Die Pauli-Krise


Vollmundig hatte Paulis-Trainer Andre Schubert nach der mehr als akzeptablen Hinrunde angekündigt: „In der Rückrunde werden wir noch stärker.“ Begründet hat er dies mit der Tatsache, dass die Automatismen besser greifen würden, weil Carlos Zambrano, Lasse Sobeich und Moritz Volz zurückkommen würden. Leider musste der ehemalige Paderborn-Coach bisher eines Besseren belehrt werden. So präsentierten sich die Hamburger im Jahr 2012 deutlich schlechter. Spätestens nach dem unheimlich schwachen Auftritt beim 0:0 gegen Energie Cottbus muss die Frage erlaubt sein, ob die Aufstiegsangst vielleicht sogar lähmend ist?

Die nackten Zahlen zumindest belegen dies in beängstigender Art und Weise. So haben die Paulianer in den letzten fünf Spielen nur einen Sieg erreicht, der gegen den Karlsruher SC unheimlich zittrig daherkam. Die Entwicklung ist besorgniserregend, denn nach dem 22. Spieltag belegten die Hamburger noch den zweiten Tabellenplatz hinter Greuther Fürth. Nach fünf Siegen in fünf Spielen sind die Fürther mittlerweile meilenweit entfernt. In dieser Verfassung müssen die „Freibeuter der Liga“ sogar um Relegationsrang drei mächtig zittern. Sinnbildlich Ebbers trockener Humor nach seinem Start-Elf-Debüt gegen Energie Cottbus: „Wenn wir nicht gewinnen, dann können wir auch nicht aufholen.“
Die Torquote ist wirklich alarmierend. So konnten in den letzten sechs Spielen nur vier harmlose Tore erzielt werden. In keinem Spiel gab es mehr als einen Treffer zu bejubeln. Ebbers erklärt: „Wir sind vor dem Tor zu zögerlich, wir müssen in dieser Zone mehr investieren, mehr Biss zeigen. Der Wille muss von allen Beteiligten zu sehen sein.“ Die Hinrunde war deutlich besser. Denn gegen diese Gegner konnten unglaubliche 14 Tore gefeiert werden. Was jedoch vorbildlich ist, ist die Tatsache, dass Realismus Einzug hält rund um das Millerntor. So hat Chef-Trainer Andr
e Schubert ein mentales Problem erkannt. „Das ist sicherlich eine Mut-Geschichte. Statt 1:1-Situationen zu suchen und vielleicht auch mal selbst zu schießen, wird immer noch mal quer gepasst. Da darf keiner Angst haben, nicht hektisch werden.“
Mit einer Wahrheit müssen sich die Paulianer begnügen. Die direkten Aufstiegsplätze sind an Greuther Fürth und Eintracht Frankfurt fest vergeben. Immerhin gibt es ein Finale um den dritten Platz, der Relegation bedeutet. In der Düsseldorfer Esprit Arena warten die heimstarken Fortunen im Finale um den dritten Platz. Schubert ist sich der Bedeutung dieser Partie bewusst: „Wenn du das Spiel verlierst, wird es schwer, die Fortuna einzuholen.“ Auch hofft der Trainer, „dass sich die Jungs mal mit ein, zwei Toren den Druck von der Seele spielen.“
Und Volz ergänzt: „Der Druck wird bei der engen Tabellenkonstellation jede Woche größer.“ Vor allem, wenn man die Aufstiegsangst im Nacken spürt.

Vielleicht haben die zwei freien Tage etwas gebracht, die Schubert seinem Team frei gegeben hat. Seine Begründung: „Die Jungs sollen mal abschalten.“ Wenn ein eminent wichtiger Auswärtssieg bei Fortuna Düsseldorf gelingen sollte, ist die Krise so schnell wieder vorbei, wie sie jetzt gekommen ist.


Informationen
Quelle: kicker.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: FC St. Pauli; Schubert; Ebbers
Datum: 28.03.2012 20:31 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-die-pauli-krise-863.html
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