Eintracht Braunschweigs Mirko Boland spielt gegen seine Gefühle


Grundsätzlich ist der Tabellenführer im Spiel beim Tabellenzehnten stets der Favorit. Beim Zweitligarückrundenauftakt zwischen dem 1. FC Köln und Eintracht Braunschweig ist dies jedoch keineswegs der Fall, da die Spitzenreiter aus Braunschweig einen Heidenrespekt vor der Auswärtsaufgabe beim Bundesliga-Absteiger haben. Köln kann mit einem Heimsieg sogar bis auf fünf Zähler an den Relegationsplatz aufschließen. Die Vorfreude wie der Respekt ist vor diesem Spiel enorm.

Realismus und Bodenständigkeit sind zwei Tugenden, die Braunschweig in dieser Spielzeit ausmachen, denn bei einem Vorsprung von neun Punkten auf einen Nichtabstiegsplatz dürfte das Selbstvertrauen in einigen Situationen durchaus ein wenig größer erscheinen. Respekt zeigt Eintracht-Trainer Torsten Lieberknecht im Gespräch mit der „Braunschweiger Zeitung“, wenn er sagt: „Vor solchen Spielen merkt man, wie klein wir noch sind.“ Und wird noch ein wenig konkreter bei der Begründung seiner Aussage: „Es ist ein Highlight, dort spielen zu dürfen. Die Spieler freuen sich wie kleine Kinder. Sie freuen sich tierisch.“
Beim letzten Auftritt in Köln-Müngersdorf war Lieberknecht selbst noch ein Spieler. Seine Erinnerungen teilt er mit: „Vor dem Spiel standen Daniel Graf, Patrick Bick und ich mit dem damaligen Moderator der Fernsehshow Pleiten, Pech und Pannen – Max Schautzer – im Aufzug des Hotels. Damals sagte Daniel Graf noch, dass es hoffentlich kein schlechtes Omen sei, dass man gemeinsam mit Herrn Schautzer im Fahrstuhl stehen würde.“ Letztlich kam es in der Spielzeit 2004/05 zu einer bitteren 1:4-Niederlage gegen den späteren Aufsteiger aus Köln. Diesmal könnte sich das Szenario genau andersherum gestalten. Zwei Spielzeiten vorher gab es ein 1:1-Unentschieden in Köln, als für den niedersächsischen Traditionsverein FC-Spieler Andrew Sinkala erfolgreich gewesen ist, während für den 1. FC Köln Matthias Scherz treffen konnte. Auch hier stiegen die Rheinländer in die Bundesliga auf, während der langjährige Bundesligist aus Braunschweig den traurigen Gang in die Drittklassigkeit antreten musste. Diesmal soll alles anders und besser werden, da die Eintracht mit einem Sieg in der Domstadt den Aufstiegswunsch deutlich realistischer gestalten kann. Deshalb ist das erklärte Ziel, dass beim Montagabendtopspiel zumindest ein Punkt mitgenommen werden kann
. Dies betont auch ein ehrgeiziger Lieberknecht, der sich jedoch auch der Schwere der Aufgabe durchaus bewusst ist. Eine mögliche Taktik hat er für dieses Spiel auch schon ausfindig gemacht: „Ich erwarte eine Kölner Mannschaft, die nach vorne spielt. Wir müssen uns aus den Drucksituationen befreien und selbst Kontrolle über das Spiel bekommen.“
Eintracht Braunschweig ist als absoluter Traditionsverein auch für eine zahlreiche wie stimmungsvolle Kulisse bekannt. Dies ist jedoch explizit kein Vergleich zu der Atmosphäre, die im Kölner Stadion am Montagabend vorherrschen wird. 50.000 Zuschauer fasst die Arena der WM 2006. Es ist davon auszugehen, dass nur wenige Plätze bei diesem hochinteressanten Vergleich unbesetzt bleiben. Auch der bekennende Sympathisant des FC, Mirko Boland, demonstriert eine enorme Vorfreude vor diesem Vergleich: „Es ist eines der schönsten Stadien überhaupt. Die Stimmung ist sensationell.“ Sein Vater ist glühender FC-Fan und fuhr den damals Siebenjährigen zu den Heimspielen des ersten Bundesligameisters. Der nunmehr 25-Jährige jubelte in den 90er Jahren Spielern wie Polster, Munteanu und später auch Podolski zu. Seinen Labradorhund nannte er sogar an Anlehnung an das jüngste Kölner Fußballidol „Poldi“. Dennoch muss er seine Gefühle für den 1. FC Köln für das Spiel ruhen lassen, da er um drei Punkte für seinen Arbeitgeber Eintracht Braunschweig fightet. Deshalb auch seine klare Ansage: „Wir wollen unseren Weg weiter gehen. Es läuft sehr gut bei uns, und das ist sehr schön.“ Beim 1. FC Köln ist es zuletzt jedoch ebenfalls ausgesprochen gut gelaufen. Die Motivation beim Team von Trainer Stanislawski wird enorm sein, dass mit einem Heimsieg der Anschluss an die Aufstiegsplätze wieder hergestellt werden kann. Die Klasse besitzt jedoch ausdrücklich Eintracht, dass es nur bei einem Kölner-Traum bleiben wird.


Informationen
Quelle: braunschweiger-zeitung.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Eintracht Braunschweig; Lieberknecht; 1. FC Köln; Stanislawski; Boland; Sinkala; Podolski
Datum: 09.12.2012 14:44 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-eintracht-braunschweigs-mirko-boland-spielt-gegen-seine-gefuehle-3147.html
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