Braunschweig-Spieler Kevin Kratz: „Mein Neuanfang ist mir gelungen“

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Es gibt Spieler, denen tut eine Luftveränderung in Form eines Vereinswechsels richtig gut. Der Braunschweig-Profi Kevin Kratz ist solch ein Fall, der nach seinem Wechsel vom Zweitliga-Absteiger Alemannia Aachen nach Braunschweig eine wahre Leistungsexplosion miterleben durfte. Im Gespräch mit dem Fachmagazin „kicker“ hat er sich eingehend zum bisherigen überragenden Saisonverlauf seines Teams und seinen eigenen ansprechenden Leistungen geäußert.

Der Saisonauftakt von Eintracht Braunschweig kann als überaus gelungen bezeichnet werden, denn vier Siege in vier Liga-Spielen plus das Erreichen der zweiten Pokal-Runde nach einem souveränen Erfolg gegen den VfB Lübeck sind Zeugnis, dass der Traditionsverein aus Niedersachsen über ein enormes Potential verfügt. Deshalb sieht er die erfolgte Länderspielpause auch nicht überwiegend positiv: „Natürlich hätten wir jetzt, wo wir gerade im Rhythmus waren, gerne weitergespielt. Aber nach der langen Vorbereitung war es auch wichtig, mal ein paar Tage durchschnaufen zu können. Zumal wir im Training ja trotzdem fleißig gearbeitet haben.“
Viele Experten schwärmen schon über diese Braunschweiger Mannschaft, die es fertiggestellt hat, dass eine lange nicht mehr dagewesene Euphorie in der Stadt Einzug gehalten hat. Einige besonders optimistische Fans träumen sogar schon vom Aufstieg in die Bundesliga, wo das Bundesliga-Gründungsmitglied nach eigenem Selbstverständnis auch hingehört. Der 25-jährige Mittelfeldspieler sieht die Entwicklung des TSV von 1895 sehr positiv: „Bis jetzt läuft es in der Tat hervorragend für uns. Wir haben an den ersten Spieltagen einen guten Eindruck hinterlassen und unsere Spiele, wie ich finde, zu Recht gewonnen.“
Dennoch möchte er nicht explizit vom Aufstieg sprechen: „Nein, absolut nicht. Wir fahren gut damit, von Spiel zu Spiel zu denken. Ich bin davon überzeugt, dass in dieser Mannschaft jede Menge Potenzial steckt. Am Ende wird man sehen, wozu es führt, wenn wir unsere Spiele weiterhin erfolgreich gestalten.“
Der Unterschied von einem Absteiger wie Alemannia Aachen und einem potentiellen Aufstiegskandidaten wie Eintracht Braunschweig ist enorm. Deshalb versucht Kratz auch die Relation einzuordnen, wenn er sagt: „Das stimmt. Wir haben jetzt mit Braunschweig schon so viele Punkte wie mit Aachen letztes Jahr nach 16 Spieltagen.“ Dementsprechend bessert sich auch die Stimmung, wie er offen angibt: „Es macht einfach mehr Spaß, wenn man gewinnt, man fährt mit viel besserer Laune zum Training. Letzte Saison musste ich mich zwischenzeitlich förmlich zum Training schleppen.“
Auch für Kratz persönlich läuft es sehr ansprechend, da er bisher ausnahmslos in der Startformation gestanden hat. Kratz zeichnet neben seiner ausgeprägten Spielstärke auch aus, dass er keinem Zweikampf aus dem Weg geht und sehr mannschaftsdienlich spielt. Er könnte jedoch noch ein wenig an seiner Torgefährlichkeit arbeiten. Zum bisherigen Stammplatz sagt er: „Na ja, es war schon mein Ziel, mir hier einen Stammplatz zu erkämpfen. Noch viel wichtiger war mir jedoch, dass ich in ein Team komme, das funktioniert. Nach Aachen wollte ich einen Neuanfang - und ich bin froh, dass mir das gelungen ist.“
Natürlich muss auch hinzugefügt werden, dass Kratz durch seine Zeit in der Jugendabteilung von Bayer Leverkusen taktisch enorm gut geschult ist. Deshalb kann er auch ohne größere Probleme die Umstellung auf vier verschiedene Systeme absolvieren, wie dies an den ersten vier Spieltagen von ihm verlangt worden ist. Deshalb verneint er auch gegenüber dem „kicker“, dass es zu einer Überforderung führen könnte: „Nein, absolut nicht. Ich finde das sehr positiv, weil wir dadurch nicht so leicht auszurechnen sind und verschiedene Möglichkeiten haben. Im Profi-Fußball habe ich noch keinen Trainer erlebt, der so viel Wert auf taktische Flexibilität legt wie er.“