Der FC St. Pauli und die fehlende Vorfreude für Pokalgegner Borussia Dortmund


Der FC St. Pauli und die fehlende Vorfreude für  Pokalgegner Borussia Dortmund
So richtig Vorfreude konnte beim Fußball-Zweitligisten FC St. Pauli in diesen Tagen nicht konstatiert werden. Heute gibt es in der zweiten Runde des DFB-Pokals mit Borussia Dortmund einen äußerst lukrativen Gegner, der ab 20.30 Uhr auf die Paulianer wartet. Mit Lasse Sobiech und Florian Kringe gibt es gleich zwei ehemalige BVB-Kicker, die nun auf die Dortmunder warten. Dennoch liegt der Fokus auf die aktuelle sportliche Situation, die mit dem drittletzten Tabellenplatz alles andere als günstig in diesen Tagen erscheinen mag.

„Uns fehlte der absolute Wille“

Mit einem satten 0:4 haben die Paulianer ihr letztes Heimspiel gegen den Karlsruher SC verloren. Auch Gegner Dortmund steckt in einer gewaltigen Krise mit vier Niederlagen in Serie. Es kommt zu einem Duell zwischen zwei Mannschaften, die deutlich unter ihren Erwartungen stecken. Beide haben sich die vorderen Plätze als klares Ziel gesetzt. Dies scheint nun nicht mehr wirklich realistisch zu sein. Zumindest ist eine Serie notwendig. Der DFB-Pokal dient für die beiden Traditionsvereine als echte Therapie, um wieder Kraft für den Ligaalltag zu erhalten. Thomas Meggle nimmt noch einmal kurzen Bezug auf die deutliche Heimniederlage gegen den KSC, wenn er gegenüber dem „Hamburger Abendblatt“ mokiert: „Meine Spieler müssen begreifen, dass das Spiel nicht verloren ist, wenn man in der 18. Minute das 0:1 hinnehmen muss. Gerade unser Millerntor-Stadion ist eine der wenigen Arenen in der Liga, in der man mit der Hilfe der Fans ein Spiel umdrehen kann. Uns fehlte der absolute Wille und das Selbstvertrauen. Anscheinend sind wir doch noch nicht so weit, wie wir zuvor nach den sieben Punkten in drei Spielen gedacht hatten.“

„Es war ein gebrauchter Tag für uns“

St. Paulis-Innenverteidiger Lasse Sobiech zeigt sich ehrlich, dass die Wiedersehensfreude gegen seinen Heimatverein bei ihm nicht mehr ganz so stark ausgeprägt ist: „Bei mir ist die Vorfreude auf das Pokalspiel gegen Dortmund auf jeden Fall sehr getrübt.“ Klare Worte findet er über die zuletzt bescheidenen Auftritt in der 2. Liga: „Es fuchst mich, und ich finde es total ätzend, dass wir jetzt ausgerechnet vor diesem Pokalhit in zwei Ligaspielen hintereinander keinen Punkt geholt haben. Ich könnte immer noch kotzen.“ Ähnlich denkt mit Florian Kringe ein weiterer, ehemaliger Dortmunder: „Es ist unverständlich, dass wir nach dem Gegentor, das überhaupt der erste Torschuss der Karlsruher war, so den Faden verloren haben. Eigentlich haben wir eine klare Linie, wie wir unser Spiel aufziehen wollen. Aber wir haben es nach dem Rückstand viel zu sehr mit der Brechstange versucht. Die Niederlage in dieser Höhe ist einfach nur bitter, das war ein gebrauchter Tag für uns."

Gonther zeigt sich selbstkritisch

Spielführer und Innenverteidiger Sören Gonther muss sich nach seiner längeren Verletzungspause zunächst erst einmal wieder
richtig herankämpfen, um sein volles Leistungspotential ausschöpfen zu können. Der 27-jährige Ex-Paderborner sprach Klartext nach seinem maximal mäßigem Auftritt: „Das war heute mein schlechtestes Spiel, seit ich beim FC St. Pauli bin.“ So ist der Routinier bei den ersten beiden Gegentreffern unmittelbar beteiligt gewesen und machte jeweils eine unglückliche Figur. Ihm war die fehlende Spielpraxis sichtlich anzumerken. Vielleicht ein Trugschluss, dass sich der Führungsspieler einsatzfähig gefühlt hat, wie er nun auch dem „Hamburger Abendblatt“ verraten konnte: „Ich habe mich fit gefühlt, es war aber ein rabenschwarzer Tag. Ich habe nicht nur bei dem zweiten Gegentor, sondern auch noch danach mehrmals die falschen Entscheidungen getroffen.“

Vakanz in der Innenverteidigung

Eine richtige und offene Entscheidung. Allerdings ist ebenso richtig, dass neben Lasse Sobiech aktuell die einsatzfähigen Alternativen fehlen. Philipp Ziereis etwa musste wegen einer Gelbsperre pausieren. Markus Thorandt hat Knieprobleme gehabt, weshalb er nicht im Kader stehen konnte. Bei Jan-Philipp Kalla war die fehlende Spielpraxis offenbar zu groß, um ihn in die Startformation zu stellen. Die personelle Vakanz auf der Innenverteidigerposition ist enorm. Gegen Borussia Dortmund wird es mehr Alternativen geben können, damit solch ein Wagnis nicht noch einmal eingegangen werden muss.

Enger Tabellenkeller

Der Pokal spielt im Vergleich zur Liga nur eine untergeordnete Rolle. Dennoch hat man sich fest vorgenommen, dass man gegen einen ebenfalls verunsicherten Gegner bis an die Leistungsgrenze gehen möchte, um vielleicht sogar für eine Überraschung sorgen zu können. Die Situation in der Liga spitzt sich immer mehr zu, denn mit elf Punkten haben die Hamburger nur einen Punkt auf den VfR Aalen und zwei Zähler Abstand auf den TSV 1860 München, die die Abstiegsplätze belegen. Aufgrund des schlechteren Torverhältnisses im Vergleich zu den Mitkonkurrenten Frankfurt, Aue und Sandhausen belegen die Schützlinge vom Millerntor einen Relegationsplatz. Mit einer Tordifferenz von minus neun steht man auf diesem unliebsamen Platz. Die deutliche 0:4-Niederlage gegen den KSC hat damit schon unmittelbare Konsequenzen auf das Tabellenbild haben können. In der Schlussphase kamen immer mehr Konzentrationsfehler dazu, die eiskalt ausgenutzt worden sind.


Informationen
Quelle: abendblatt.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: FC St. Pauli, Dortmund, Sobiech, Kringe, Thorandt,Gonther
Datum: 28.10.2014 16:07 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-der-fc-st--pauli-und-die-fehlende-vorfreude-fuer--pokalgegner-borussia-dortmund-16571.html
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