Die Gründe für Neururers-Engagement beim VfL Bochum


Im Endstadium der Saison ist es nun wahrscheinlich zum ungewöhnlichsten Trainerwechsel überhaupt gekommen, denn nachdem der abstiegsbedrohte Zweitligist VfL Bochum Trainer Karsten Neitzel und Sportdirektor Jens Todt entlassen hat, wurde mit dem ehemaligen Bochumer-Kulttrainer eine echte Überraschung aus dem Hut gezaubert, die selbst einige Experten nicht auf der Rechnung hatten. Im Gespräch mit „spiegel-online“ gibt der 57-Jährige nun bekannt, was seine Motivation für das Engagement bei seinem „Herzensverein“ gewesen ist.

„Der VfL Bochum ist ein Verein, für den ich in jeder Situation alles tun würde“
Viele Fußballfans haben Neururer durch seine Funktion als Sport1-Experte liebgewonnen. Seit Herbst 2009 ist der ehemalige Bundesligatrainer ohne Anstellung im Profifußball. Und über die Art und Schnelle der Entscheidungsfindung wusste er zu berichten, dass der VfL einen ganz besonderen Verein für ihn darstellt: „Ich habe keine Hundertstelsekunde gezögert. Das ist der VfL Bochum! Das ist ein Verein, für den ich in jeder Situation alles tun würde. Ich habe immer gesagt: Es gibt drei Vereine, für die ich alles tue. Und der VfL Bochum gehört definitiv dazu.“

„Das ist die wahrscheinlich schwierigste Aufgabe, die ich je hatte“
Gewohnt ehrlich macht er auch deutlich, dass das Engagement beim VfL Bochum höchstwahrscheinlich das schwierigste Engagement in seiner gesamten Trainerkarriere darstellt. Mit 26 Punkten stehen die Westdeutschen auf dem Relegationsplatz 16. Der Abstand auf einen rettenden Nichtabstiegsplatz liegt bei nur einem Punkt. Sechs Spiele müssen noch bestritten werden. Für Neururer scheint zumindest klar zu sein: „Ich habe schon viel gemacht als Trainer, aber das ist wahrscheinlich die schwierigste Aufgabe, die ich je hatte. Der VfL ist in einer traurigen Lage. Es wäre sicherlich schöner, in einer anderen Situation zurückzukehren. Aber so ist es eben.“

Neururer bedauert Abgang 2005
Nicht ohne Grund bezeichnet Neururer den VfL als seinen Herzensverein. Immerhin hat er zwischen 2001 und 2005 den Verein im Jahr 2004 sogar in den europäischen Wettbewerb führen können. Letztlich haben viele Fans jedoch eine Beziehung zwischen Neururer und dem Bundesliga-Abstieg erkennen können. Für den einstigen „Kulttrainer“ enttäuschend, wie er unumwunden zugeben muss: „Das ist schade, dass ich beim VfL noch mit einer misslichen Situation verbunden werde. Nach dem Abstieg 2005 hätte ich ja noch einen Vertrag bis 2007 gehabt.“

„Arbeiten, arbeiten, arbeiten“ ist seine Maxime
Der Countdown bis zum nächsten Spiel läuft, denn bereits am Sonntag geht es für den VfL gegen den erweiterten Aufstiegskandidaten FC Energie Cottbus. Seine Maxime für einen erfolgreichen Aufst
iegskampf ist klar und prägnant: „Ich kann nur arbeiten, arbeiten, arbeiten. Und das so schnell wie möglich.“

Herzinfarkt gut überstanden
Für einige Experten und Fans kam dieses Trainercomeback auch deshalb so überraschend, weil Neurerer vor zehn Monaten einen Herzinfarkt nur knapp überleben konnte. Eine echte Gefahr erkennt er jedoch explizit nicht in der Tatsache, dass er vorgeschädigt ist: „Nein. Von dem Herzinfarkt hatte ich mich schon nach vier Wochen erholt. Das Einzige, was ich noch davon merke, ist: Ich bin fitter geworden. Und ich rauche nicht mehr. Diese Freizeit, die war für mich Stress in den letzten Jahren.“ Und er macht gegenüber „spiegel-online“ deutlich, dass seine Vorfreude auf diese Aufgabe enorm ist: „Mein Engagement ist ja nicht nur wegen des Herzinfarkts außergewöhnlich - es ist sowieso außergewöhnlich, sich da freiwillig reinzustürzen in dieser Lage. Aber ich mache es gerne. Ich habe ja lange genug auf eine Chance gewartet.“

VfL Aufsichtsratsboss Villis: „Wir erwarten von ihm einen Schub und neue Motivation“
Neben dem bisherigen Assistenztrainer Thomas Reis wird der langjährige und erfahrene Trainer auch auf die Dienste von Ex-Nationalspieler Dariusz Wosz in seinem Trainerteam bauen. Der VfL-Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Peter Villis macht bei der gemeinsamen Pressekonferenz deutlich: „Wir wollen mit Peter Neururer als Chef die nächsten Wochen gestalten und sind sicher, mit ihm die Klasse zu halten. Wir erwarten von ihm einen Schub und neue Motivation.“ Und er verrät den Medienvertretern: „Die neue Vereinbarung ist auf sechs Spiele festgelegt, danach werden wir uns zusammensetzen.“ Der chronisch optimistische Neururer versprach: „Wir schaffen den Klassenerhalt, und dann werde ich auch länger beim VfL bleiben.“ Im Bereich des Sportvorstands soll es auch zeitnah eine Lösung für den beurlaubten Todt geben. Bochum tut alles Erdenkliche, damit es zum direkten Klassenerhalt kommen kann. Sogar ein direkter Abstieg ist noch möglich, da Sandhausen sich in diesen Tagen als punktefähig präsentiert. Nach dem bitteren 0:3 im Heimspiel gegen den direkten Abstiegskonkurrenten Erzgebirge Aue war diese Entscheidung absolut notwendig.


Informationen
Quelle: www.spiegel-online.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: VfL Bochum; Neururer; Todt; Villis; Reis
Datum: 09.04.2013 17:59 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-die-gruende-fuer-neururers-engagement-beim-vfl-bochum-4894.html
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