Der FC St. Pauli sucht die Treppe aus dem Tabellenkeller


Nun darf also der neue Trainer Michael Frontzeck sein erstes Heimspiel beim FC St. Pauli absolvieren. Die Vorfreude vor dem Duell am morgigen Sonntag gegen Dynamo Dresden ist enorm, da dieses Prestigespiel von einer großen Bedeutung sein wird und es grenzenlose Emotionen geben wird. Einige Personalentscheidungen haben dieses ohnehin schon spannende Spiel noch ein Stück weit interessanter machen können.

Ein verkapptes Bundesligaspiel wird zwischen diesen beiden Traditionsvereinen mit einem ungeheuren Zuschauerpotential stattfinden. Dennoch muss die „Frontzecke“ sich jedoch erst noch ein wenig an die Gegebenheiten vor Ort anpassen, wie der neue Cheftrainer gegenüber der „Hamburger Morgenpost“ zugeben musste: „Bei unserem Freundschaftsspiel in Wien wurde auch Hells Bells gespielt. Da wollte ich sofort auf den Platz gehen, aber Boll hielt mich fest und sagte: Trainer, erst beim fünften Schlag.“ Bis auf diesen eher lustigen Lapsus demonstriert der ehemalige Gladbach und Bielefeld-Trainer „ein gutes Gefühl“ und seine Hoffnung impliziert, dass ihn dieses ähnlich wie beim Spiel in Paderborn nicht enttäuschen wird. Grund dafür sind zurückkehrende Spieler wie Fabian Boll und Florian Mohr, die ihre Einsatzbereitschaft wieder erklären können. Dementsprechend erfreut äußert sich der ehemalige Profi: „Das Lazarett hat sich gelichtet.“ Dennoch gibt es immer noch einige Akteure, die noch keine Einsatzbereitschaft zeigen konnten. Neben dem Langzeitverletzten Sören Gonther haben sich auch Mahir Saglik mit einer Entzündung am Fuß sowie Patrick Funk dazugesellt, dem eine Zerrung plagt. Beim guten Gastspiel beim SC Paderborn haben beide Spieler mit starken Leistungen auf sich aufmerksam machen können. Unrealistisch ist auch ein Einsatz von dem ins Training zurückgekehrten Lennart Thy. Eine weitere Personalentscheidung hat trotz der anhaltenden Kälte ein Lächeln ins Gesicht der Paulianer Verantwortlichen zaubern können, denn Sportdirektor Rachid Azzouzi konnte erfreut erklären: „Wir haben den Vertrag mit Tschauni vorzeitig bis 2015 verlängert und freuen uns, dass alles schnell und reibungslos über die Bühne gegangen ist.“ Auch konnte der deutsch-marokkanische Manager von einer „Aufbruchstimmung“ sprechen und gleichzeitig hoffnungsfroh von einem „Zeichen für den Rest.“ Einen ganz bestimmten Grund nennt er für die Verlängerung des Kontraktes: „Tschauni zeichnet aus, dass er eine große Eigenmotivation hat, immer besser zu werden.“ Zugleich adelt er den 26-jährigen ehemaligen Keeper vom TSV 1860 München als einen „der besten Keeper der 2. Liga“. Sportlich ist der reflex- und spielstarke Goalie zweifelsfrei unumstritten. Auch die Tatsache, dass seine Eingewöhnungszeit in Hamburg schnell und intensiv erfolgreich verlaufen ist, demonstriert ein weiteres Argument für eine Verlängerung. Deswegen äußert sich der Keeper selbst gegenüber der „Morgenpost“ sehr optimistisch: „Ich musste nicht groß überlegen, ich möchte vorneweg gehen, positive Zeichen setzen.“
Im gesamten Verein hat diese Entscheidung für gute Laune gesorgt. Auch Trainer Frontzeck erhofft
sich eine positive Begleiterscheinung, wenn er sagt: „Angesichts der angespannten sportlichen Situation ist das richtig gut.“ Unfd fügt hinzu: „Tschauni ist in einem guten Torwart-Alter und hat noch Entwicklungspotenzial. Schön, dass er den eingeschlagenen Weg mit uns mitgehen möchte.“ Klar sein dürfte, dass die Kiezkicker mit diesem Keeper einen Publikumsliebling und Leistungsträger auch weiterhin an den Verein gebunden haben.
Bei Spielführer Fabian Boll hingegen stehen die Chancen eher mäßig. Zumindest in dem Bereich der Spieltauglichkeit, denn die leichte Verhärtung und eine Zerrung im Oberschenkel lassen einen Einsatz derzeit eher noch nicht unbedingt zu. Aus diesem Grund musste der 33-jährige langjährige Führungsspieler schon beim 1:1 Unentschieden beim Gastspiel in Paderborn mit der Zuschauerrolle Vorlieb nehmen. Im Gespräch mit der „Welt“ äußert sich die Identifikationsfigur eher verhalten: „Ich weiß aber noch nicht, ob ich bis dahin fit sein werde. Im Alltag spüre ich nichts von der Verletzung. Ich werde versuchen, mich vorsichtig heranzutasten.“ Es wird bis kurz vor Spielbeginn noch intensiv eine Spieltauglichkeit getestet werden. Wenn es jedoch nicht funktionieren sollte, dann stehen Florian Kringe und Dennis Daube im defensiven Mittelfeld parat. Lobende Worte erhielt der ehemalige Dortmunder Kringe währenddessen von Frontzeck: „Florian ist ein intelligenter Spieler, der viele Situationen richtig erkennt. Er verfügt über eine große Erfahrung, er bringt Ruhe in unser Spiel, tritt auch mal auf den Ball. Wenn er körperlich fit ist, dann ist er für uns sehr wertvoll.“ Der Spieler selbst war mit seiner sportlichen Darbietung auch hochzufrieden, wie er ehrlich konstatierte: „Ich habe versucht, Verantwortung zu übernehmen. Und ich denke, das ist mir ganz gut gelungen.“
Nun muss also unbedingt ein Heimsieg angestrebt werden, denn nach nunmehr 10 Spieltagen konnte Pauli erst acht Punkte einsammeln, was für das traditionell hohe Selbstverständnis des Kultklubs definitiv zu wenig erscheint. Der vor der Saison als Aufstiegskandidat gehandelte Verein besitzt dennoch auch weiterhin sämtliche Möglichkeiten, um in den nächsten Wochen mit einer fleißigen Punkteausbeute zumindest den Tabellenkeller verlassen zu können. So sollte in den nächsten Wochen das primäre Ziel lauten. Der Aufstieg erscheint derzeit reichlich utopisch, was man in St. Pauli auch selbst schon erkennen musste. Das Potential im Kader ist so ausreichend, dass jedoch eine Platzierung im Tabellenmittelfeld realistisch erscheint. Vor allem wird es darauf ankommen, dass Trainer Frontzeck, ähnlich wie in Paderborn, sein Team erreichen kann und somit die Qualitäten ausschöpfen kann.


Informationen
Quelle: welt.de ; mopo.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: FC St. Pauli; Frontzeck; Mohr; Kringe; Saglik; Gonther; Thy; Funk; Boll
Datum: 27.10.2012 20:33 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-der-fc-st--pauli-sucht-die-treppe-aus-dem-tabellenkeller-2606.html
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