Die Kölner-Reaktionen auf den spontanen Stanislawski-Abschied


Die Kölner-Reaktionen auf den spontanen Stanislawski-Abschied
Bild: dfb.de
Nach einer sehr abwechslungsreichen Spielzeit hat der 1. FC Köln sein letztes Saisonspiel gegen den FC Ingolstadt 04 mit 3:0 gewinnen können. Einen Abend zuvor ist der Rücktritt von Trainer Holger Stanislawski publik geworden. Die Mannschaft bewies trotz dieser enttäuschenden Nachricht absolute Moral und zeigte besonders im zweiten Spielabschnitt eine starke Vorstellung, die mit dem Auswärtssieg in Oberbayern belohnt werden konnte. Gegenüber der „Bild-Zeitung“ konnte FC-Spielführer Miso Brecko einige Worte zur derzeitigen Situation finden.

„Ich habe beim FC unterschrieben und nicht bei Stani“
Ehrlichkeit ist einer der Trümpfe vom slowenischen Nationalspieler. Deshalb gibt er auch unumwunden zu: „Natürlich war das kein einfaches Spiel für uns, aber wir haben das super hingekriegt.“ Und macht deutlich, dass die Mannschaft diese Entscheidung des Trainers durchaus ein wenig überrascht aufgenommen hat: „Er hat uns das am Samstagabend mitgeteilt. Wir waren überrascht und ein bisschen enttäuscht.“ Brecko hat auch wegen Stanislawski seinen Vertrag bei den Geißböcken unlängst erst verlängert. Für ihn hat jedoch der Verein absolute Priorität: „Ja, ich bin enttäuscht. Aber man muss das akzeptieren. Ich habe beim FC unterschrieben und nicht bei Stani.“ Über den möglichen Nachfolgekandidaten Büskens sagt der langjährige Kölner-Profi folgendes: „Wenn der FC ihn holt, dann ist das ein guter Mann. Ich kenne ihn nicht, aber er hat Erfahrung.“

„Stani hatte mehr die Vereinsbrille als die Trainerbrille auf“
Dieser Abschied nach nur einem Jahr ist absolut überraschend. Im Physioraum des Audi-Sportpark zu Ingolstadt fand am gestrigen Sonntag die Abschiedsrede von Holger Stanislawski statt. Stani hat in der Mitte Platz gefunden, links saß Geschäftsführer Alexander Wehrle und auf der rechten Position Vereinspräsident Werner Spinner. Wehrle ergriff als erstes das Wort und erklärte: „Stani hat einen super Job gemacht. Stani hatte mehr die Vereinsbrille als die Trainerbrille auf.“ Zugleich untermalte er auch die Enttäuschung, dass der gebürtige Hamburger so kurzfristig den Verein verlassen habe und machte deutlich, dass die Liste der möglichen Nachfolge-Kandidaten nun „sauber abgearbeitet“ werde.

„Ich bin unheimlich stolz, dass ich so einen Haufen trainieren durfte“
Der gelernte Bademeister Stanislawski kann reden. Er ist eloquent und findet oft die richtigen Worte für die richtige Situation. Exakt 28 Minuten dauerte seine persönliche Ansprache, in der auch Sätze vorkamen, wie: „Ein Team zu formen. Bei uns stand eine Mannschaft auf dem Platz. Ich bin unheimlich stolz, dass ich so einen Haufen trainieren durfte.“ Nach sechs Spieltagen hatte der FC gerade einmal zwei magere Punkte auf der Habenseite. Diese Ergebnisse seien nach St
anislawski-Aussage „katastrophal gewesen.“ Und er fügte ein wenig enttäuscht hinzu, dass „wir der Musik nur hinterliefen.“ Die Aufholjagd war aber sicherlich beeindruckend, denn ab dem Herbst 2011 konnten die Kölner sich an den Relegationsplatz mit einer starken Defensive heranpirschen.

„Ich will mich nicht hinter dem Umbruch verstecken“
Seinen vorzeitigen Abschied begründete er wie folgt: „Ich will mich nicht hinter dem Umbruch verstecken. Ich trage für alles die Verantwortung. In Duisburg, Bochum und gegen München 1860 hätten wir gewinnen können.“ Und er merkt auch an, dass er durch den verpassten Aufstieg „vorbelastet“ sei. Und er übt auch Kritik an den Medien: „Es war für mich schockierend. Es wurde unter der Gürtellinie gegen meine Person vorgegangen, obwohl wir alle Ziele erreicht haben, die wir vor der Saison ausgegeben hatten. Es geht nicht darum, ob ich jemand duze oder sieze.“ Und er beendete seinen Monolog mit den Worten: „Gestern im Hotel – was sich da für Szenen in meinem Funktionsteam abspielten…“ Deutlich machte er auch, dass im Sommer kein neuer Verein übernommen wird. Stattdessen möchte er sich der Familie intensiver widmen.

Spinners Lobeshymne auf Stanislawski
Auch FC-Boss Spinner sprach zur Mannschaft. So sagte er etwa: „Stani hat mit ihr die Ziele erreicht, die wir uns gesetzt haben.“ Und er fügte hinzu: „Die Unterstützung war phänomenal. Heute ist ein Großteil traurig, dass der Cheftrainer uns verlässt.“ Spinner wollte den Trainer umstimmen. Letztlich vergeblich. Zugleich lobte er den Trainer, dass dieser „ohne Murren“ sämtliche Sponsoren- und Medientermine wahrgenommen hat. Und er nannte konkrete Angaben für diesen Abschied: „Seine Entscheidung beruht in wesentlichen Teilen darauf, dass nach seiner Wahrnehmung seine Integrität menschlich und beruflich abgesprochen wurde. Das tut mir leid. Ich weiß, wie viel Energie er in sein Projekt gesteckt hat. Stani ist ein Mensch mit Werten. Er geht ohne Abfindung.“ Artig bedankte sich Spinner beim vielleicht emotionalsten und authentischsten FC-Trainer aller Zeiten: „Ich danke dir ganz herzlich für die zwölf Monate. Ich hoffe, dass wir in Kontakt bleiben. Wir werden Dich mit Sicherheit vermissen.“


Informationen
Quelle: express.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Köln; Stanislawski; Wehrle; Brecko
Datum: 20.05.2013 16:28 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-die-koelner-reaktionen-auf-den-spontanen-stanislawski-abschied-5610.html
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