Cottbus-Stürmer Boubacar Sanogo ist überzeugt: „In Bestbesetzung ist einiges möglich“


Der FC Energie Cottbus hat in den letzten Jahren seinen Fans viel Aufregung geboten. Grund hierfür ist gewesen, dass wenig Konstanz in die sportlichen Leistungen gebracht werden konnte. Zu Saisonbeginn besetzte das Team von Trainer Rudi Bommer die Aufstiegsplätze und spielte effizienten, wie schönen Fußball zugleich. Zuletzt jedoch musste man zwei Niederlagen in Folge kassieren. Bei Union Berlin hat man unglücklich mit 2:3 verloren, während das jüngste Heimspiel gegen den MSV Duisburg verdient nach einer schwachen Leistung mit 0:1 verloren worden ist. Nun äußert sich Boubacar Sanogo im Gespräch mit der „Sport Bild.de“.

Fußball ist bekanntlich ein hochemotionales Thema. Dies ist in Cottbus, nahe der polnischen Grenze, auch nicht anders. Der 29-jährige Angreifer von der Elfenbeinküste versucht Realismus zu verbreiten, wenn er angibt: „Es gab keine Euphorie. Zumindest nicht in der Mannschaft. Wir wussten die Erfolge gut einzuordnen. Genauso wenig werden wir jetzt alles verteufeln nach zwei Niederlagen, bei denen wir nicht die schlechtere Mannschaft waren.“ Dennoch ist der ehemalige Bundesligaspieler von Kaiserslautern, Bremen, Hamburg und Hoffenheim davon überzeugt, dass der aktuelle Tabellenvierte auch zukünftig oben dabeibleiben kann: „Wenn wir wieder in Bestbesetzung spielen, ist einiges möglich.“

Mit bisher fünf erzielten Treffern ist Sanogo zweifelsfrei ein äußerst ansprechender Saisonstart gelungen. Der Ivorer freut sich im Gespräch mit „Sportbild.de“ sichtlich über diese Entwicklung: „Ganz ehrlich, ich habe nicht gedacht, dass alles gleich am Anfang so gut funktioniert. Ich bin natürlich mit einem positiven Gefühl nach Cottbus gekommen, weil wir bundesligaerfahrene Spieler haben und auch Trainer Rudi Bommer und Sportdirektor Christian Beeck schon lange im Geschäft sind. Dennoch ist es eine klare Überraschung.“ Selbstbewusst und verantwortungsvoll ist der erfahrene Sanogo, der zuletzt keine einfache Zeit durchgemacht hat. Er ist ein Mannschaftsspieler, der auch Verantwortung übernimmt. Wie beim letztlich verschossenen Elfmeter gegen Union, der irgendwie auch spielentscheidend gewesen ist. Dennoch will er sich von diesem Fehlschuss keineswegs verunsichern lassen: „Es tut mir leid für die Mannschaft, weil wir sonst etwas geholt hätten bei Union. Stattdessen haben wir 1:3 verloren. Aber ich würde auch beim nächsten Mal Verantwortung übernehmen – und es besser machen,“ demonstriert er bewusst Selbstvertrauen.

Zweifelsfrei ist Sanogo ein erfahrener Bundesligaspieler, der schon seit 2005 in der Bundesliga spielt und seine Torgefährlichkeit meistens eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat, auch wenn er nicht immer ganz unkritisch gesehen worden ist. Über den Unterschied zwischen Bundesliga und zweiter Bundesliga weiß der aufgeweckte Angreifer zu berichten: „Die 2. Liga ist zweikampfbetonter. Da gibt es schon mehr auf die Socken. Für einen Stürmer gibt es in der Bundesliga mehr Freiraum, weil mehr Wert auf das Spielerische gelegt wird.“ Über den französischen Fußball kann er sich auch ein Urteil erlauben, da er zuletzt beim französischen Traditionsverein AS Saint-Etienne in der Ligue Un gekickt hat. Über den dortigen Fußball weiß er gegenüber „Sport Bild“ zu berichten: „Das Spiel ist viel langsamer. Und es
fallen kaum Tore in den ersten 15 Minuten. Jedes Team will zuerst in Ruhe den Rhythmus finden. Hier gibt es kaum Leerlauf. Hier musst du von der ersten Minute an Vollgas geben.“

Wie schon im Text erwähnt, gab es für Sanogo einige Kritiker, die ihn in seiner Karriere auch oft als den Sündenbock auserkoren haben. Auch dazu gibt es eine ehrliche Äußerung von Sanogo, der diese Anschuldigung ein wenig differenziert betrachten möchte: „Das war eigentlich nur beim HSV der Fall. Auch wenn ich glaube, dass es nur ein kleiner Teil der Fans war, die mir die Schuld daran gaben, dass es nicht lief. Dabei steckte die ganze Mannschaft damals in der Krise. In Bremen gab es nur einmal ein Missverständnis wegen des Afrika-Cups. Das wurde aber schnell ausgeräumt. Ich habe noch immer Kontakt zu Trainer Schaaf und Manager Allofs. Meine Familie wohnt noch in Bremen,“ lässt er wissen.

Als letzte Möglichkeit möchte er sein Engagement in Cottbus jedoch keineswegs sehen, da er mit seiner unbestrittenen Klasse und seiner enormen Torgefährlichkeit auch in den neureichen Ländern in Asien schönes Geld hätte verdienen können. Dies gibt er freimütig zu: „Es gab Angebote aus Katar und China. Da hätte ich deutlich mehr verdienen können als jetzt in Cottbus. Aber ich bin 29 Jahre alt und möchte noch ein paar Jahre auf hohem Niveau spielen. Geld spielte daher nicht die Hauptrolle.“

Seine Motivation wird auch deutlich, wenn er preisgibt, dass auch die zurückliegende Nationalmannschaftskarriere in der Elfenbeinküste noch längst nicht abgehackt zu sein scheint. Dies macht er deutlich, indem er sagt: „Das hoffe ich zumindest sehr. Schließlich steht die WM in Brasilien an. Da will jeder Fußballer dabei sein.“ Auffällig auch, dass er für dieses durchaus ambitionierte Ziel nicht von einem Vereinswechsel zu einem besseren Verein spricht. Auch mit seinem derzeitigen Verein aus Cottbus sieht er die Möglichkeit auf Eigenwerbung gegeben: „Die WM 2014 in Brasilien ist mein Traum, mein großes Ziel. Da ich jetzt in der 2. Liga spiele, muss ich aber noch mehr Gas geben und viele Tore schießen, um mich zu empfehlen.“ Womit der sympathische Sanogo sicherlich Recht haben sollte, da das deutsche Unterhaus nicht so sehr Beachtung findet, wie die ersten Ligen in Europa. Das Potential für eine torreiche Saison besitzt der hochveranlagte, zuweilen jedoch etwas phlegmatisch auftretende Sanogo definitiv. Die Umsetzung wird vor allem davon abhängig sein, inwieweit die gesamte Mannschaft des FC Energie ihren wahrscheinlich prominentesten Spieler mit guten Leistungen unterstützen kann. Der Wohlfühlfaktor scheint für ihn zumindest schon einmal gegeben.


Informationen
Quelle: sportbild.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: FC Energie Cottbus; Sanogo; Bommer
Datum: 12.10.2012 21:28 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-cottbus-stuermer-boubacar-sanogo-ist-ueberzeugt--„in-bestbesetzung-ist-einiges-moeglich“-2483.html
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