Der 1. FC Köln und der Kampf gegen die Schulden


Humor ist, wenn man trotzdem drüber lacht. Wie die Verantwortlichen des 1. FC Köln, die der enormen Schuldenlast mit einer Brise Ironie begegnen. Auch deshalb ist die provokante Aussage des meinungsfreudigen Holger Stanislawski auch ohne die nötige Ernsthaftigkeit zu betrachten, wenn er gegenüber den Medien erklärt: „Hochverschuldet und hochmotiviert.“

Andere Teams aus der 2. Bundesliga sprechen wenige Tage vor dem Saisonauftakt über sportliche Themen. Nicht so der 1. FC Köln, der sich mit den wirtschaftlichen Problemen herumplagen muss und sich nun sogar gezwungen sah, gegenüber den unsicheren Mitgliedern eine Auskunft in einem Brief über die jetzige wirtschaftliche Ausgangssituation zu geben. So unterzeichneten der neue Vereinsboss Werner Spinner zusammen mit dem Vorsitzenden der Geschäftsführung Claus Horstmann und Geschäftsführer Oliver Leki ein Schreiben, welches folgenden Inhalt bereitgehalten hat: „Die derzeitige finanzielle Lage des 1. FC Köln ist ernst. Dennoch wollen wir diesen Brief auch nutzen, um ständig wiederholte Gerüchte auszuräumen, die substanzlos sind. Eine Über-Dramatisierung der Situation ist ebenso schädlich wie ihre Verharmlosung.“

Diese realistische wie ehrliche Zuordnung der derzeitigen finanziellen Verhältnisse war jedoch sehr nützlich, da man ohne Frage das chronisch nervöse Umfeld durch solche Worte beruhigen muss. Dennoch sparte die Vereinsführung auch nicht mit Kritik, denn auch die ehemalige Führung um Präsident Wolfgang Overath wurde gezielt kritisiert. So ist ein Hauptkritikpunkt, dass fehlender Realismus im Hinblick auf einen potentiellen Abstieg und vor allem der extrem sorglose Vorgriff auf künftige Einnahmen demonstriert worden ist.
„Aus dem hier kurz dargestellten Gesamtbild ergibt sich, dass bei der Kaderzusammenstellung sowohl hinsichtlich der Anzahl der beschäftigten Spieler, der Höhe der Vergütung als auch hinsichtlich der Laufzeiten und Wirksamkeiten keine konkrete Befassung mit dem Thema A
bstieg in die 2. Liga erkennbar ist“, so der weitere Vorwurf in diesem Schreiben.

Immer mehr wird deutlich, dass dieser massive Umbruch im Kader alternativlos gewesen ist. Auch wenn es in Einzelfällen, wie bei Michael Rensing menschlich und sportlich sehr schwer nachvollziehbar erscheint, so musste man sich nun notgedrungen von Leistungsträgern trennen: „Umso wichtiger ist der jetzt begonnene Umbruch im aktuellen Kader. Er trägt dazu bei, die Kosten auf unter 20 Millionen Euro zu senken“, so der FC in einer Mitteilung.

Bekanntlich lernt man aus Fehlern und deshalb will die neue Vereinsführung mit mehr Transparenz agieren. So wurde nun publik, dass eine unabhängige Wirtschaftskanzlei damit beauftragt worden ist, dass sämtliche Unterlagen geprüft werden sollen. Der Begründung für diesen Schritt: „Um das Vertrauen herzustellen.“

Somit wurde herausgefunden, dass die Verbindlichkeiten zum 30. Juni 2011 nach offiziellen Angaben rund 30,9 Millionen Euro betragen haben. Auch konnte die Sonderprüfung bestätigen, dass es zu „keiner Überschuldung“ gekommen sei. Stolz konnte der Verein verkünden: „Die Bücher sind vollkommen in Ordnung. Auch das ist ein Ergebnis der Sonderprüfung.“

Neben Transfers von Leistungsträgern, die Ablöse und ein Einsparen des Gehaltes beinhalten, wurde auch eine Fan-Anleihe in Auftrag gegeben, die für weitere Einnahmen sorgen soll. Konkretes soll in Kürze dazu folgen. Klar ist hingegen, dass eine Umschuldung am Ende dieser Fan-Anleihe dabei herauskommen soll: „Wir wollen eine weitere Unabhängigkeit von einzelnen Investoren und Banken schaffen.“


Informationen
Quelle: sport1.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Köln; Horstmann; Spinner; Stanislawski
Datum: 26.07.2012 22:38 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-der-1--fc-koeln-und-der-kampf-gegen-die-schulden-1063.html
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