Der FC St. Pauli steht vor schweren Zeiten


Der FC St. Pauli ist ein Verein, der polarisiert. Im Positiven wie im Negativen. Vor allem aber tangiert er als Traditionsverein die Emotionen und Gefühle vieler Fußballfans, die sich in diesen Tagen um das Wohlbefinden ihres geliebten Vereins mächtig sorgen. Vor allem natürlich nach der extrem enttäuschenden 0:3-Niederlage beim Zweitliga-Aufsteiger SSV Jahn Regensburg.

Es war vor allem die Art und Weise, wie sich der Hamburger Stadtteilklub in sein Schicksal ergeben hat. Ohne Kampf und Leidenschaft musste sogar Interimstrainer Thomas Meggle nach diesem Spiel erkennen: „Das war ein Tiefpunkt.“ Nun wurde publik, dass der potentielle Pauli-Trainer Marco Kurz kein spürbares Interesse an der Nachfolge vom beurlaubten Andre Schubert hatte und Manager Rachid Azzouzi damit auch weiterhin auf der Suche nach einem Nachfolger sich befindet. Schon im Mai ist der ehemalige Trainer des 1. FC Kaiserslautern und von 1860 München durch den mittlerweile entlassenen St. Pauli-Sportchef Helmut Schulte kontaktiert worden. Das Spiel in Regensburg hat einmal mehr demonstrieren können, dass ein neuer Cheftrainer schnellstmöglichst verpflichtet werden sollte.

St. Pauli steckt im tiefen Abstiegssumpf und hat derzeit nicht die Möglichkeiten schnellstmöglichst diesem zu entfliehen. Das spielerische Potential hat die Mannschaft zweifelsfrei. Allerdings muss konstatiert werden, dass anscheinend die mentale Verfassung ein Schwachpunkt ist, da das Selbstvertrauen im Keller zu sein scheint. Ähnlich denkt auch Offensivspieler Florian Bruns, der gegenüber dem „kicker“ erklärt: „Unser Rucksack wird jede Woche größer.“ Die große Zuversicht, die nach dem verloren gegangenen Auswärtsspiel beim FSV Frankfurt aufgebaut wurde, ist nun zusammengebrochen. Ehrlich räumt Sebastian Schachten ein: „Das war vom Niveau her eine Ausnahme, denn wir spielen schon seit Wochen nicht so, wie wir uns das vorstellen.“ Auch die Torarmut ist ein weiteres Manko, denn mit nur vier Treffer
n in acht Begegnungen wird es sehr schwer werden, dem Abstiegskampf in Kürze zu entkommen. Immerhin herrscht Realismus rund um das Millerntor, was auch Meggle bestätigen kann, wenn er sagt: „Wir müssen nur auf die Tabelle schauen, um den Ernst der Lage zu erkennen.“

Auch deshalb hat sich Pauli-Präsident Stefan Orth fest vorgenommen, dass er schon in Kürze einen neuen Trainer präsentieren möchte und Meggle somit nur noch ein Spiel interimsweise überstehen muss. Insgeheim hofft er jedoch auch, dass schon im kommenden Heimspiel gegen Union Berlin der neue Cheftrainer auf der Bank sitzen kann. Für Azzouzi scheint unabhängig von der Trainerwahl schon einmal klar zu sein: „Wir brauchen Erfolgserlebnisse“, weiß Sportchef Rachid Azzouzi. „Wir müssen uns dem Ernst der Lage bewusst sein. Ich weiß, wie so etwas laufen kann.“ Und nennt sogar ein Ziel: „Wir müssen jetzt erst mal wieder in Richtung einstelliger Tabellenplatz kommen“, so Azzouzi. Es wird ein wenig kleiner gedacht beim einstigen Aufstiegskandidaten: „Man fragt sich, wie man mit diesen Leistungen überhaupt noch ein Spiel gewinnen will“, so ein gnadenlos, ehrlicher Pauli-Manager. Vielleicht benötigt die Mannschaft auch nur ein Erfolgserlebnis gegen Union Berlin, denn das Potential hat sie definitiv.

Auch der derzeit glücklose Angreifer Marius Ebbers findet gegenüber der „Morgenpost“ klare Worte, wenn er sagt: „Wir haben gerade eine beschissene Phase, das kann man wohl anders nicht ausdrücken“, meinte der 34-Jährige. „Aber wir alle haben schon gezeigt, dass wir es besser können.“


Informationen
Quelle: abendblatt.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: FC St. Pauli; Schubert; Meggle; Azzouzi; Kurz; Schachten; Ebbers
Datum: 02.10.2012 16:53 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-der-fc-st--pauli-steht-vor-schweren-zeiten-2351.html
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