Die Gründe für die fehlende Unterstützung der Paderborner-Fans

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Das ostwestfälische Zweitligaderby zwischen dem DSC Arminia Bielefeld und dem SC Paderborn 07 wird erwartungsgemäß von zwei Mannschaften aus der unteren Tabellenhälfte bestritten. Vielleicht ist dies auch ein Grund dafür, dass dieses Spiel die Massen nicht unbedingt elektrisiert. So sind in der 27.300 Zuschauer fassenden Schüco-Arena noch rund 8000 Karten verfügbar. Speziell der Gast aus Paderborn zeigt ausgesprochen wenig Interesse am Nutzen des Kontingents. Ein wenig verwunderlich, denn beide Teams konnten am letzten Spieltag gegen gute Gegner mit einer starken Leistung und einem ansprechenden Resultat die Euphorie ein wenig erhöhen.

Mäßiges Paderborner-Interesse am Auswärtsderby in Bielefeld

Rund 2200 Karten hat der SC Paderborn 07 für seine Fans zur Verfügung gestellt bekommen. Davon hat der SCP bisher erst 1282 Tickets abgesetzt. Für Paderborns-Fanbeauftragten Christian Just ist dies jedoch nicht allzu verwunderlich, wenn man auf die persönliche Historie blickt: „Das ist für unsere Verhältnisse aber normal. Mehr als 2000 Paderborner waren in den vergangenen Jahren nie auf der Alm.“ Insgesamt wird mit rund 1800 Paderborner-Fans gerechnet, die das Tabellenkind mit in die Leineweberstadt begleiten werden. Damit wären immer noch 400 Tickets nicht verfügbar. Just hat im Gespräch mit dem „Westfalen-Blatt“ für das nicht gerade überschwängliche Interesse einen ganz gewichtigen Grund festgestellt: „Der Stehplatz-Block für die Gäste ist in Bielefeld nicht fanfreundlich. Wir werden in die Ecke gequetscht und haben keine besonders gute Sicht. Da bleiben die SCPer, die schon ein paar Mal vor Ort waren, lieber zuhause und schalten Sky ein.“ Ein Sitzplatz für 24 Euro ist für viele SCP-Anhänger preislich nicht akzeptabel. Die kurze Entfernung kann dafür auch kein Grund sein.

Bis 300 km 400 Fans, danach selten mehr als 200 Anhänger

Insgesamt muss ehrlich konstatiert werden, dass die Paderborner-Fußballfans nicht gerade als reisefreudig gelten. Fachmann Just hat zwei Kategorien ausgemacht. Wenn das gegnerische Stadion nicht weiter als 300 Kilometer entfernt liegt, dann ist ein Mitreisen von bis zu 400 Anhänger durchaus realistisch. Was diese Entfernung jedoch übersteigt, wird selten von mehr als 200 Zuschauern frequentiert. Der 47-Jährige nennt einen möglichen Grund: „Drei Stunden oder noch länger will keiner mehr im Bus sitzen.“ Exemplarisch dafür dient das Auswärtsspiel beim FC Energie Cottbus, wo nicht einmal ein Fanbus geordert werden musste, während beim Pokalspiel in Duisburg sogar drei Busse nach Meiderich gefahren sind.

„Freitags geht bei uns eigentlich fast gar nichts“

Sicherlich ist auch die Anstoßzeit ein entscheidender Faktor. So erklärt Just etwa: „Freitags geht bei uns eigentlich fast gar nichts. Auch wenn die Spiele jetzt erst um 18.30 Uhr und damit eine halbe Stunde später anfangen, muss man meistens schon Urlaub nehmen, um mit dabei zu sein.“ Ebenfalls in der Beliebtheitsskala ganz weit unten angesiedelt ist der Sonntag. Dazu noch einmal Just: „Der komplette Tag ist kaputt, das machen viele Familien nicht mehr mit.“

Auch organisierte Fanfahrten steigen Mitfahrinteresse nicht unbedingt

Damit der Zuschauersupport in der Zukunft auch langfristig wieder deutlich Auftrieb bekommen hat, werden vom Domstadtklub seit der abgelaufenen Serie wieder organisierte Fan-Fahrten in einem angemessenen Reisebus angeboten. Just kümmert sich um die Organisation. Einen Gewinn macht der Verein dabei nicht, wie Just erklärt: „Daran verdienen wir nichts, wir arbeiten nur kostendeckend.“ Bei mehr als 40 Anmeldungen könnte der Überschuss erwirtschaftet werden, der die nächste Reise mitfinanzieren kann. Zum kommenden Pokalspiel beim 1. FC Saarbrücken Ende September könnte wieder ein Bus angeboten werden. Allerdings gibt es zwei ganz entscheidende Faktoren, die das Interesse der Anhänger deutlichst sinken lassen. Zum einen wird diese Partie wochentags absolviert und zum anderen ist das Ludwigsparkstadion mehr als 300 Kilometer von Paderborn entfernt.