Bielefelds Hübener: „Für mich ist das natürlich ein ganz besonderes Spiel“


Es ist ein Wiedersehen des alten Vereins und des ehemaligen Kontrahenten Bayer 04 Leverkusen. Nach den jüngsten erfreulichen Ligaspielen geht Zweitliga-Aufsteiger DSC Arminia Bielefeld mit breiter Brust in das Duell gegen den Champions-League-Teilnehmer aus Leverkusen. Am kommenden Dienstag ab 20.30 Uhr wird es diese hochinteressante Partie geben, auf die sich insbesondere Thomas Hübener freut, der gegen seinen Ex-Verein antreten wird.

Langjährige Leverkusener-Vergangenheit

Zum Werksklub hat er eine ganz besondere Beziehung, denn der mittlerweile 31-jährige Spielführer des DSC hat eine lange und intensive Leverkusener Historie. 16 Jahre lang kickte er in der Nachwuchsabteilung der Rheinländer und war dort sogar Balljunge. Später durfte er sogar etwas Profiluft schnuppern. Kein Wunder, dass er im Gespräch mit „DFB.de“ ehrlich zugeben muss: „Für mich ist das natürlich ein ganz besonderes Spiel.“

Vielleicht sogar mehr als Ärgern möglich

Nun steht also das Spiel gegen seine alte Liebe an. Über den Gefühlszustand, mit dem er in diese Begegnung gehen wird, weiß er folgendes zu berichten: „ Das ist für mich auf jeden Fall ein ganz besonderes Spiel. Der DFB-Pokal ist einfach ein faszinierender Wettbewerb. Ich treffe mit Arminia Bielefeld auf meinen Heimatverein - und das schon zum zweiten Mal. Wir hatten die gleiche Partie ja vergangene Saison, damals ebenfalls in der zweiten Runde. Wir waren kurz davor, den haushohen Favoriten zu stürzen. Leider haben wir dann in der Verlängerung einen dummen Fehler gemacht. André Schürrle lief plötzlich alleine auf unser Tor zu und machte den entscheidenden Treffer zum 3:2. Aber das ist abgehakt. Nach dem Aufstieg in die 2. Bundesliga wollen wir Leverkusen nun erneut ärgern, vielleicht ist sogar mehr möglich.“

Zwiespältige Gefühle bei Thomas Hübner

Etwas zwiespältig fühlte er sich, als er von Bayer Leverkusen als kommenden Gegner erfahren hat. Die Gründe für diese „innere Zerrissenheit“ nennt er auch: „Auf der einen Seite habe ich gedacht: Nicht schon wieder... Wir wollten doch gerne weiterkommen. Leverkusen ist da sicher einer der größten Brocken. Auf der anderen Seite ist das für mich als Leverkusener eine großartige Sache. Ich freue mich unheimlich. Vielleicht schaffen wir ja dieses Jahr die Überraschung. Ich würde gerne gegen meinen ehemaligen Verein mal gewinnen. Das wäre grandios.“ Seine Beziehung zu Bayer 04 beschreibt er wie folgt: „Ich tausche mich ab und zu mit Spielern wie Gonzalo Castro, Stefan Kießling oder Stefan Reinartz aus. Mit einigen habe ich damals zusammengespielt. Zudem kenne ich sehr viele Trainer und Verantwortliche wie Rudi Völler und Michael Reschke.“ Durch die Tatsache, dass seine Familie in Leverkusen beheimatet ist, hat er sehr gute Eindrücke von diesem Verein erhalten können. Dies kann er gegenüber „DFB.de“ auch ehrlich einräumen, wenn er sagt: „Meine Familie lebt dort ganz in der Nähe. Deshalb passiert das ganz automatisch. Ich pendele immer zwischen Bielefeld und Leverkusen. Deshalb bin ich sehr gut im Bilde, was dort passiert.“

Hübners Respekt vor Bayers Offensivabteilung

Sehr lobend erwähnt er die Leverkusener-Offensivabteilung, die mit einigen hochkarätigen Individualisten gespickt ist und auch allerhöchsten Ansprüchen genügen kann. Im Defensivbereich hat er bei der Werkself allerdings einige Defizite erkennen können: „ Im Vergleich zur vergangenen Saison hat sich die Mannschaft noch mal stark entwickelt. Gerade die Offensivabteilung ist überragend. Mit Kießling, Son und Sam brauchen die sich nicht hinter Dortmund oder dem FC Bayern zu verstecken. Da ist wirklich Qualität vorhanden. Die einzige Schwäche sehe ich in der Defensive. Vielleicht können wir sie dort knacken.“

„Für Leverkusen ist das Spiel nur eine Pflichtaufgabe“

Und er sieht seine Arminia keineswegs chancenlos, da er nur allzu gut weiß, dass gewisse Schwächen gerade im Pokal sehr gut genutzt werden können. Ein mögliches Erfolgsrezept nennt er zugleich auch: „Warum nicht? Das geht allerdings nur übers Kollektiv. Wir müssen taktisch gut stehen und dürfen uns keinen Fehler erlauben. Jeder wird gnadenlos ausgenutzt. Aber ich bin zuversichtlich, weil auch wir uns entwickelt haben. Für Leverkusen ist das Spiel nur eine Pflichtaufgabe. Sicher wird der eine oder andere noch an unser letztes Treffen denken. Denn es gab ja mit Daniel Schwaab und Ömer Toprak zwei Verletzte. Es könnte sein, dass noch einige nicht so positive Erinnerungen dabei sein werden. Trotzdem wird Leverkusen mit riesigem Selbstvertrauen bei uns auflaufen. Die
wollen bestimmt keinen Zweifel an ihrer Überlegenheit aufkommen lassen.“

Favoritenstatus liegt bei Bayer Leverkusen

Allerdings zeigt er sich auch realistisch genug, dass der Favoritenstatus ganz klar bei Bayer Leverkusen liegt. Vielleicht könnte sich genau in dieser Tatsache auch die Chance für Arminia bestehen. Unumwunden gibt er dies gegenüber „DFB.de“ auch zu: „Ja, so denke ich auch. Wir sind ganz klarer Außenseiter. Ich glaube, da gibt es keine zwei Meinungen. Wir treffen auf einen Champions-League-Teilnehmer. Das ist eine riesige Herausforderung. Aber das sind diese Spiele, für die wir Fußballer doch leben. DFB-Pokal, 90 Minuten, vielleicht 120. Da geht immer mal was, gerade bei uns in der SchücoArena. Die Stimmung wird überkochen bei jeder guten Aktion. So kann man auch einen Bundesligisten unter Druck setzen. Unsere Zuschauer warten doch nur darauf, dass wir eine Runde weiterkommen. Für uns ist es auf jeden Fall ein absoluter Höhepunkt der Saison.“

Hübners Erinnerungen an Figo, Zidane und Ronaldo

Über ein ganz besonderes Erlebnis berichtet er von einem Champions-League-Spiel, als bayer 04 gegen die damals beste Mannschaft der Welt angetreten ist und er diese Idole aus wenigen Metern Entfernung begutachten durfte: „Von klein auf war ich immer ein großer Anhänger von Borussia Mönchengladbach. Mein Onkel hat mich früher oft mit auf den Bökelberg genommen. Seit meinem Wechsel als Jugendlicher nach Leverkusen habe ich schon auch Bayer 04 ins Herz geschlossen. Das ist wahrscheinlich ein ganz normaler Vorgang. Ich werde nie vergessen, wie ich früher bei der Champions League als Balljunge dabei war. Ich kann mich an ein Spiel gegen Real Madrid erinnern. Es war großartig. Spieler wir Luis Figo, Zinedine Zidane oder Ronaldo waren nur ein paar Meter entfernt. Das war das Weiße Ballett. Solche Momente vergisst man nicht, solche Momente verbinden. Ich finde es toll, wie sich die ganze Sache in Leverkusen entwickelt hat. Ich war schon als kleiner Junge fußballverrückt. Und dann laufen solche Spieler vor meinen Füßen rum. Das kann man gar nicht beschreiben.“

„Ich denke, wir sind in der 2. Bundesliga angekommen“

Nun heißt sein Alltag jedoch 2. Bundesliga mit dem DSC Arminia Bielefeld. Dort konnten nach sieben Begegnungen immerhin elf Punkte geholt werden. Ein sehr guter Start. Hübener nennt die Gründe für diesen erfolgreichen Saisonstart: „Ich denke, wir sind in der 2. Bundesliga angekommen. Wir haben erste Zeichen gesetzt. Es war für uns auch wichtig zu erkennen, dass wir mithalten können - mit jedem Gegner. Wir versuchen, auf diesem höheren Niveau unseren Stil nicht zu verändern. Wir wollen nach Ballverlust direkt wieder früh stören. Dieses offensive Pressing zeichnet uns aus. Das schmeckt vielen Gegnern nicht. Wir haben gezeigt, dass man gegen uns aufpassen muss. Unsere Mannschaft zeichnet aus, dass wir jeden Augenblick auf diesem Niveau aufsaugen wollen. Viele von uns haben noch nicht 2. Bundesliga gespielt.“ Sich selbst sieht er als erfahrener Kapitän natürlich ganz besonders in der Verantwortung, da er gewisse Erfahrungen an die jungen Spieler weitergeben kann: „Gerade bei Rückschlägen bin ich gefordert. Wir müssen dann schnell nach vorne schauen. Solche Erfahrungen gehören einfach dazu. Das versuche ich den Jungs mit auf den Weg zu geben. Da ist es schon mein eigener Anspruch, entsprechend voran zu gehen und Impulse zu setzen.“

„Ich erlebe das in diesem Alter noch viel intensiver“

Er genießt den Moment derzeit sichtlich, denn er weiß, wie beschwerlich und steinig sein Weg zu einem Kapitän eines ambitionierten Zweitligisten gewesen ist: „Wenn man sich meine Vita ansieht, dann kann man zu diesem Schluss kommen. Ich bin jetzt Kapitän bei einem Zweitligisten. Ich habe gerade mal ein paar Begegnungen in der 2. Bundesliga bestritten. Ich erlebe das in diesem Alter noch viel intensiver. Ich bin ja keine 20 mehr. In ein paar Jahren ist es bei mir vielleicht vorbei, umso mehr genieße ich die Situation derzeit. Es war harte Arbeit, dorthin zu kommen. Wenn wir nun noch den Klassenverbleib schaffen würden, wäre das natürlich die absolute Krönung.“


Informationen
Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Arminia Bielefeld, Stefan Hübener, Bayer Leverkusen
Datum: 18.09.2013 09:43 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-bielefelds-huebener--„fuer-mich-ist-das-natuerlich-ein-ganz-besonderes-spiel“-7687.html
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