Auf geht’s Dynamo kämpfen und siegen!

Zurück zur Übersicht

Bei Traditionsvereinen, wie es auch die SG Dynamo Dresden nun einmal ist, fällt es immer wieder ein wenig schwer den notwendigen Realismus zu bewahren. Chronisch hektisch wird alles Mögliche beurteilt, denn die Ansprüche sind aufgrund der glorreichen Vergangenheit als „Bayern München der DDR“ stets gewaltig. Auch deshalb liegt der 13. Tabellenplatz nach fünf Spieltagen besonders schwer im Magen.

Die „Schwarz-Gelben“ sind erst in der zweiten Saison nach dem Zweitliga-Aufstieg. Dennoch waren die Ansprüche nach den sinnvollen Investitionen vor der Spielzeit enorm. Mit spiel- und kampfstarken sehr gut ausgebildeten Franzosen sollte bestmöglichst auch die eine oder andere Überraschung gelingen. Die ist auch gelungen, allerdings in negativer Hinsicht, denn Dresden präsentiert sich als extrem harmlos. In allen fünf Begegnungen verursachten die Elbstädter gerade einmal 65 Foulspiele, was 13 Foulspiele pro Spiel bedeutet. Kein Wert, der von der notwendigen Aggressivität ein Zeugnis darstellt.
Es gibt mit dem FC St. Pauli und 1860 München nur zwei Teams, die ähnlich körperlos agieren, wie Dynamo. Im Gegensatz zu den drei großen Traditionsmannschaften hat Aufsteiger Jahn Regensburg schon stattliche 98 Foulspiele begangen. Deshalb ist die Frage von „Bild“ bei Dresden-Coach Ralf Loose irgendwie auch verständlich, ob sein Team zu lieb für die Zweitklassigkeit ist, nur allzu verständlich. Der Trainer jedoch sieht dies ein wenig anders und argumentiert: „Natürlich nicht! Aber ich fordere von unseren Spielern faire Zweikämpfe, das üben wir ja auch täglich im Training. Dass da mal ein Foul passiert, ist normal.“ Eine Erklärung für diese erstaunliche Zahl hat er auch noch parat: „Zum Beispiel, weil wir wie zuletzt in Sandhausen verhältnismäßig oft und lange in Ballbesitz sind. Und wer den Ball hat, kann ja schlecht foulen. Sondern höchstens gefoult werden.“
Um seine These von einem fairen Spiel noch weiter zu untermauern, nennt er einen weiteren plausiblen Grund, der dafür spricht, dass seine Mannschaft nicht noch mehr Aggressivität in die Zweikämpfe bringen soll: „Für diese Diskussion ist der Zeitpunkt ungünstig. Weil die Schiris ohnehin nicht gerade für uns pfeifen. Da kann ich meinen Spielern nicht auch noch sagen, dass sie dazwischen hauen sollen...“ Vielleicht ist diese Thematik tatsächlich ein wenig übertrieben, da in der Bundesliga die technisch feine Mannschaft von Borussia Dortmund auch wenig Foulspiele begeht und trotzdem sportliche Erfolge aufweisen kann. Erfolg muss auch im „Unterhaus des deutschen Fußballs“ auch anders möglich sein.
Für einen Neuzugang vom VfL Wolfsburg bietet Dynamo Dresden eine hervorragende Möglichkeit, um dringend benötigte Spielpraxis zu erhalten. Es geht um den erst 20-jährigen Bjarne Thoelke, der beim sächsischen Traditionsverein einen nächsten Schritt in der Karriereleiter gehen möchte. Zum Vorbild hat er sich den ehemaligen Dynamo-Stürmer Alexander Esswein genommen. Über seine persönlichen Ambitionen hat er in der „Bild“ verraten: „Die 2. Bundesliga und Dynamo Dresden bieten ein hervorragendes Umfeld für einen jungen Spieler wie mich, um in meiner Entwicklung den nächsten Schritt zu machen.“
Seinen ersten Zweitliga-Einsatz absolvierte er beim 1:1 beim SV Sandhausen. Loose lobte danach seinen Youngster: „Bjarne hatte sich den Einsatz durch hervorragende Trainingsleistungen verdient. Und ohne Fehler gespielt.“
Auf der Personalfront gibt es weitere erfreuliche Meldungen zu erwähnen. So wurde nun publik, dass die beiden Offensivspieler Lynel Kitambala und Idir Ouali wieder ins Mannschaftstraining zurückgekehrt sind. Kitambala musste sich nach seinem Außenbandanriss im rechten Knöchel erholen, während Ouali wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel eine Pause einlegen musste. Durch diese Rückkehr der beiden potentiellen Leistungsträger hat Trainer Loose die Möglichkeit auf 28 gesunde Profis zurückgreifen zu können. Dazu ein erleichterter Trainer: „Die Rückkehr von Kitambala und Ouali ist gut für uns, denn beide Spieler sind in der Lage, unser Flügelspiel durch ihre Schnelligkeit zu beleben.“