Aue vs. Dresden: Ein hochbrisantes Sachsenderby


Das 82. Sachsenderby zwischen dem FC Erzgebirge Aue und Dynamo Dresden hat eine ganz besondere Bedeutung. Nicht nur aus Prestigegründen. Vor allem sportlich geht es in diesem Spiel um eminent viel, denn beide Teams bewegen sich mit jeweils 24 Punkten an der Abstiegszone. Einzig das um einen Treffer bessere Torverhältnis lässt Aue vor dem morgendlichen Heimspiel über dem berühmten Strich verbleiben. Dresden hingegen möchte mit einem Auswärtssieg den Relegationsplatz mit einem Nichtabstiegsplatz tauschen. Für reichlich Spannung wird in diesem hochinteressanten Vergleich definitiv gesorgt sein.

Diese Tabellenkonstellation ist jedoch „nur“ die Hauptgeschichte. Es gibt viele Nebengeschichten, die diese Brisanz einmal mehr verdeutlichen können. So wurde Aue-Sportdirektor Steffen Heidrich erst vor kurzem entlassen. Auch der ungewollte Kartenverkauf und der Ärger wegen Dresdens Pokalausschluss sind weitere Reizthemen. Krise ist eine ganz wichtige Komponente vor diesem Derby, welches auch die Massen elektrisiert.

Das Fußballjahr 2013 wird zumindest bisher nicht gerade als eine Erfolgsgeschichte in die Auer-Geschichtsbücher eingehen. Fünf sieglose Partien in Serie haben im Erzgebirge nachdenklich werden lassen. Die Konsequenz mit der Entlassung am vergangenen Montag folgte für Manager Heidrich. Trainer Karsten Baumann sollte das Heimspiel bestmöglichst gewinnen, um tatsächlich auch am Montag als Trainer des FCE die Übungseinheit leiten zu dürfen. Klare Worte fand dazu Aues-Präsident Lothar Lässig, als er erklärte: „Wir werden uns das anschauen. Aber wenn die Mannschaft keine Reaktion zeigt, nicht kämpft, dann ist auch dem Trainer nicht mehr zu helfen.“ Und die Replik von Baumann folgte ad posthum: „Nach dem Auftritt in Berlin kann ich verstehen, dass der Präsident so denkt“, so der Ex-Profi am gestrigen Freitag dazu.

Bei Dynamo Dresden ist man sportlich nach dem überraschenden wie überragenden Heimsieg gegen Hertha BSC wieder im Kommen. Jedoch muss konstatiert werden, dass die sächsische Enttäuschung kolossal erscheint, da der Pokalausschluss für die nächste Spielzeit auch im Berufungsverfahren vor dem Bundesgericht des Deutschen-Fußball-Bundes aufrechterhalten worden ist. Linksverteidiger Sebastian Schuppan meinte dazu am vergangenen Freitag: „Ich kann es immer noch nicht richtig fassen. Es ist mehr als traurig für die Mannschaft. Wir müssen uns den bitteren Schuh jetzt anziehen. Man fühlt sich da hilflos.“ Und er fügte ein wenig enttäuscht dazu: „Wir sind hier, um unsere Leistungen zu bringen, und daran werden wir jetzt gehindert.“

Am gestrigen Freitagabend ist geplant gewesen, dass es ein Zusammentreffen zwischen Fans und Entscheidungsträgern geben wird, damit die peinlich anmutenden Ereignisse in Kaiserslautern aufgearbeitet werden. Auch die weitere Taktik wegen des Pokalausschlusses sollte nähergehend besprochen werden.

Nun hofft Dresden wie Aue, dass es am morgigen Sonntag zu einem friedlichen D
erby kommen wird. Leider hat es schon im Vorfeld reichlich Ärger gegeben, da der Gast Dynamo Dresden ursprünglich auf eigene Fans verzichten wollte, um nach den zahlreichen Entgleisungen ein Zeichen zu setzen. Aue hingegen wollte sich mit dieser Entscheidung nicht konform zeigen und hat die zur Verfügung stehenden 2700 Gästekarten in Eigenregie verkauft. Ein Dynamo-Sponsor war dabei behilflich. SGD-Abwehrmann demonstriert gegenüber der „Freien Presse“ seine Zufriedenheit über die Unterstützung: „Wir freuen uns, dass die Fans kommen, denn wir brauchen die Unterstützung.“

Wenn es denn tatsächlich zu Problemen durch die Dresden-Anhänger kommen sollte, dann kann nach derzeitigem Kenntnisstand noch nicht geklärt werden, wer dafür aufkommen wird. Eine Stellungsnahme des DFB gab es dazu bisher noch nicht. Als sicher gilt, dass das Stadion mit 15.700 Zuschauern bis auf den letzten Platz gefüllt sein wird. Aue stellt rund 250 Ordner zur Verfügung, die den Block überwachen werden. Dresden zeigt sich kooperativ und bringt zu diesem risikoreichem Spiel auch eigene Sicherheitskräfte mit.

Der Fokus sollte aber letztlich auf die sportlichen Geschehnisse ausgerichtet sein. Wer gewinnt, kann sich zumindest ein klein wenig Luft im Abstiegskampf machen. Aue-Trainer Baumann findet klare Worte: „Mich kotzt es selbst an, dass die Mannschaft die gute Ausgangslage verspielt hat. Sie haben sich selbst in die Bredouille gebracht und müssen sich jetzt auch selbst wieder da rausziehen.“ Unklar erscheint hingegen noch, ob Innenverteidiger Thomas Paulus und der defensive Mittelfeldspieler Oliver Schröder tatsächlich spielen können. Beide Leistungsträger werden kur vor Spielbeginn entscheiden, ob ein Einsatz möglich erscheint.

Dynamo Dresden kommt mit einer breiten Brust ins Erzgebirge. In den vergangenen drei Begegnungen konnten immerhin sieben Zähler gesammelt werden. Besonders der jüngste Sieg über Spitzenreiter Hertha BSC hat für reichlich Selbstvertrauen sorgen können. Schuppan legt die Marschroute schon einmal fest: „Wir wollen den Dreier unbedingt, das wäre enorm wichtig für die kommenden Wochen.“ Beim Traditionsverein von der Elbe fallen zwei Spieler für das Sachsen-Derby aus. Vujadin Savic hat sich am Sprunggelenk operieren lassen, während Cheikh Gueye sich noch im Aufbautraining nach seinem Syndesmosebandanriss befindet.


Informationen
Quelle: freiepresse.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: SG Dynamo Dresden; Schuppan; FC Erzgebirge Aue; Baumann; Heidrich; Gueye; Savic; Schröder; Paulus
Datum: 09.03.2013 15:05 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-aue-vs--dresden--ein-hochbrisantes-sachsenderby-4481.html
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