf den Kopf uriniert wurde.“ Insgesamt sind 14 Polizisten des Landes NRW verletzt worden. Dazu gibt es noch drei Beamte der Bundespolizei, die das gleiche Schicksal erlitten. Aus einer Bielefelder Augenklinik sind zwei nach Reizgasattacken schwer verletzten Landespolizisten am vergangenen Wochenende entlassen. Arbeiten können die beiden noch nicht. Stattliche 48 Fälle müssen nun intensiv behandelt werden, wo die Polizei unter anderem wegen Körperverletzungen und Beleidigungen gegen Polizisten, Landfriedensbruchs und Verstößen gegen das Sprengstoffgesetz (Zünden von Pyrotechnik) ermitteln wird. Immerhin konnten nun schon elf Täter identifiziert werden. Nach neuesten Angaben des Rettungsdienst der Schüco-Arena ist die Zahl der insgesamt verletzten Personen auf 45 angestiegen. Dazu weiß Rettungsdienst-Einsatzleiter Heiner Hofmann zu berichten: „Das ist das Vierfache an Verletzten wie bei normalen Heimspielen.“

„Erhebt Euch und zeigt ihnen die Stirn“

Bundesweit hat dieses Fehlverhalten für Entsetzen gesorgt. Auch Dynamo Dresden-Trainer Olaf Janßen hat sich für die Fehlleistungen so genannter SGD-Fans geschämt, was er in einem leidenschaftlichen Appell an nun deutlich zum Ausdruck gebracht hat: „Ich möchte einen Aufruf an die 98 Prozent der wirklichen Dynamo-Fans starten: Schaut nicht weg! Gebt diesen Kriminellen keinen Unterschlupf! Erhebt Euch und zeigt ihnen die Stirn. Schiebt sie in die erste Reihe, damit die Justiz sie verurteilen kann.“


Informationen
Quelle: westfalen-blatt.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Arminia Bielefeld, Dynamo Dresden, Marcus Uhlig, 2. Bundesliga
Datum: 12.12.2013 16:38 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-arminia-bielefeld-versucht-loesungen-im-umgang-mit-fussball-chaoten-zu-finden-9477.html
RSS Feed
Kommentare
Name:
E-Mail: (nicht öffentlich)
Homepage:
Kommentar:
Spam-Schutz: Bitte das Wort ZWOTE in das Feld eintragen!


Für diese News ist leider noch kein Kommentar vorhanden.

Für den Inhalt des Kommentars ist der Autor verantwortlich. Die Kommentare spiegeln nicht die Meinung von 2-liga.com wieder.
Diese Nachrichten könnten Sie ebenfalls interessieren
Anzeige
Anzeige