Bielefelds Meier glaubt an den Klassenerhalt


Die erste Partie als neuer Cheftrainer ging für Arminia Bielefeld-Coach Norbert Meier beim 0:2 bei Fortuna Düsseldorf mächtig daneben. Nun steht am kommenden Samstag also die Heimpartie gegen den FC Erzgebirge Aue auf dem Programm. Im Gespräch mit der „Neuen Westfälischen“ hat der erfahrene Fußball-Lehrer nun also verraten, dass noch eine Entwicklung vonstatten gehen muss und er auch einzelne Spieler deutlichst verbessern möchte. Trotz derzeit fünf Punkten Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz zeigt sich der ehemalige Profi absolut optimistisch, dass der Klassenerhalt tatsächlich noch realisiert werden kann, denn er glaubt zweifelsfrei an die Fähigkeiten seines Teams: „Es ist immer ein positiver Grundgedanke da."

Volle Leistungsfähigkeit über das komplette Spiel

Beim jüngsten Gastspiel bei Fortuna Düsseldorf hat Norbert Meier 35 gute Minuten seines Teams gesehen. Dies hat nicht ausgereicht, um tatsächlich erfolgreich zu sein. Eine letztlich verdiente 0:2-Niederlage setzte es schließlich. Im Heimspiel gegen den Abstiegskonkurrenten FC Erzgebirge Aue muss nun jedoch über die komplette Spielzeit eine konzentrierte Leistung notwendig sein, damit es zum erhofften Heimsieg kommen kann. Meier ist sich dessen absolut bewusst: „Es sind immer 90 Minuten, die du weitestgehend fehlerfrei spielen musst. Die Saison hat gezeigt, dass immer wieder kleine Fehler große Auswirkungen haben können. Wir haben in Düsseldorf in der 2. Halbzeit nicht desolat gespielt, aber wir haben es von der Ordnung nicht mehr so so hinbekommen, auch weil Düsseldorf durch das relativ überraschende 1:0 selbstbewusster geworden ist. Ich selbst habe in Düsseldorf gearbeitet, wir haben damals lange Zeit kein Heimspiel verloren. Man darf nicht davon ausgehen, in Düsseldorf 90 Minuten das Spiel bestimmen zu können."

„Es wird keine Vorentscheidung fallen“

Wenn es auch gegen die zuletzt so starken Erzgebirgler eine weitere Niederlage setzen sollte, wird der primäre Fokus von Meier und den Verantwortlichen darauf gelegt werden, dass allein der Sprung auf den Relegationsplatz 16 das Ziel sein wird. Meier ist sich nicht bewusst, dass eine Vorentscheidung am kommenden Spieltag fallen könnte: „Nein, es wird keine Vorentscheidung fallen. Die Situation erfordert viel Zusammenrücken und viel Arbeit. Das war mir klar. Ich bin kein Zauberer. Von der Ordnung her und vom Auftreten haben wir das in Düsseldorf 35 Minuten wirklich gut gemacht. Wir müssen die Fehler minimieren, sonst wirst du um den gesamten Lohn deiner Arbeit gebracht."

Kann die Niederlagenserie beendet werden?

Nach zuletzt drei Niederlagen in Serie hat Arminia eine tiefe Krise zu überwinden. Selbstbewusstsein ist nun bei den Bielefelder-Spielern ganz gewiss nicht allzu stark ausgeprägt. Meier kann nach den zahlreichen Rückschlägen zuletzt dies auch keineswegs verneinen: „Die Situation ist nicht einfach. Wir haben keine Vorbereitung mehr, sondern steigen von null auf hundert ein, und es ist noch ein weiter Weg. Aber alle haben den Willen und den Glauben daran, dass wir in den zur Verfügung stehenden Spielen das Bestmögliche, den Klassenerhalt für Arminia, erreichen können."

Gibt es mentale Unterstützung für die Spieler?

Die heutigen Fußballvereine tun enorm viel, damit die Spieler auch mental hervorragend betreut werden. So auch Bundesligist FC Schalke 04, wo eine Psychologin dafür sorgt, dass Spieler in einer kritischen Phase die notwendige Unterstützung erhalten. Meier kann sich so etwas sicherlich schon vorstellen. Allerdings sind die Voraussetzungen bei den beiden Vereinen auch völlig unterschiedlich, wie Arminias-Trainer anmerken kann: „So etwas kann man miteinbeziehen. Da muss man aber auch die unterschiedlichen Möglichkeiten von Schalke und Arminia in Betracht ziehen. Wir haben in Effi Kompodietas jemanden dabei, der für wesentliche Trainingsinhalte zuständig ist, der eine gute Aura im Umgang mit der Mannschaft hat. Erfolgserlebnisse sind wichtig, und wir müssen die Dinge, die wir im Training erarbeiten, im Spiel umsetzen."

Stärkung der Offensive durch neue Taktik

Mit 46 Gegentreffern stellt der DSC die schlechteste Defensive der gesamten 2. Bundesliga. In den letzten drei Partien haben die Bielefelder zude
m auch eine enorme Offensivschwäche demonstriert, da gegen Paderborn, Ingolstadt und auch zuletzt in Düsseldorf kein einziger Gegentreffer kassiert worden ist. Meier verspricht zumindest, dass eine Besserung in diesem Bereich eintreten soll: „Wenn du hinten keine Treffer zulässt, hast du immerhin einen Punkt garantiert. Daher würde uns zunächst auch ein Tor reichen, wenn wir hinten zu Null spielen. In Düsseldorf hatten wir eine richtig gute Möglichkeit durch Sahar. Fabian Klos hat eine längere Zeit nicht mehr getroffen. Wir sind dabei, gewisse Dinge seines Spiels umzustellen.“ Und er nennt konkret die Verbesserungsmöglichkeiten: „Klos ist ein Centerspieler. Er kann dann torgefährlich werden, wenn er im Strafraum ist und nicht auf eine Außenposition weicht. Seine Aufgabe ist es, mit der hängenden Spitze das Aufbauspiel des Gegners zu unterbinden. Wenn wir davon ausgehen, dass Fabian Klos ein Strafraumstürmer ist, dann müssen wir ihm und seinen Stärken auch gerecht werden. Wenn er bis zum eigenen Strafraum hinter den Leuten herläuft, dann ist das sicherlich ?ne tolle Geschichte, aber vorn fehlt ihm dann irgendwann die Kraft für gute Situationen. Ist Fabian Klos derjenige Spieler, der sich 15 Meter in der eigenen Hälfte die Bälle selbst holen muss, dann zeugt das davon, dass wir sehr tief stehen und der Weg zum gegnerischen Tor sehr weit ist, auch für Fabian Klos.“

Mehr Nachrücken bei eigenem Ballbesitz

In den letzten Spielen gab es die Problematik, dass Bielefeld zu defensiv auch bei eigenem Ballbesitz sich präsentiert hat. Besonders beim Gastspiel fiel dies auf, was auch der neue Hoffnungsträger der „Neuen Westfälischen“ so verraten hat: „In Düsseldorf haben wir mit Thomas Hübener einen gehabt, der auf der Sechs für Stabilität sorgen sollte. Du hast dann die äußeren Spieler, die einrücken müssen. Ansatzweise haben wir das in Düsseldorf gemacht. Wir hatten auch einige gute Kombinationen über die linke Seite. Dann kam aber die Flanke zu spät. Wir können nicht alle Themen innerhalb von wenigen Tagen abarbeiten. Festzuhalten bleibt, dass wir auch zu Zeiten Düsseldorfer Dominanz nicht Chancen im Minutentakt zugelassen haben. Und wir hatten auch unsere Möglichkeiten.“

Verbesserung der Heimbilanz

In den kommenden Tagen und Wochen sollten die zahlreichen vorhandenen Probleme möglichst schnell beseitigt werden. Meier hat sich folgendes bereits vorgenommen: „Wie überall im Leben: Du nimmst die allerwichtigsten Dinge und musst Prioritäten setzen. So gestaltet, dass die Mannschaft das sofort versteht.“ Eine gute Heimbilanz ist oft die Basis für den erfolgreichen Weg zum Klassenerhalt. Bei Arminia hat sich zuletzt eine Art Heimkomplex entwickelt. Der letzte Sieg datiert aus dem Dezember 2013 gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth. Nun nennt der neue Trainer Wege, wie diese Problematik zukünftig beseitigt werden soll: „Sie sehen die Ausgeglichenheit in der 2. Liga. Auch Spitzenmannschaften tun sich schwer. Nehmen sie St. Pauli. Die haben seit dem 11. November jetzt das erste Mal wieder zu Hause gewonnen. Zuhause bist du mehr in der Pflicht, das Spiel zu machen, es sei denn, du spielst gegen Mannschaften, die sehr auf Ballbesitz aus sind. Wichtig ist, dass du auch mal in Führung gehen kannst. Das verschafft dir eine breite Brust. Dabei ist es wichtig, dass du geduldig bist. Dieses Sekt-oder-Selters-Spiel oder Harakiri nach vorn wird nicht funktionieren. Du musst dich auf den Gegner einstellen und überlegen: Wo kannst du ansetzen?“


Informationen
Quelle: nw-news.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Arminia Bielefeld, Norbert Meier, Erzgebirge Aue, Thomas Hübener, Fortuna Düsseldorf
Datum: 05.03.2014 15:07 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-bielefelds-meier-glaubt-an-den-klassenerhalt-11063.html
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