Der FSV Frankfurt präsentiert sich als echte Spitzenmannschaft


Der FSV Frankfurt ist bisher das Überraschungsteam der 2. Bundesliga. Mit einem Mini-Etat ausgestattet und mit einer bescheidenen Infrastruktur ist das Team aus dem Frankfurter Stadtteil Bornheim dazu gezwungen mehr als andere zu machen, um die offensichtlichen Wettbewerbsnachteile ausgleichen zu können. Zuletzt wurden sogar drei Siege und ein Remis bejubelt. Ein Saisonstart, der für Euphorie sorgt.

Speziell beim letzten Spiel, dem 1:0 gegen Erzgebirge Aue hat der FSV seine ganze Stärke eindrucksvoll demonstrieren können. Vor allem der Siegtorschütze Edmond Kapllani bot eine überzeugende Vorstellung für die Blau-Schwarzen. Bekanntlich bessert sich die allgemeine Stimmungslage konträr zur der wachsenden Punktezahl. Deshalb sitzt vielen Akteuren im Frankfurter Stadtteil auch der Schalk im Nacken. Auf dem Spielfeld demonstrieren die Kicker eine beeindruckende Mischung aus Kunst und Kampf. Immerhin kann FSV-Trainer Benno Möhlmann mit seiner ruhigen, unaufgeregten Art ein wenig Sachlichkeit zeigen, da Bodenständigkeit ein wichtiges Element für ein Überraschungsteam ist.

Trotzdem darf der Optimismus nicht zu kurz kommen. Immerhin haben die Hessen in vier Spielen stolze zehn Punkte holen können. Besonders die oft geplagten Nerven können sich bei solch einem formidablem Saisonstart ein wenig beruhigen. 40 Zähler ist das erklärte Saisonziel, welches schon vor Saisonende erreicht werden möchte. Bei nüchterner Einschätzung der Sachlage wird der FSV nicht mit den Spitzenteams der Liga mittelfristig mithalten können. Zumindest hat sich der erfahrene Trainer schon einmal auf ein neues, mögliches Saisonziel festgelegt und geht dabei auf den Trainer von Bundesligist Eintracht Frankfurt ein: „Wenn Armin deutscher Meister werden will, will ich deutscher Pokalsieger werden. Damit Frankfurt zufrieden ist.“ Ende Oktober wird der kleine Frankfurter Verein beim ambitionierten Bundesligisten VfL Wolfsburg antreten, während Stadtrivale Eintracht schon in der Hauptrunde gegen Erzgebirge Aue ausgeschieden ist.

Der Trainer Karsten Baumann, der zuletzt die „Frankfurter Wochen“ erleben durfte, äußert sich nach der Niederlage gegen den FSV gegenüber den Medienvertretern der „Frankfurter Rundschau“ sehr enttäuscht über diesen Spielverlauf: „Das war ein Spiel, von dem wir noch nicht wissen, warum wir es verloren haben.“ Tatsächlich war Aue über weite Teile des Spiels überlegen. Auch FSV-Trainer Möhlmann war nicht zufrieden mit der Darbietung, als er sagte: „Es war höchstens ausgeglichen, wenn nicht sogar mit Nachteilen für uns.“ Auch Sportmanager Uwe Stöver versuchte diesen Erfolg ein wenig zu relativieren: „Jeder hat gesehen, dass wir u
ns 70 Minuten sehr schwer getan haben. Dieses Spiel gibt keinen Anlass zur Euphorie.“

Trotz aller berechtigten Kritik muss jedoch auch die tolle Moral gelobt werden. Besonders die Defensive stand sicher und agierte taktisch äußerst diszipliniert. Besonders der starke Abwehrspieler Tim Heubach war sehr aufmerksam und konnte viele Zweikämpfe in der Luft wie am Boden für sich entscheiden. Dies konnte auch der Ãœbungsleiter bestätigen, der seinem Neuzugang von Borussia Mönchengladbach nach dem Spiel bescheinigte: „Heubach war absolut top.“ Bescheidenheit zeigte jedoch der Gelobte, als er gegenüber der „Frankfurter Rundschau“ mitteilte: „Ich wurde teilweise auch angeschossen. Wir haben als Mannschaft gut verteidigt.“ Und fügt hinzu: „Ein starker Auftritt − nicht nur auf dem Rasen: „Wir müssen jetzt die Kirche im Dorf lassen und dürfen nicht rumspinnen. Wir wissen, wo wir herkommen und wo wir hin wollen.“

Auch der bei diesem Spiel nur eingewechselte Yannick Stark hat nur sechs Minuten nach seiner Einwechslung mit einem Schuss aus 20 Metern ans Lattenkreuz ein erstes Ausrufezeichen setzen können. Mit diesem letztlich zu präzisen Torschuss hat er seine Mannschaftskameraden aufrütteln können. Auch seine Körpersprache war seinem Namen gebührend. Auch Möhlmann konnte das Signal richtig deuten, als er anmerkte: „Mit dem Lattenknaller und den Spielern, die dazu kamen, haben wir angefangen zu dominieren.“

Durch diesen Hammer wurde die Mannschaft ein wenig aufgeweckt. Aggressivität und Kampfgeist hielten Einzug und auch der Zug zum gegnerischen Gehäuse wurde intensiviert. Besonders in den letzten 20 Spielminuten konnte das spiel- und kampfstarke Team absolut überzeugen. Wie schon im Auswärtsspiel beim FC Ingolstadt konnte der albanische Nationalspieler Edmond Kapllani die spärlich besuchten Tribünen der Volksbank-Arena zum Beben bringen, als er einen Schuss seines Landsmanns Odise Roshi entscheidend abfälschen konnte. Sein Kommentar: „Ich habe in dieser Situation spekuliert.“
Der verletzt ausgewechselte Spielführer Björn Schlicke sah dies ganz pragmatisch:
„Dafür haben wir ihn geholt.“ Sein Fazit war nicht gerade ausschweifend: „Mein Fazit: Lange Glück gehabt, am Ende aber verdient gewonnen.“


Informationen
Quelle: www.fr-online.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: FSV Frankfurt; Möhlmann; Kapllani; Roshi; Stark; Stöver
Datum: 04.09.2012 17:16 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-der-fsv-frankfurt-praesentiert-sich-als-echte-spitzenmannschaft-1130.html
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