Die Karlsruher Schicksalsspiele


Diese Aufregung hat sich der Karlsruher SC selbst zuzuschreiben. Die nächsten beiden Spiele sind von existentieller Bedeutung für das Bundesliga-Gründungsmitglied. Gegen den SSV Jahn Regensburg muss sich unter allen Umständen durchgesetzt werden, möchte man nicht die Rückkehr in die Drittklassigkeit erleben, aus der man vor über zehn Jahren entflohen ist. Der KSC geht als leichter Favorit in das Duell gegen das Team aus der Ratzinger-Stadt.

Einen großen Anteil, dass der badische Traditionsverein noch diese verspätete Chance auf den Klassenerhalt wahrnehmen kann, hat KSC-Coach Markus Kauczinski, der in sieben Spielen 13 Zähler holen konnte und damit den direkten Abstieg verhinderte. Zudem konnte das 42-Jährige Karlsruher Urgestein noch eine Partie als Interimstrainer gewinnen.

Besonders die neue Heimstärke des KSC muss betont werden, da die letzten Spiele alle gewonnen werden konnten. Bei einem formidablen Torverhältnis von 7:0. Der Diplom-Sportlehrer gilt als ein Berufsoptimist. Er versucht die guten Dinge hervorzuheben und die schlechten nicht zu thematisieren. Mit dieser „Taktik“ hat er es schaffen können, dass die Badenser wieder selbstsicherer geworden sind. Die Relegation sieht er überaus positiv: „Die Relegation ist für uns ein Riesenerfolg. Wir waren schon abgeschlagen, hatten fünf Punkte Rückstand. Die Relegation war das Optimale und das haben wir rausgeholt, wenn auch mit etwas Glück sogar noch mehr drin gewesen wäre. Jetzt gehen wir mit viel Herz und Leidenschaft in die Spiele gegen Jahn Regensburg. Wir haben alles selbst in der Hand und wir ziehen das jetzt durch.“

Von einer möglichen Enttäuschung, dass der Klassenerhalt nicht direkt geschafft wurde, möchte er nichts wissen. „Überhaupt nicht“, waren seine Statements, als von einer möglichen Belastung die Rede gewesen ist. Die Grundstimmung soll auch weiterhin gut sein. Dafür soll nach einem erfolgreichen Abschneiden nach den Relegationsspielen umso mehr gefeiert werden. Bewusst versucht er seinem Team die Favoritenbürde abzunehmen, denn er sieht die Chancen bei 50:50, wie er noch einmal ausdrücklich betont: „Das sind offene Spiele. Das war bisher immer eng, das haben die Relegationen gezeigt. Bekannt ist auch, dass die Drittligisten gute Chancen haben...“

Die Tradition dieser Relegationsspiele spricht bisher eindeutig zu Gunsten der Drittligisten, die sämtliche Spiele für sich entscheiden konnten. Kauczinski möchte dieser Negativ-Serie aus Sicht der Zweitligisten endlich beenden. „Aber das interessiert mich nicht. Zudem war der KSC da noch nie dabei. Wir haben gezeigt, dass wird den Druck gut verarbeiten, dass wir unter Druck gute Leistungen abliefern. Das zu wissen ist wichtig. Wir können mit Druck umgehen, wir funktionieren auch dann.“

Die Auswärtsschwäche spi
elt vor dem Gastspiel am kommenden Freitag ebenso eine elementare Rolle. Zuerst muss in Regensburg angetreten werden. Der Trainer empfiehlt auch hier, sich nicht allzu viele Gedanken über ein mögliches Scheitern zu machen: „Wir denken an eine gute Vorbereitung. Wir fahren am Donnerstag nach Regensburg, trainieren im Stadion von Jahn und wir wissen, dass am Freitag viele KSC-Fans im Stadion sein werden. Wir werden uns optimal auf Jahn einstellen, damit wir unsere beste Leistung abrufen werden.“

Bei solchen Spielen ist es natürlich auch immer wieder interessant, wie das Personell aussehen könnte. Bis zum Schluss will sich der langjährige Jugend- und Amateurtrainer alle Optionen offen lassen. Dazu erklärt er: „Da ist noch nichts entschieden. Wir machen uns noch Gedanken. Möglich ist, dass wir einen Stürmer austauschen, falls ich das Gefühl habe, dass da ein anderer besser passen würde.“

Die Vorbereitungen auf den kommenden Gegner waren extrem intensiv. Sein Gefühl hat ihn nicht getäuscht: „Aber klar, seit Wochen schon. Ich hatte das irgendwie im Gefühl, dass es gegen Jahn gehen könnte. Wir haben alles zusammengetragen, haben viele Informationen eingeholt und uns schlau gemacht.“

Seine Analyse zum Team fällt wie folgt aus: „Die agieren als Team. Vor allem in der Vorwärtsbewegung sind sie stark. Schweinsteiger ist ein torgefährlicher Mann, Secuk Alibaz dahinter ist ein guter, quirliger Akteur. Wir sind gewappnet. Wir wissen, gegen Regensburg wird es ein enger Kampf. Aber wir wollen auch auswärts gewinnen.“ Zugleich betont er noch einmal die KSC-Stärke: „Logisch, wir haben gezeigt, dass wir zu Hause richtig gut spielen können, aber das wollen wir auch in Regensburg zeigen. Wir freuen uns darauf, das ist eine Riesenchance. Wir sind heiß.“

Zum möglichen Wechsel seines Trainerkollegen Markus Weinzierl, den es offensichtlich zum Bundesligisten FC Augsburg zieht, hat er folgende Meinung: „Das wird die Leistung der Regensburger nicht negativ beeinflussen. Die spielen, um aufzusteigen. Der Jahn wird alles dafür geben, in die zweite Liga aufzusteigen, auch wenn der Trainer eventuell geht.“ Richtig äußern möchte er sich zu dieser Thematik nicht: „Das sollen andere beurteilen, da denke ich mich nicht rein. Mein Fokus liegt einzig und allein auf meiner Mannschaft und meiner Arbeit hier.“


Informationen
Quelle: www.ka-news.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Karlsruhe SC; KSC; Kauczinski; Alibaz; Weinzierl; Relegation
Datum: 10.05.2012 20:17 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-die-karlsruher-schicksalsspiele-928.html
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