Bochum-Boss Villis träumt von Bundesliga

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Einmal mehr ist die Spielzeit für den VfL Bochum nicht zufriedenstellend verlaufen. Nur aufgrund der Schwäche der Konkurrenz konnten sich die Schützlinge von Trainer Peter Neururer den Klassenerhalt bereits einen Spieltag vor dem Saisonende sichern. Nach einer 0:2-Auswärtsniederlage beim keineswegs übermächtigen Gegner TSV 1860 München. Nun nimmt VfL-Sportvorstand Christian Hochstätter Stellung zur keineswegs befriedigenden Situation aus Sicht der Vereinsführung.

„Wenn wir selbst agieren müssen, haben wir große Defizite“

Nun wurde der Ex-Profi von den „Ruhr Nachrichten“ wie folgt zitiert: „Wir werden uns jetzt erst einmal zusammensetzen und die Saison genau analysieren. Ich rede dabei mit und nicht über Peter Neururer.“ Ein perfektes Beispiel für seine Analyse der bisherigen Spielzeit bot die 0:2-Pleite bei den Löwen. Hochstätter kann folgende Defizite klar benennen: „Unsere Stärken und Schwächen sind in diesen 90 Minuten genau aufgezeigt worden. In der Offensive sind wir nicht effektiv und torgefährlich genug. Unsere Rückwärtsbewegung ist im Kollektiv sehr ordentlich. Wenn wir jedoch selbst agieren müssen, haben wir große Defizite.“

Talente sollen weiterhin Spielpraxis erhalten

Die vergangene Spielzeit hat mehr negative als positive Themen zur Folge gehabt. Die Kaderplanung lief nicht gänzlich ohne Probleme ab. Dort hätten bessere Lösungen gefunden werden müssen. Der finanzielle Aspekt, der zur Sparsamkeit animiert, sollte keineswegs außer Acht gelassen werden. Die Identifikation soll zukünftig noch deutlich verstärkt werden. Zudem sollen auch die Sparmaßnahmen weiter durchgeführt werden. Deshalb werden zukünftig junge Spieler aus dem eigenen Nachwuchs in die Mannschaft integriert werden. Zuletzt haben auch Spieler aus dem eigenen Stall wie Lukas Klostermann, Fabian Holthaus oder Jan Gyamerah Chancen bekommen sich im deutschen Fußball-Unterhaus zu beweisen und haben mit guten Vorstellungen auf sich aufmerksam machen können. In der Zukunft soll noch vermehrt auf die Eigengewächse gebaut werden.

Weit fortgeschritten mit möglichen Neuzugängen

Die am Sonntag endende Spielzeit muss hinter sich gelassen werden. Nun sollte in den kommenden Wochen eine geschickte Planung für die anstehende Spielzeit vorbereitet werden. Hochstätter hat zur möglichen zukünftigen Transferpolitik bereits sagen können: „Die Frage ist, was müssen, und vor allem, was können wir ändern. Ob es uns gelingt, die Qualität sofort merklich zu steigern, kann ich jetzt noch nicht sagen.“ Eine mögliche Verstärkungen sind schon kontaktiert worden. Es gab Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit. In den kommenden Wochen sollen die Verhandlungen schließlich zum Abschluss gebracht werden. Hochstätter hat sich zum klaren Ziel gesetzt, dass er möglichst zeitnah neue Spieler präsentieren wird: „Dann wird sich zeigen, ob diese Spieler Ja oder Nein zum VfL Bochum sagen. Dabei setzen wir uns aber keinem zeitlichen Druck aus.“

„Wir werden die notwendigen Schlüsse ziehen“

Aller guten Dinge sind drei. So heißt ein bekanntes Sprichwort. Für den VfL Bochum war dies hinsichtlich des Klassenerhalts der Fall, denn seit 2012 haben die einst „Unabsteigbaren“ aus der Bundesliga immer wieder erst kurz vor dem Saisonende den Klassenerhalt in der 2. Liga packen können. VfL-Aufsichtsrats-Boss Hans Peter Villis hat nun gegenüber der „Bild-Zeitung“ klar zu Ausdruck bringen können, dass dies für ihn auf Dauer einfach zu wenig ist. So macht er auch überhaupt kein Geheimnis daraus, dass er sich vom bisherigen Saisonverlauf absolut enttäuscht zeigt: „Klar! Wir hatten uns eine bessere Platzierung erhofft, wollten im gesicherten Mittelfeld landen.“ Unterstützung sagt er unterdessen seinem Manager Christian Hochstätter zu, der einen Umbruch anstreben möchte: „Da hat er recht. Ausnahmslos müssen wir alles und jeden hinterfragen: Trainer, Vorstand und auch uns im Aufsichtsrat. Wo wurden Fehler gemacht? Was kann optimiert werden? Wir werden dann die notwendigen Schlüsse ziehen. Nächste Woche gibt es eine Sitzung. Da kommt alles auf den Tisch.“

„Es muss unser Ziel sein, die Erstklassigkeit anzupeilen“

Der 55-jährige Vereinsboss macht absolut kein Geheimnis daraus, dass es zu einigen Veränderungen nun kommen muss, da auch die Zielsetzung klar sein sollte: „Zum einen wird über Mentalität und Zusammensetzung der Mannschaft zu reden sein. Aber wir müssen uns auch fragen: Wo wollen wir mittelfristig hin?“ Nach mehr als 30 Jahren in der Bundesliga ist der VfL Bochum seit 1993 zu einer echten Fahrstuhlmannschaft geworden und pendelte seitdem stets zwischen erster und zweiter Bundesliga. Seit 2010 sind die Bochumer mittlerweile wieder in der 2. Fußball-Bundesliga angekommen und kämpfen seit 2012 ständig gegen den Abstieg. Im ersten Jahr 2011 hat man in zwei Relegationsspielen gegen Borussia Mönchengladbach noch den Kürzeren gezogen. Nun träumt Villis wieder von der ersten Fußball-Bundesliga, wie er ambitioniert feststellen kann: „Ja, es muss unser Ziel sein, die Erstklassigkeit anzupeilen. Das sind wir unseren Fans, Sponsoren und dem ganzen Umfeld schuldig. Auf Dauer können wir nicht Zweitligist bleiben. Das wollen und werden wir ändern.“

„Wir reden nicht von Personalabbau“

Dies wird jedoch zweifelsfrei ein enger Spagat, denn es muss auch weiter kräftig gespart werden. Der Kader soll beim VfL Bochum jedoch auch weiterhin konkurrenzfähig bleiben. Villis beschreibt die Situation wie folgt: „Wir reden nicht von Personalabbau. Aber alle Aufwendungen werden genau überprüft. Um zu sehen, wo Einsparungen nötig sind, damit die Profi-Abteilung noch effizienter unterstützt werden kann.“ Finanz-Vorstand Ansgar Schwenken wird schon in Kürze aus seinem Amt ausscheiden. Der VfL ist dafür bestens gewappnet, wie nun auch Villis deutlich macht: „Wir präsentieren in Kürze den Nachfolger.“