Faire Cottbuser belohnt


Der FC Energie Cottbus möchte anscheinend in dieser sportlich so wenig glorreichen Saison seinen Anhängern noch ein wenig bieten. So wurden gegen die Aufstiegskandidaten aus Düsseldorf und St. Pauli jeweils torlose Unentschieden geholt. Ein Erfolg, der nicht hoch genug eingeschätzt werden kann, denn auch spielerisch und kämpferisch gab es von Cottbuser Seite einige vielversprechende Ansätze zu sehen. Auch wurden der Verein Energie Cottbus und seine Fans erst am Montagabend mit dem Fair-Play-Preis des Verbandes Deutscher Sportjournalisten (VDS) ausgezeichnet. Eine Auszeichnung, die sich auf das Verhalten des gesamten Vereins auf die Vorkommnisse vom März 2011 bezogen haben, als Osnabrücks Flamur Kastrati im Stadion der Freundschaft schwer verletzt wurde.

Der 13. März 2011 wird bei allen Cottbusern in bleibender Erinnerung sein. Der 2:0 Sieg gegen den späteren Absteiger VfL Osnabrück ist unwichtig. Vielmehr erinnern sich viele Beteiligte mit Grauen daran zurück, dass Gästestürmer Kastrati nach einem Zweikampf mit Energie-Verteidiger Markus Brzenska bewusstlos liegen geblieben ist. Nach einer minutenlangen Behandlungspause musste der norwegische U21-Nationalspieler schließlich mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus abtransportiert werden. Das überaus faire Verhalten von FCE-Spielern und Fans wurden mit dem Fair Play-Preis 2011 belohnt.
Der damals unmittelbar beteiligte Markus Brzenska nahm zusammen mit Kapitän Marc-Andre Kruska diesen besonderen Preis am Montagabend in Lübeck-Travemünde entgegen. Kurz danach erklärte er in der Lausitzer Rundschau, warum er ganz spezielle Erinnerungen an dieses Match hat und welche sportlichen Ziele mit dem FCE noch mittelfristig möglich sind.
So weiß er über die schreckliche Situation im Zweikampf mit Kastrati zu berichten: „Natürlich an die Verletzung von Flamur Kastrati und die Atmosphäre danach. Erst war es sehr still. Dann hatten die Fans das Gespür für die Situation. Als er behandelt und ins Krankenhaus gefahren wurde, riefen Sie seinen Namen. Sie haben ihm dadurch alles Gute gewünscht.“
Dennoch kommen die schlimmen Erinnerungen durch die Thematisierung bei der Fair-Play-Preisverleihung nicht wieder, wie er offen klarstellen möchte. „Ich verbinde damit absolut positive Gedanken. Gott sei Dank hat sich der Gesundheitszustand von Kastrati wieder schnell gebessert. Für die Fans von Energie Cottbus und den Verein ist es eine gute Sache. Alle haben die Situation richtig erfasst.“
An die Situation, die zum Unfall führte, kann er sich noch sehr genau erinnern: „Es war eigentlich ein normales Luftduell. Wir sind beide zum Kopfball hochgestiegen.
Leider habe ich ihn mit der Schulter unglücklich am Hinterkopf erwischt. Ich dachte, dass nichts passiert ist. Allerdings wurden die Ärzte schnell hektisch. Da ist mir ganz anders geworden. Es ist nicht schön, einen Gegenspieler bewusstlos auf dem Boden liegen zu sehen. Die Stille im Stadion war gespenstig.“
Noch heute schaut er nachdenklich und traurig, wenn er über diese Situation anschaulich berichtet. Man merkt es ihm noch heute an, dass er in Gedanken stets bei seinem Gegenspieler war, der bange Minuten überstehen musste. Seine Kontakte Richtung Kastrati kann er noch genauestens beschreiben. „Über unseren Pressesprecher Lars Töffling wurde ich mehrmals täglich informiert, wie es bei Flamur aussieht. Ich habe mir natürlich große Gedanken gemacht, weil ich an der Situation unmittelbar beteiligt war. Allerdings wurde mir vom Trainerteam und vom Umfeld immer wieder gesagt, dass ich nichts falsch gemacht habe. Glücklicherweise ging es ihm schnell besser. Wir konnten schon bald miteinander telefonieren.“
Der ehemalige BVB-Profi muss die Energie-Fans leider vertrösten, denn in dieser Saison wird er nach eigener Auskunft nicht mehr für die Lausitzer spielen können.
Dafür ist die Vorfreude umso größer, dass der Goalgetter Dimitar Rangelov wieder am Mittwoch ins Mannschaftstraining eingestiegen ist. In den letzten Wochen konnte der bulgarische Nationalspieler wegen muskulärer Probleme im Oberschenkel nicht am Training teilnehmen. Die Liste der guten Nachrichten geht munter weiter, denn auch Konstantin Engel und Marius Bilasco meldeten sich wieder gesund zurück. Schonen mussten sich hingegen Ivica Banovoc und Uwe Möhrle, die nur Fahrradfahren konnten und erst Ende der Woche wieder einsteigen können. Besonders intensive Übungen gab es im Bereich der Videoanalyse, des Krafttrainings und das Einstudieren von taktischen Übungen.


Informationen
Quelle: lr-online.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: FC Energie Cottbus; Brzenska; Kastrati
Datum: 29.03.2012 16:26 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-faire-cottbuser-belohnt-866.html
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