Erneutes Lasogga-Foul lässt bei Hertha BSC Emotionen aufkommen


Zweitliga-Spitzenreiter Hertha BSC biegt auf der Zielgeraden ein. Schon mit einem Heimsieg gegen Eintracht Braunschweig kann der direkte Bundesliga-Aufstieg perfekt gemacht werden. Der Konkurrenzkampf tobt beim Hauptstadtverein enorm. Dies wurde anschaulich durch den intensiven Trainingszweikampf zwischen Angreifer Pierre-Michel Lasogga und Torwart Thomas Kraft deutlich, welcher von Trainer Jos Luhukay als Beweis für die Lebendigkeit und Motivation im Kader interpretiert wurde. Die Beteiligten waren in der Bewertung dieser Situation völlig konträrer Ansicht.

Lasogga zum Kraft-Zweikampf: „Sowas hört dazu“
Für den wuchtigen Angreifer Lasogga war solch ein Zweikampf nichts Außergewöhnliches, als er erklärte: „So etwas gehört dazu. Fußball ist eine Kontaktsportart.“ Für Kraft hingegen sah diese Szene ein wenig anders aus. Dies machte er nach dem Training deutlich, als er mit finsterer Miene an den wartenden Fans und Medien vorbeimarschierte und gegenüber der „Berliner Zeitung“ kurz mitteilte: „Nein. Ich habe Schmerzen.“ Nach diesen wenigen Worten ließ er sich in der Kabine von der medizinischen Abteilung umfassend behandeln.

Kraft wütet gegen Lasogga
Beim Trainingskick hat der Stürmer den Keeper voll erwischt. Danach folgte ein Wortgefecht, indem der Keeper deutlich macht: „Bist du bescheuert, Mann? Willst du mir das Bein brechen?“ Lasogga hingegen zog sich zurück, wohlwissend, dass diese Aktion möglicherweise doch zu heftig gewesen ist. Er wusste, dass er sich nicht auf eine mögliche Konfrontation einlassen wollte. Kraft hingegen war wütend und bedachte den robusten Angreifer mit einigen Sprüchen, die Kinderohren lieber nicht zu hören bekommen sollten. Letztlich war es Offensivmann Sandro Wagner, der die Notwendigkeit eines Eingreifens erkannte und erklärte: „Thomas, lass' gut sein.“

Lasogga: „Das war doch gar nichts“
Lasogga erklärte nach dem Spiel, dass diese Szene vom Torwart deutlich überbewertet worden ist: „Da war doch gar nichts.“ Für den aufmerksamen Beobachter wurde jedoch alsbald deutlich, dass Kraft nur noch humpelte und nicht mehr voll belastbar gewesen ist. Beileibe war dieses überharte Einsteigen durch Lasogga kein Einzelfall, denn schon Anfang Februar gab es eine heftige Keilerei im Training mit Maik Franz, woraufhin beide Spieler für das folgende Derby gegen Union Berlin mit einer internen Spielsperre bedacht worden sind. Damals erklärte Coach Luhukay, dass es nicht hinzunehmen sei, wenn sich Mannschaftskameraden untereinander verletzen. Nach dieses wiederholten Fehltritts ist der talentierte Stürmer nicht mehr unbedingt der beliebteste Spieler im Kader des kommenden Erstligisten.

Wird Lasogga vom VfB Stuttgart gelockt
Sicherlich lebt der wuchtige Angreifer von seinem zweikampfintensivem Spiel. Allerdings sollte er in bestim
mten Situationen auch mehr zurückziehen, allein schon um des Friedens willen. Sein Ehrgeiz ist jedoch zu stark ausgeprägt, sodass er im Training auch die Grenze des erlaubten Körpereinsatzes überschreitet. Seit mittlerweile drei Spielen hat er keine einzige Einsatzminute mehr absolvieren können. Dies belastet den sensiblen Offensivmann eminent. Deshalb auch der mögliche Frust in dieser Aktion, die durch den Ausbruch von Keeper Kraft diese Dynamik erhalten hat. Auch seine Mutter und Beraterin Kerstin hat die Sorgen ihres Filius erkannt und öffentlich deutlich gemacht: „Wenn Pierre nicht öfter spielt, ist er im Sommer weg.“ Der VfB Stuttgart wäre eine Option für den Junioren-Nationalspieler, der in seiner ersten und einzigen Bundesligasaison 2011/12 einen formidablen Eindruck hinterlassen hat. Im Sommer werden die Schwaben sicherlich einen neuen Versuch starten.

Trainer Luhukay behält die Ruhe
Im Team hat er nach diesem wiederholten Vorfall nicht mehr allzu viele Befürworter seines Spielstils. Kraft, der Wortführer und Leistungsträger im Team des Bundesliga-Absteigers ist, wird wegen seiner Emotionalität auch kritisiert, wie nun von Lasogga, der gegenüber der „Berliner Zeitung“ sagt: „Er ist etwas ausgeartet in seiner Art.“ Über das Verhalten des Trainers weiß der mutmaßliche Täter zu berichten: „Der ist ruhig geblieben.“ Früher hätte der Hertha-Trainer drastische Konsequenzen aus diesem Vorfall gezogen. Er weiß jedoch auch diese Situation richtig einzuschätzen. Deshalb hält er sich bewusst zurück, um den internen Frieden nicht zu stören. So schnell wie möglich soll der Aufstieg finalisiert werden, damit Planungssicherheit herrschen kann. Das Ziel ist der Klassenerhalt in der Bundesliga. Man möchte als Hauptstadtverein nicht zu einer Fahrstuhlmannschaft mutieren. Deshalb werden Investitionen in neues Personal so schnell wie möglich erledigt. Unruhe kommt deshalb nicht auf. Folglich bezeichnet der Fußball-Lehrer aus den Niederlanden diese Situation als „ganz normale Situation. So etwas kommt vor.“ Und sogleich hat er einen Verbesserungsvorschlag für das Spitzenspiel gegen Eintracht Braunschweig parat, wenn er erklärt: „Gegen Braunschweig muss das Umschalten von der Defensive in die Offensive besser klappen.“


Informationen
Quelle: bz-online.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Hertha BSC Berlin; Lasogga; Luhukay; Kraft
Datum: 06.04.2013 16:50 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-erneutes-lasogga-foul-laesst-bei-hertha-bsc-emotionen-aufkommen-4849.html
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