Dresdner Torwart-Roulette


Es gibt so einige Gemeinsamkeiten, die Dynamo Dresden und den FC Schalke 04 verbinden. So gehört die große Tradition der Vereine ebenso dazu, wie die Begeisterungsfähigkeit der Anhänger. Und in dieser Saison wurde allzu deutlich, dass auch das Verletzungspech der Torhüter für beide Teams gleichermaßen Gültigkeit besitzt.

Während beim FC Schalke 04 mit Ralf Fährmann, Lars Unnerstall und Timo Hildebrandt schon drei Goalies ausgefallen sind, musste Dynamo auch auf die verletzten potentiellen Stammtorhütern Dennis Eilhoff und Wolfgang Hesl verzichten. Das Verletzungspech der Konkurrenz war letztlich das Glück des Benjamin Kirsten, der als Ur-Dresdner seine unverhoffte Chance im Kasten des Aufsteigers erhalten hat. Doch auch beim 24-jährigen gab es eine Vorgeschichte mit dem Verletzungspech, denn gut drei Monate musste er sich mit einer hartnäckigen Schambeinentzündung herumschlagen. Zum Glück ist er jedoch noch rechtzeitig wieder fit geworden. Und kann an seine herausragenden Leistungen in der Schlussphase der Aufstiegssaison anknüpfen, als er die klare Nummer Eins gewesen ist und gehörig zum Zweitliga-Aufstieg beigetragen hat.

Die Klasse der drei Bielefelder Torhüter ist unbestritten, da sie auch schon in der Bundesliga eindrucksvoll nachgewiesen wurde. Das beste Beispiel dafür ist der vor der Saison aus Bielefeld verpflichtete Dennis Eilhoff, der eine Erfahrung aus 36 Erst- und 113 Zweitliga-Spielen mitbringt. Trotz dieser Referenz musste er jedoch nach 18 Gegentoren in den ersten neun Spielen seinen Platz hergeben für Wolfgang Hesl. Was sich jedoch nachher herausstellte, erklärt sich so einiges. So wurde bekannt, dass sich Eilhoff schon am zweiten Spieltag gegen Hansa Rostock sich eine komplizierte Kapselverletzung im linken Mittelfinger zugezogen hat. Er musste sogar zweimal operiert werden.

Traurig erklärt der „Unglücksrabe“: „Ich versuche nach wie vor, wieder fit zu werden und hoffe, dass ich den Finger irgendwann wieder richtig bewegen und belasten kann,“ so Eilhoff.
Derzeit absolviert, der mit viel Vorschlusslorbeeren aus Bielefeld verpflichtete, im Dresdner Rehazentrum Nord eine Ergotherapie, wo er täglich enorme Fortschritte erzielen kann. Das Manko: Über Nacht reduzieren sich diese jedoch. Eine Sysiphos-Aufgabe für den chronisch Ehrgeizigen. Nach unzähligen Selbstzweifel hat er sich jedoch eingehend informiert und den Medien berichtet, dass „alles normal sei.“ Er kommt zu der Annahme, weil ihn viele Experten mitgeteilt haben, dass die Operation beim Chirurgen Prof. Dr. Karl-Josef Promme
rsberger erst vor fünf Wochen gewesen ist. Nach seiner Handoperation muss er vor allem die Tugend Geduld aufbringen. Es gibt jedoch noch keinen Zeitpunkt, wann sich die Beweglichkeit wieder voll erreichen lässt.

Mit Bedacht entschied sich Eilhoff vor der laufenden Spielzeit für einen Ein-Jahres-Vertrag, auch wenn er ursprünglich länger bleiben wollte. Erst einmal wollte der Ur-Armine sehen, wie er sich in der neuen Umgebung so zurechtfinden kann. Eilhoff begründet: „Wenn alle zufrieden sind, kommt das automatisch. Ich will jedenfalls gern noch zehn Jahre spielen,“ so der 29-jährige kurz nach seiner Vertragsunterzeichnung. Nun gilt es für ihn vor allem darum, dass er um die Fortsetzung seiner Karriere zittern muss. „Im Moment mache ich mir darüber keine Gedanken. Mein primäres Ziel ist es, dass der Finger in Ordnung kommt und ich überhaupt wieder daran denken kann, ins Tor zu gehen,“ so der reaktionsschnelle Keeper. Ob er das jedoch auch in Zukunft bei Dynamo Dresden zeigen kann, erscheint in diesen Tagen fraglicher denn je.

Auch wenn Sportchef Steffen Menze sich festlegt: „Mit weniger als drei Torhütern geht es nicht,“ stellt sich auch weiterhin die Frage, ob die Verpflichtung eines entwicklungsfähigen Torhüters für die U-23-Auswahl perspektivisch nicht besser wäre.
Immerhin müssen die finanziell nicht auf Rosen gebetteten Arminen das Gehalt von Eilhoff nicht bezahlen. Dies erhält er von der Berufsgenossenschaft. Eilhoff zeigt sich weitsichtig: „Es wäre blauäugig, wenn ich mich nicht damit beschäftigen würde, was kommt, wenn ich vertragslos wäre oder es mit Fußball nicht weitergeht,“ sagt er.
Trotzdem möchte er seine Gedanken nicht öffentlich preisgeben. Immerhin: „Ich habe mit dem Abitur schon mal eine Grundlage, auf der sich aufbauen lässt. Und auch finanziell verfüge ich nach elf Jahren als Profi über eine gewisse Basis.“

Es gibt jedoch auch noch eine positive Nachricht zu vermelden, denn Wolfgang Hesl kann nach dem Bruch des kleinen Fingers der linken Hand nach dem Osterwochenende wieder die torwartspezifische Belastung steigern.
Im folgenden Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig wird Benjamin Kirsten wieder das Dresdner Gehäuse hüten.


Informationen
Quelle: www.sz-online.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Dynamo Dresden; Eilhoff; Menze; Hesl
Datum: 06.04.2012 13:02 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-dresdner-torwart-roulette-875.html
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