Der 1. FC Kaiserslautern plant eine Fananleihe


Kurz vor Transferschluss hat auch der 1. FC Kaiserslautern mit Stürmer Erwin Hoffer einen echten Transfercoup geschafft. Nach Löwe (Borussia Dortmund), Drazan (Rapid Wien), Köhler (Eintracht Frankfurt) und Mitchell Weiser (FC Bayern München) ist der österreichische Nationalspieler bereits der fünfte Neuzugang des Aufstiegskandidaten. Der 25-Jährige hat bereits in der Spielzeit 2010/11 für den Pfälzer Traditionsverein gespielt.

In der letzten Spielzeit konnte der kampfstarke Angreifer dafür sorgen, dass Eintracht Frankfurt die direkte Rückkehr in die Bundesliga schaffen konnte. Vorstandsvorsitzender Heribert Bruchhagen fand auf der vereinseigenen Homepage versöhnliche Worte in Richtung des Angreifers: „Dafür sind wir ihm dankbar und wünschen ihm bei seinem neuen Club alles Gute und viel Erfolg.“ Auch der italienische Verein SSC Neapel war mit diesem Leihgeschäft absolut einverstanden, denn Napoli besitzt noch die Transferrechte am Offensivmann, der in Frankfurt ursprünglich noch mit einem Vertrag bis Juni 2013 ausgestattet gewesen ist.

Bekanntlich haben die fünf Neuzugänge auch mächtig Geld gekostet und so ist es auch nicht allzu verwunderlich, dass der 1. FC Kaiserslautern sich um neue Einnahmemöglichkeiten fortan intensiv kümmern wird. Aus diesem Grund verkauft der Verein Schmuckanleihen, damit auch das Trainingszentrum für 9,3 Millionen Euro neu gestaltet werden kann. Dies hat die „Frankfurter Rundschau“ zuletzt vermelden können. Als amtierender Meister wollte der FCK im Jahr 1998 das Maximum anstreben und so veranlasste der umstrittene Präsident Jürgen Friedrich, dass auf einem ehemaligen US-Militärgelände das Trainingszentrum „Rote Teufel“ errichtet werden soll. Nur wenige Jahre später ist der FCK mit seinen Nachwuchsmannschaften dort eingezogen.

Es sind vier Rasenplätze, ein Kunstrasenplatz und ein Kabinentrakt gebaut. Ansonsten mussten provisorische Container als Umkleidekabinen dienlich sein. Aufgrund von verschiedenen Faktoren ist der FCK an neuer Wirkungsstätte nie so richtig heimisch geworden. Für einen gewissen Zeitraum haben auch die Profis des FCK die zehn Kilometer Entfernung auf sich genommen. Verschwitzt sind sie dann mit dem Mannschaftsbus zurück ins Fritz-Walter-Stadion gefahren. Seit April 2008 jedoch sind die Profis wieder auf dem Betzenberg beheimatet. Dafür hat der damalige neue Vorstandsboss Stefan Kuntz sorgen können.
Zukünftig ist jedoch geplant worden, dass der Fröhnerhof zur neuen Trainingsstätte aller FCK-Profis werden soll. Neben vernünftigen Duschmöglichkeiten soll auch eine Sauna dort entstehen. Kuntz hat zuletzt eine englische Trainingszentren genauer beobachtet und zeigte sich durchaus beeindruckt. Das klare Ziel ist es, dass Profi- und Jugendspieler in unmittelbarer Nähe trainieren können. Und er nennt gegenüber der „Frankfurter Rundschau“ eine konkrete Ambition seiner Gedankengänge: „Der U19-Spieler muss die Möglichkeit haben, in der Kantine beim Mittagessen unseren Stürmer Mo Idrissou zu fragen, warum der keinen Schokoladenpudding mag.“
Der umstrittene Jürgen Friedrich hat einige Fehler begangen. Ein entscheidender Punkt ist es gewesen, dass er finanziell falsch kalkuliert hat. Aufgrund der Tatsache, dass dem Verein durch die intensive Renovierung des Fritz-Walter-Stadions für die WM 2006 das Geld ausgegangen ist, konnte der Fröhnerhof nicht modernisiert werden. Beleg für die defizitäre Situation ist, dass der 1. FCK bei der Bewertung seines Nachwuchsleistungszentrums durch die Deutsche-Fußball Liga mittlerweile keinen einzigen
von drei möglichen Sternen mehr bekommt. Ehrlich muss FCK-Boss Stefan Kuntz diesbezüglich einräumen: „Schlechter geht’s nicht mehr.“
Nun muss also eine neue Einnahmequelle erschlossen werden. Eine Möglichkeit bietet zweifelsfrei die neue Betze-Anleihe, die rund sechs Millionen Euro bringen könnte. Dabei soll es sich um Schmuckanleihen mit dem Konterfrei von Fritz Walter handeln, die veräußert werden sollen, damit die Umbau- und Erweiterungsarbeiten auf dem Fröhnerhof durchgeführt werden können. Durch ein vernünftiges Wirtschaften steht das Bundesliga-Gründungsmitglied mittlerweile fast schuldenfrei dar und kann den Anlegern eine Rendite in Höhe von fünf Prozent versprechen, falls der Verein den direkten Weg in die Bundesliga schaffen sollte. Auch den Sponsoren wird dieses neue Konzept vorgeschlagen. Man erhofft sich dadurch eine Mehreinnahme in Höhe von 9,3 Millionen Euro, die in den Ausbau des Trainingszentrums und in eine neue Sporthalle gesteckt werden sollen. Das erklärte Ziel ist es, dass künftig der 1. FC Kaiserslautern bei den hoffnungsvollen Nachwuchstalenten im Wettbewerb mit der Konkurrenz Mainz 05, Eintracht Frankfurt und 1899 Hoffenheim deutlich bessere Perspektiven besitzt, was auch Kuntz in Worten ausdrückt: „Wenn diese Anlage fertiggestellt ist, hoffe ich, dass wir wieder mehr Jugendliche für uns begeistern können.“
Auch beim Bundesligisten FSV Mainz 05 beobachtet man die Entwicklung mit großem Interesse, wie FSV-Nachwuchschef Volker Kersting gegenüber der „Frankfurter Rundschau“ deutlich gemacht hat: „Dem müssen wir uns stellen, wir nehmen den FCK als Konkurrenten absolut ernst.“ Auch der Tabellenfünfte plant eine Erweiterung des Trainingszentrums am Bruchwegstadion. Allerdings will man den geplanten zweistelligen Millionenbetrag zurzeit noch nicht investieren. Nach Kerstings Aussage ist der „entscheidende Faktor“ die persönliche Ansprache, damit die interessanten Talente sich für den bestimmten Verein entscheiden. Auch die schulischen Möglichkeiten sind von enormer Bedeutung. Auch die TSG 1899 Hoffenheim steht in diesen Parametern deutlich vor dem FCK.
Eine Art Vorbild diesbezüglich ist zweifelsfrei der Hamburger SV, der mit einer sehr ähnlichen Methode rund 17,5 Millionen Euro an Mehreinnahmen erhalten hat. Damit konnte der Campus im Volkspark realisiert werden. Dennoch möchte der wortgewaltige Kuntz nicht mit Kritik am Bundesliga-„Urgestein“ sparen, wenn er kritisch einräumt: „Wir legen unsere Anleihe ganz bewusst erst jetzt auf, da wir es geschafft haben, wieder über ein positives Eigenkapital zu verfügen, und wir versprechen, dass jeder Cent in den Fröhnerhof investiert wird.“ Es ist nämlich bekannt, dass im Gegensatz zum Hamburger SV es beim 1. FC Kaiserslautern keine Schulden gibt, die einem Vermarkter zurückgezahlt werden müssten. Dies ist ein ganz entscheidender Vorteil gegenüber vielen Konkurrenten, denen ein ähnliches Modell vorschwebt. Die Perspektive ist beim 1. FC Kaiserslautern jedoch zweifelsfrei glänzend, weil auch die Bevölkerung eine besonders intensive Beziehung zu diesem Verein aufgebaut hat.


Informationen
Quelle: www.fr-online.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Kaiserslautern; Kuntz; Bruchhagen; Friedrich; Hoffer; Löwe; Drazan; Weiser; Köhler
Datum: 31.01.2013 18:58 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-der-1--fc-kaiserslautern-plant-eine-fananleihe-3931.html
RSS Feed
Kommentare
Name:
E-Mail: (nicht öffentlich)
Homepage:
Kommentar:
Spam-Schutz: Bitte das Wort ZWOTE in das Feld eintragen!


Für diese News ist leider noch kein Kommentar vorhanden.

Für den Inhalt des Kommentars ist der Autor verantwortlich. Die Kommentare spiegeln nicht die Meinung von 2-liga.com wieder.
Diese Nachrichten könnten Sie ebenfalls interessieren
Anzeige
Anzeige