Christoph Daum: „Es gab ein Angebot von Dynamo Dresden“


Christoph Daum: „Es gab ein Angebot von Dynamo Dresden“
Bild: dfb.de
Christoph Daum ist eine echte Bekanntheit im deutschen Fußball. Der 60-jährige Fußball-Lehrer gilt als extremer Fußball-Fachmann, der auf seinen Stationen beim 1. FC Köln, dem Stuttgart, Bayer 04 Leverkusen und Eintracht Frankfurt bis auf den letzten Verein stets große Erfolge aufweisen konnte. Sicherlich war der Kokainskandal und der damit verbundene Rückzug als deutscher Nationaltrainer ein kleiner Rückschlag in seiner insgesamt erfolgreichen Karriere. Besonders in der Türkei ist der gebürtige Sachse außerordentlich beliebt. Derzeit trainiert er den türkischen Erstligaklub Bursaspor. Die „Bild-Zeitung“ hat mit ihm gesprochen und dabei interessante Neuigkeiten erfahren.

„Ich habe bei Bursa den Job eines Krisen-Managers“

Auf den ersten Blich scheint der Wechsel zum relativ kleinen Verein Bursaspor einen Rückschritt im Vergleich zu seinen vorherigen Stationen bei Besiktas, Fenerbahce und Galatasaray Istanbul gewesen zu sein. Der Vielumhergereiste hat nun deutlich gemacht, dass der finanzielle Aspekt bei Bursa für ihn nicht ausschlaggebend gewesen ist: „Ich kenne viele Leute aus Bursa, will helfen. Ums Geld geht es mir nicht. Ich habe hier so etwas wie den Job eines Krisen-Managers übernommen. Beim Amtsantritt musste ich viele Probleme lösen. Jetzt sind wir Zehnter.“

RB Leipzig ist mit Scheichs und Oligarchen vergleichbar

Realistisch sieht er die Perspektive für sein Team, wenn er von der möglichen Konkurrenzfähigkeit für die deutsche Bundesliga spricht: „Besser als Braunschweig wären wir sicher. Aber dann hört es schon auf. Wir bräuchten viel Glück, um die Liga zu halten.“ Sehr ehrliche Worte richtet Christoph Daum in Bezug auf das Projekt RB Leipzig, wo er schnell deutlich macht, dass der monetäre Aspekt beim Drittliga-Aufsteiger besonders stark ausgeprägt ist: „Ist ja auch nix anderes als das, was andere Scheichs und Oligarchen machen. Dieses Modell funktioniert, weil Geld eben doch Tore schießt. Aber mit Ralf Rangnick hat Red Bull einen hochkompetenten Mann, der dem Klub sehr gut tut. Und die Bundesliga wird Leipzig extrem gut tun.“

Sind wirtschaftliche Gründe Schuld für sportliche Probleme der Ostklubs

In der kommenden Spielzeit könnte Rasen Ballsport Leipzig durch den direkten Durchmarsch in der zweiten Bundesliga spielen. Wie viel Ostderbies es letztlich geben wird, erscheint derzeit noch völlig unklar zu sein, da auf den Abstiegsplätzen im deutschen Fußball-Unterhaus die drei Mannschaften aus dem Osten der Republik stehen. So sind der FC Erzgebirge Aue, Dynamo Dresden und Energie Cottbus auf den drei letzten Plätzen platziert. Daum hat er
kannt, dass die unzureichende finanzielle Basis ein Grund für die sportliche Problematik ist: „Der Ost-Fußball muss sich eigentlich erst komplett selbst zerstören, damit er danach wieder aufgebaut werden kann. Die Klubs haben durch die mangelnde Wirtschaftsleistung schon einen Standort-Nachteil. Den versuchen sie durch gute Arbeit auszugleichen. Das ist aber schwierig.“

Frühere Kontakte zum FC Carl Zeiss Jena

Zugleich macht er nun auch deutlich, dass der Deutsche Meister von 1992 mit dem VfB Stuttgart in seiner Heimatregion sogar fast Dynamo Dresden übernommen hätte. So gab es ein äußerst lukratives Angebot, was er jedoch abgelehnt hat. Zudem hätte er auch beim aktuellen Regionalligisten FC Carl Zeiss Jena einsteigen können, wie er nun verraten hat: „Ja, zwei sogar. In Dresden habe ich mit Boss Ziegenbalg gesprochen. Reinhard Häfner war Trainer. Ich sollte eine alte Bonzen-Villa im Stadtteil „Weißer Hirsch“ bekommen, die Dresdner Bank stand als Sponsor dahinter. Das hat sich aber zerschlagen. Und in Jena hatte ich kurz zuvor eine Bestandsanalyse gemacht. Matz Vogel war damals da, und so ein alteingesessener Partei-Hardliner als Manager. Ernst Schmidt hieß der. Wir sind aber nicht zusammen gekommen. Danach bin ich nach Stuttgart gegangen.“

„Ich stelle keine Forderungen“

In Zwickau ist der FSV beheimatet. Der ehemalige Zweitligist ist derzeit im Niemandsland der viertklassigen Regionalliga Nordost. Daum achtet darauf nicht mehr besonders, wie er ehrlich einräumt: „Zwickau ist zwar meine Geburtsstadt. Aber seitdem die nicht mehr um die Deutsche Meisterschaft mitspielen, schaue ich da nicht mehr so ganz genau hin...“ Er nennt der „Bild“ die Bedingungen, die vorherrschen müssen, wenn er wieder seine Rückkehr auf einen Trainerstuhl in Deutschland antreten wird: „Ich stelle keine Forderungen. Wenn ein Verein ein Konzept hat, in dem ich mich wiedererkenne, würde ich das machen.“


Informationen
Quelle: bild.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Christoph Daum, Bursasport, 2. Bundesliga, Dynamo Dresden, Aue, Cottbus, RB Leipzig
Datum: 12.01.2014 15:46 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-christoph-daum--%84es-gab-ein-angebot-von-dynamo-dresden%93-9994.html
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