Ehrgeiziger Pauli-Trainer Frontzeck: „Überall ist Luft nach oben“


Nasskalt und ungemütlich präsentierten sich die Wetterverhältnisse in Hamburg seit dem Trainingsauftakt vor zehn Tagen. Trotz der widrigen Verhältnisse zeigte sich Trainer Michael Frontzeck mit der bisherigen Vorbereitung jedoch durchaus zufrieden, denn sein Team beweist überaus großes Engagement und hat sich den Ausflug in die türkische Sonne ab dem morgigen Dienstag auch mehr als verdient. Wer an Urlaub denkt, ist jedoch an der falschen Adresse, denn im dortigen Trainingslager werden vor allem im taktischen und spielerischen Bereich gewisse Dinge einstudiert, sodass für die anstehende Rückrunde alles Erdenkliche erledigt worden ist. Bei Frontzeck ist die Vorfreude auf die kommenden Aufgaben anzumerken.

Im Gespräch mit der „Hamburger Morgenpost“ präsentiert sich der akribische Übungsleiter sehr motiviert und voller Tatendrang. Dies hat er auch anhand seines Trainingsprogramms deutlich gemacht, wo in heimatlichen Gefilden die Grundlagen gelegt werden konnten. Dies macht er deutlich: „Wir haben ein gutes, kräftiges Programm runtergespult. Da die Jungs in Sachen Grundlagen schon gut dabei waren, sind wir gleich in hohem Tempo eingestiegen. Aktuell sind alle satt und müde.“
Einen guten Trainer zeichnet unweigerlich aus, dass er die perfekte Mischung zwischen „Zuckerbrot“ und „Peitsche“ anwendet, was nichts anderes bedeutet, als dass er einen Mix aus Anspannung und Entspannung schafft. Deshalb hat er die Stimmung trotz wenig beliebter Trainingsinhalte auch stets hochhalten können, wie er betont: „Das mit dem Engagement setze ich mal voraus. Es gibt sicher Phasen, wenn die Spieler so durch den Wald laufen, da ist die Freude begrenzt (schmunzelt). Aber für das, was wir gemacht haben, ist die Stimmung sehr, sehr gut. Jetzt können sich die Jungs auf zwei freie Tage freuen. Es braucht auch mal ein Zückerchen...“
Sehr erfreulich ist sicherlich auch die Nachricht zu vernehmen, dass kein Spieler beim Abflug ins Trainingslager nach Belek fehlen wird. Die bisherigen zehn Tage Vorbereitung sind somit verletzungsfrei überstanden worden, sodass mit dem gesamten Kader und einem vernünftigen Konkurrenzkampf gearbeitet werden kann. Auch diese Tatsache stößt auch enorme Zustimmung beim Pauli-Trainer: „Ja, das ist natürlich sehr erfreulich, auch wenn das morgen schon wieder ganz anders aussehen kann. Ich freue mich, dass alle den Anschluss wieder hergestellt haben. Aktuell haben wir einen Kader, wie ich ihn mir vorstelle: Nicht aufgebläht, aber jede Position doppelt besetzt. In der Hinrunde gab es Phasen, da war es ganz schön eng. Es wäre zum Beispiel schön, mal wieder einen Abwehrspieler auf der Bank zu haben.“
Bekanntlich ist der routinierte Angreifer Mahir Saglik zu seinem Heimatverein SC Paderborn gewechselt. Der Deutsch-Türke hat sich im Angriff vor allem gegen Sturmführ
er Daniel Ginczek nicht durchsetzen können. Neben dem 21-jährigen Leihstürmer von Borussia Dortmund gibt es noch den erfahrenen Marius Ebbers und auch der überaus talentierte Lennart Thy, der die Position in der vordersten Reihe ebenfalls spielen könnte: „Der Lenny ist ja gelernter Stürmer. Nahezu beidfüßig, auf den Flügeln einsetzbar, aber eben auch im Zentrum. Wir haben noch vier Testspiele, da können wir einiges ausprobieren.“
Trainer Frontzeck gilt als extrem ehrgeizig. Deshalb sieht er noch Steigerungsbedarf in verschiedenen Bereichen. Ihn zeichnet auch aus, dass er eine Mannschaft verbessern möchte. Dies hat der 48-Jährige sich bei seiner Vorstellung ausdrücklich zum Ziel gesetzt: „Überall ist Luft nach oben. Wir haben eine ausgesprochen junge Mannschaft mit großem Potenzial. Ein nächster Schritt wäre es, effektiver zu werden, aber Effektivität ist ein großes Wort im Fußball.“ Besonders den Bereich der Torgefährlichkeit hat er als klares Defizit erkennen können, wie er der „mopo“ anvertraut hat: „Tore machst du, wenn du abgeklärt bist. Abgeklärt wird man durch Erfahrung. Also kann man da nur täglich dran arbeiten. Es gibt sicher auch Truppen, die aus drei Chancen drei Tore machen, aber die haben dann einen Etat von 100 Millionen Euro.“
Über die Perspektiven seiner Mannschaft weiß er folgendes zu berichten: „Wir wollen eine Mannschaft haben, mit der man zwei, drei Jahre arbeiten kann. Wir wollen den Stamm halten und uns punktuell ergänzen. Aber das ist natürlich auch eine finanzielle Sache. Grundsätzlich sind wir auf dem richtigen Weg, denn St. Pauli ist der perfekte Ort für junge Spieler. Denn: Das Publikum am Millerntor verzeiht auch mal einen Fehler.“ Besonders Nachsicht bei den Fans ist ein wichtiges Kriterium, dass sich die Spieler auch einmal trauen können einen Fehler zu begehen. In dieser Spielzeit soll aber primär möglichst schnell der Klassenerhalt sichergestellt werden, wie er deutlich macht: „Wir haben noch 15 wichtige Spiele vor der Brust. Und wir wissen, dass es noch kompliziert werden könnte in der Rückrunde.“


Informationen
Quelle: mopo.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: FC St. Pauli; Frontzeck; Saglik; Ginczek; Ebbers; Thy
Datum: 14.01.2013 19:14 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-ehrgeiziger-pauli-trainer-frontzeck--„Überall-ist-luft-nach-oben“-3627.html
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