Ex-Union Berlin-Spieler Belaid: „Ein Tribünenplatz ist eine Schande“


Union Berlin konnte das Testspiel beim Chemnitzer FC glücklich mit 2:1 gewinnen und damit die ausgezeichnete Form aus dem Trainingslager auch in die unmittelbare Vorbereitungszeit mitnehmen. Mit zwei Siegen und einem Unentschieden haben die Köpenicker reichlich Selbstvertrauen für die Rückrunde tanken können, die im Optimalfall noch mit dem Erreichen des Relegationsplatzes abgeschlossen werden kann. Nicht mehr dabei sein wird der erhoffte Spielmacher Tijani Belaid, der die Erwartungen nie so richtig erfüllen konnte. Der Tunesier hat sich einvernehmlich mit dem Verein auf eine Vertragsauflösung geeinigt. Im Gespräch mit der „Berliner Zeitung“ äußert sich der 25-Jährige nun über seine Ziele nach diesem verunglückten Gastspiel.

Technisch hat der Mittelfeldspieler große Fähigkeiten. Allerdings ist er derzeit vereinslos und daher drückt er seine Hoffnung in Worte aus, dass er schon in Kürze einen neuen Vertrag unterschreiben kann. Über seine Befindlichkeit weiß er zu berichten: „Es geht mir wieder besser. Ich habe mich von der Operation (Abszess am Gesäß) gut erholt. Und jetzt warte ich darauf, meinen neuen Vertrag zu unterschreiben.“ Immerhin kann er schon eine Tendenz verraten, auch wenn er noch keine konkreten Angaben zu einem Verein machen kann: „Den Klub kann ich noch nicht sagen, der Vertrag ist noch nicht unterschrieben. Aber es sieht nach Portugal aus.“
Über die Gründe seines Abschieds möchte er nicht allzu viel preisgeben. Spielpraxis war für ihn ein ganz elementares Thema, nach denen er seine weitere Karriereplanung ausrichtet. Deshalb hat er sich ganz bewusst auch nicht dafür entschieden, dass er den auslaufenden Vertrag noch weiter aussitzen soll: „Ganz einfach: Ich wollte spielen. Deshalb konnte ich nicht länger bleiben. Die ganze Situation mit dem Trainer war nicht angenehm für mich. Jetzt habe ich mit Union einen guten Deal gemacht und werde bald wieder Fußball spielen können.“ Auch weil er keinen schlechten Eindruck machen möchte, nennt er auch auf Nachfrage der „Berliner Zeitung“ keine Gründe für den vorzeitigen Abschied: „Jeder kennt doch die Situation. Ich möchte jetzt nicht nachtreten, das ist nicht mein Stil.“
Belaid macht es durchaus sympathisch, wenn er auch eigene Fehler eingesteht. Dennoch sieht er sich teilweise auch nicht immer korrekt behandelt, da er einige Kritikpunkte offen als Ausrede bezeichnet: „Natü
rlich hab ich auch nicht alles richtig gemacht. Aber am Ende hatte ich das Gefühl, dass für die Niederlagen ein Sündenbock gesucht wurde. Und da passte es natürlich, dass beim Pokalspiel in Offenbach meine Schienbeinschoner plötzlich weg waren. Aber das sind doch alles Ausreden.“ Erst im Sommer gab es für den spielstarken Mittelfeldakteur bei den „Eisernen“ eine Vertragsverlängerung, die der Spieler nun nicht richtig nachvollziehen kann, wie er der „Berliner Zeitung“ verraten hat: „Das habe ich mich danach auch gefragt. Ich hatte einige gute Angebote. Doch die habe ich wegen Union ausgeschlagen.“
Die Enttäuschung ist bei Belaid definitiv gegeben. Sportlich ist Belaid in Europa wahrlich viel rumgekommen. Ob bei Inter Mailand, Eindhoven, Slavia Prag, Hull City oder zuletzt Nikosia. Die Karriere konnte er zumindest in seiner Zeit in Tschechien, wo er für den Hauptstadtklub Slavia Prag von 2007 bis Januar 2011 gekickt hat, ein wenig hochhalten. Danach hat er weder in England bei Hull City, noch bei APOEL Nikosia sportlich überzeugen können. Auch bei Union Berlin, für die er seit Januar 2012 spielt, hat er sein großartiges Potential nie so richtig unter Beweis stellen können. Insgesamt jedoch hat er durchaus positive Erinnerungen an die deutsche Hauptstadt, wenn er über seine Zeit in Deutschland ein Fazit zieht: „Klar, wenn man nur auf der Bank oder Tribüne sitzt, ist das eine Schande und verschenkte Zeit. Vor allem, wenn der Trainer nicht mit mir darüber redet. Aber wenn dir der Trainer nicht vertraut, musst du gehen. Trotzdem wünsche ich Union alles Gute. Es war eine tolle Zeit in Berlin. Nur sportlich nicht.“


Informationen
Quelle: bz-berlin.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Union Berlin; Belaid
Datum: 20.01.2013 14:43 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-ex-union-berlin-spieler-belaid--„ein-tribuenenplatz-ist-eine-schande“-3714.html
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