Der SC Paderborn spielt für die Geschichtsbücher


Der SC Paderborn spielt in diesen Tagen für die Geschichte. Denn der Aufstieg in die erste Bundesliga wird die bisher eher namenlosen Spieler des SCP auf einen Schlag berühmt machen und zu Vereinsidolen werden lassen, von denen noch Generationen mit Stolz erzählen werden. Diese Chance auf den Aufstieg wird einmalig sein. Die Pole Position haben die Domstädter. Jetzt haben sie es in der eigenen Hand. Grund genug für den SCP-Boss und Macher Wilfried Finke sich intensiv Gedanken mit dem möglichen Husarenstück zu machen.

So sind die Paderborner hinter den übermächtig erscheinenden Vereinen aus Dortmund und Schalke derzeit die dritte große Fußballmacht aus dem Bereich des Fußball- und Leichtathletik Verbandes Westfalen (FLVW). Vor allem das 1:2 des direkten Aufstiegskonkurrenten aus Düsseldorf hat die Perspektiven der Paderborner beträchtlich steigen lassen. Immerhin führt das Erfolgsteam von Roger Schmidt nun mit einem Zähler vor dem Traditionsverein aus der Modestadt. Allerdings warten mit den Spielen auswärts beim Karlsruher SC, im eigenen Stadion gegen den FSV Frankfurt und vor allem beim absoluten Aufstiegsendspiel gegen Fortuna Düsseldorf richtig harte Aufgaben für die Ostwestfalen.

Im Interview mit nw-online spricht Finke über die Erfolgsaussichten. Über seine derzeitige Gemütsverfassung kann er dezidiert Auskunft geben. Der millionenschwere Möbelgigant ist als kühler Analytiker nicht bekannt dafür, dass Emotionen bei ihm exorbitant ausgeprägt sind. Für ihn zählen Fakten und die gestalten sich aus Paderborner Sicht mehr als vielversprechend. So gibt er ehrlich zu: „Jetzt kann wirklich etwas passieren, was ich so nicht erwartet hatte. Wir können alle drei noch ausstehenden Spiele gewinnen, aber auch verlieren. Selbst dann hätten wir eine Riesenserie gespielt. Tritt am Saisonende der Erfolgsfall ein, was dann passiert, weiß ich auch noch nicht so genau.“

Dass Finke als gnadenloser Optimist gilt ist allseits bekannt. So hat er beim letztjährigen Abstiegskandidaten schon vor der Saison insgeheim Hoffnungen auf einen möglichen Aufstieg geweckt. „Bereits im Sommer 2011 habe ich im Trainingslager angerufen und die Mannschaft gebeten, sich doch auch mal mit einer möglichen Aufstiegsprämie zu beschäftigen. Schließlich habe ich ja von vornherein an dieses Team geglaubt. Da hat es anschließend aber nie ein Feedback gegeben. Natürlich haben wir in den letzten Tagen auch dieses Thema mal konkretisiert“, gibt er unumwunden zu.

Eine exakte Summe möchte er der Vertraulichkeit wegen aber nicht preisgeben: „Der Gewinn, den wir zuletzt finanziell und sportlich gemacht haben, wird sich deutlich widerspiegeln. Immerhin hat sich das Team eine hohe Wertschätzung erarbeitet.“
Immerhin kann er schon konkrete Zahlen nennen, die im möglichen Aufstiegsfall a
uf die Ostwestfalen zukommen würden. So erklärt er: „Diese Zahl würde ich zwischen 8,5 Millionen und 9 Millionen Euro einordnen. Schließlich sind die Verträge aller Spieler, die bei uns verlängert haben, auch für die 1.Liga gültig. Die Gehälter sind dann natürlich auch höher dotiert. Außerdem würden wir erstligaadäquate Punktprämien zahlen.“

Personell wird nach derzeitigem Stand nicht wirklich eine Kurskorrektur erfolgen. So sollen keine etablierten Bundesliga-Profis an die Pader wechseln. „Unser Nahziel bleibt der Schuldenabbau. Auch an der bewährten Strategie, weiterhin mit Kräften aus unteren Ligen zu arbeiten, wird sich nichts ändern. Was aber nicht heißen soll, dass sich nicht auch ein guter Zweitligaspieler im Kader wiederfinden könnte. Mit älteren Erstligaspielern werden wir aber nicht planen können.“

Besonders in den letzten entscheidenden Spielen, wo vor allem Ruhe und Übersicht gefragt gewesen sind, hat sich mit dem technisch versierten Mittelfeldspieler Enis Alushi ein absoluter Leistungsträger seinem Namen alle Ehre gemacht. Umso wichtiger, dass sein Vertrag in den nächsten Tagen verlängert wird. Dies ist aber noch nicht passiert, wie Finke erklärt: „In den nächsten Tagen werden wir uns noch einmal zusammensetzen. Und ich hoffe, dass ich ihn dann endgültig davon überzeugen kann, als Leitfigur der Zukunft bei uns zu bleiben. Alushi hat zuletzt teilweise überragende Leistungen geboten. Die werden allerdings auch von anderen Vereinen entsprechend wahrgenommen“, verhehlt er nicht, dass es massive Konkurrenz im Wettbieten um den äußerst talentierten Mittelfeldspieler des SCP gibt. Anders sieht er die Situation bei Torjäger Nick Proschwitz, für den es nach eigener Aussage noch keine konkreten Angebote gibt: „Sollte er uns wirklich verlassen wollen, dann kostet er ganz viel Geld. Allerdings sehe ich keine Veranlassung, ihn wirklich abgeben zu wollen. Weder aus sportlichen noch finanziellen Gründen. Zurzeit gibt es auch keine Anfrage. Wir planen auf jeden Fall weiter mit Nick Proschwitz.“

Wie dem auch sei. Der SC Paderborn kann mit drei Siegen alles klar machen. Und in zwei Relegationsduellen gegen einen verunsicherten Erstligisten, der mit wenig Selbstvertrauen antreten wird, ist sowieso alles möglich.


Informationen
Quelle: www.nw-online.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: SC Paderborn; Alushi; Finke; Proschwitz
Datum: 18.04.2012 20:48 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-der-sc-paderborn-spielt-für-die-geschichtsbücher-890.html
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