Düsseldorfs-Rückkehrer Bellinghausen: „Diese Truppe ist schon etwas ganz Besonderes“


Düsseldorfs-Rückkehrer Bellinghausen: „Diese Truppe ist schon etwas ganz Besonderes“
Es gibt nicht gerade wenige Fans, der rund 200 mitgereisten Fortuna Düsseldorf-Anhänger, die ihren Augen kaum glauben können. Im Trainingslager im österreichischen Maria Alm gibt es so gut wie keine angeschlagenen Spieler. In der abgelaufenen Spielzeit wurde der Aufstieg trotz einer erstaunlich starken Rückserie nur knapp verpasst. Ein wichtiger Grund für dieses Scheitern des direkten Bundesliga-Aufstiegs war zweifelsfrei auch das erhebliche Verletzungspech, welches dafür gesorgt hat, dass die drei 95er-Trainer Büskens, Köstner und Reck die komplette Spielfähigkeit ihres Teams nicht ausschöpfen konnten.

Beachtliche Testspielergebnisse

Schon vor einem Jahr begann die Verletzungsproblematik des rheinländischen Traditionsvereins, als wegen diverser Muskelbeschwerden die Spieler auch für einen längeren Zeitraum ausfielen. Dies hat sich nun grundlegend ändern können, denn einzig Routinier Oliver Fink, der an den Folgen eines Kreuzbandrisses laborieren muss und Ihlas Bebou, dem ebenfalls Knieprobleme zu schaffen machen, fallen aktuell aus. Beide sind fleißig in der Reha für ihr Comeback am Arbeiten. Alle anderen Spieler im qualitativ und quantitativ ansprechendem Kader sind fit und liefern sich einen harten Konkurrenzkampf um die begehrten Plätze. Zwei Vorbereitungsspiele haben die Fortunen bislang im Trainingslager in Österreich absolviert. Zunächst gab es gegen den tschechischen Erstligisten Dukla Prag einen 1:0-Erfolg. Ein sehr beachtliches 1:1-Unentschieden konnte man Lokomotive Moskau abtrotzen, die in der letzten Spielzeit in der starken ersten russischen Spielklasse einen beachtlichen dritten Platz belegt haben und über starke Spieler in ihren Reihen verfügen. Zwei Abwehrspieler konnten sich in diesen Partien in die Torschützenliste eintragen. Zunächst gelang gegen Prag Neuzugang Julian Schauerte der Treffer, ehe Innenverteidiger Bruno Soares gegen Moskau zum Sieg treffen konnte. Beide Kicker haben ihre Offensivqualitäten auf eindrucksvolle Art und Weise unter Beweis stellen können.

Nur Bodzek, Pinto und Liendl haben Stammplatz sicher

Auch dem fachmännisch versierten Beobachten fällt es äußerst schwer erkennen zu können, welche Spieler denn tatsächlich einen Stammplatz sich erobern konnten. Viele Positionen sind noch arg umkämpft. Anfang August gibt es bereits den Saisonauftakt in der 2. Fußball-Bundesliga. Einzig der neue Spielführer Adam Bodzek und Neuverpflichtung Sergio Pinto im defensiven und Michael Liendl im offensiven Mittelfeld dürfen sich über einen Stammplatz erfreuen. Publikumsliebling Axel Bellinghausen hat sich nach einer siebenmonatigen Verletzungspause nunmehr wieder zurückmelden können. Der 31-jährige universell einsetzbare Mittelfeldspieler macht deutlich, dass er von der Klasse des Kaders definitiv überzeugt ist und zwar in allen relevanten Bereichen.

Bellinghausen freut sich einfach nur dabei zu sein

Bellinghausen freut sich trotz der wenig populären läuferischen Einheiten auf jedes Training und kann dies gegenüber der „Rheinischen Post“ auch wie folgt begründen: Niemand kann sich vorstellen was für ein herrliches Gefühl das ist. Wenn man so richtig kaputt ist und dann 23 anderen Jungs ins Gesicht blicken darf, denen es genauso geht." Jahrelang war Bellinghausen auf und außerhalb des Spielfelds ein absoluter Leistungsträger und zudem eine wichtige Identifikationsfigur. Seit dem 1:0-Erfolg gegen den SV Sandhausen am 10. November des vergangenen Jahres hat man den Blondschopf, der vom 1. FC Kaiserslautern in die Modestadt zurückgekehrt ist, nicht mehr auf dem Spielfeld gesehen. So ist es ein Meniskuseinriss gewesen, der zunächst befürchtet worden war. Es war jedoch noch deutlich schlimmer. So hatte er einen massiven Knorpelschaden im Knie, was für die mehrmonatige Pause verantwortlich gewesen ist. Trotz seines chronischen Optimismus gibt er nun ehrlich zu: Ich war völlig down. Mir ging es nur noch darum, ein wenig Ruhe zu bekommen. Deshalb war ich froh, dass
wir das wahre Ausmaß der Verletzung ein paar Monate aus der Öffentlichkeit heraushalten konnte.“

Bellinghausen schildert seine schwere Verletzungszeit

Offen spricht er nun aus, was mit ihm passiert ist: „Manches Mal war ich unausstehlich. Ich ging oft um 6.30 Uhr morgens aus dem Haus, um möglichst früh in der Reha bei Bernd Restle zu sein. Eigentlich ist es ein Wunder, dass meine Frau angesichts meiner Laune nicht ausgezogen ist. Ihr, meinen Eltern und Geschwistern sowie allen, die mir medizinisch geholfen haben, bin ich unendlich dankbar." Als im Juni das Trainingslager auf der Nordseeinsel Langeoog angepfiffen worden ist, gab es die Rückkehr, auf die er so lange hin gefiebert hat: „Für die anderen Jungs war es sicher ein Testspiel wie jedes andere. Ich dagegen habe eine Gänsehaut bekommen, als ich vor der Partie gegen den TSV Langeoog endlich wieder das Fortuna-Trikot überziehen durfte." Er hat eine neue Dankbarkeit kennenlernen können, wie er nun freimütig einräumen kann. So hat er das Dasein als Profi-Fußballer auch besser schätzen lernen können: „Nach elf Jahren als Profi gehe ich zum ersten Mal mit wirklich offenen Augen durch eine Saison. In der ganzen Zeit vor der Verletzung erschien mir alles so selbstverständlich. Ein neues Trikot, neue Schuhe, 21 000 verkaufte Dauerkarten - naja, ganz nett, was soll's? Jetzt nehme ich alles erst richtig wahr, sehe, was für ein positiver Wahnsinn das hier in Düsseldorf ist, wie privilegiert wir Fußballspieler sind, was für ein toller Job das ist. Ganz ehrlich, ich habe schon vor Beginn der Vorbereitung gesagt: Das wird meine schönste Saison. Wenn du so lange draußen warst, dann genießt du jeden Tag."

„Der Kader ist sehr gut zusammengestellt worden“

Keine allzu hohe Priorität besitzt für ihn im aktuellen Zustand, ob er tatsächlich jedes Spiel in der Anfangsformation stehen wird. Immerhin kann er nun einräumen: „Natürlich will jeder spielen, das ist doch klar. Aber wir haben hier bei Fortuna eine tolle Truppe. Der Kader ist sehr gut zusammengestellt worden, jede Position ist mindestens doppelt besetzt." Er kennt die gewaltige Konkurrenzsituation und weiß deshalb auch zu berichten: „Man hat in den Testspielen doch schon sehen können, dass man die Spieler bunt durchmischen kann, ohne dass es den geringsten Leistungsabfall gibt. Am schönsten ist es doch, wenn Trainer Oliver Reck demnächst vor den Spielen kopfschüttelnd am Tisch sitzt und stöhnt: Verdammt, wen von den Jungs soll ich denn nur streichen?"

Guter Geist und mannschaftliche Geschlossenheit

Dabei kommt jedoch immer mehr sein großer Optimismus durch, denn er zeigt sich sichtbar stolz, dass er solch einer starken Mannschaft angehören darf, die zudem noch über einen ausgezeichneten Charakter und Mannschaftsgeist, was für den möglichen Aufstieg eine ganz wesentliche Komponente darstellen könnte: „Ich bin jetzt eine ganze Weile dabei, aber diese Truppe ist schon etwas Besonderes. Die gute Stimmung ist nicht gekünstelt, es gibt viele Kleinigkeiten, die mich positiv stimmen. Trotz des großen Konkurrenzkampfes gehen alle sehr respektvoll miteinander um. Es stimmt einfach, sowohl auf dem Platz als auch außerhalb." Zudem kann er noch gegenüber „rp-online.de“ hinzufügen, dass diese Tatsache ihn wahrlich sehr erfreuen kann: „Und das macht mich richtig glücklich."


Informationen
Quelle: rp-online.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Fortuna Düsseldorf, Axel Bellinghausen, Oliver Reck, Bebou, Fink, 2. Bundesliga, Bodzek, Pinto, Liendl
Datum: 19.07.2014 18:03 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-duesseldorfs-rueckkehrer-bellinghausen--diese-truppe-ist-schon-etwas-ganz-besonderes-14096.html
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