FC St. Pauli: Vize-Boss Duve stärkt der sportlichen Führung den Rücken


Das 1:1-Unentschieden des FC St. Pauli im Testspiel gegen den FC Winterthur war ergebnistechnisch nur zweitrangig. Vielmehr lag der Fokus auf das Wohlbefinden von Spielführer Fabian Boll, der sich im Training eine Zerrung im linken Oberschenkel zugezogen hat. Deshalb wurde der Routinier im Testspiel gegen den Schweizer Zweitligavetreter auch geschont. Das altbekannte St. Pauli-Problem blieb jedoch auch weiterhin bestehen, denn die Chancenverwertung gestaltete sich wahrlich desaströs. Einzig Außenverteidiger Sebastian Schachten konnte mit seinem Tor kurz vor der Halbzeitpause für die Hamburger treffen.

Dementsprechend unzufrieden war Paulis-Trainer Michael Frontzeck, der gegenüber der „Hamburger Morgenpost“ seine Unzufriedenheit deutlich machte: „Wenn man so oft frei vor dem Tor steht und das Ding nicht macht, bestraft man sich damit selbst.“ Anlass genug, um zu sprechen. Dies sagte sich wohl auch der Vize-Präsident Jens Duve, der gegenüber der „Hamburger Morgenpost“ einige, vakante Fragen beantwortete. So begründete er auch seinen Aufenthalt zur Mannschaft, wenn der 50-jährige Ex-Spieler erklärte: „Ich suche die Nähe zur Mannschaft, was ich in der Vergangenheit vernachlässigt habe. Es ist wichtig, ein Gespür für das Ganze zu bekommen, und ich kann in Ruhe Gespräche führen.“ Ein wenig Aufschluss gab er über die bevorzugten Themen: „Wir haben einiges vor, wollen unsere Strukturen weiterentwickeln.“
Besonders das Thema Scouting stellt für ihn ein außergewöhnliches und überaus wichtiges Thema dar: „Zunächst müssen wir nach dem Ausscheiden von Stefan Studer unsere Scouting-Abteilung neu ordnen. Er war quasi Alleinunterhalter. Die Frage für uns: Stellen wir erneut einen Chefscout ein, oder wählen wir eine dezentrale Variante mit vielleicht vier Scouts, die in verschiedenen Regionen arbeiten.“ Auch die Nachwuchsarbeit sieht er als verbesserungswürdig an, da zukünftig eigener Nachwuchs für die Profimannschaft rekrutiert werden soll: „Wir wollen das Nachwuchsleistungs-Zentrum erweitern, mehr Juniorenteams an die Kollaustraße bekommen, unsere Stars selbst machen. Wir geben uns mit den drei Zertifikations-Sternen des DFB nicht zufrieden und denken daran, dem Sportlichen Leiter Joachim Philipkowski, der ja noch die U19 trainiert, jemanden an die Seite zu stellen.“
Gleichzeitig möchte er die ärztliche Betreuung maßgeblich verbessern, da er auch dort Optimierungsbedarf erkannt hat: „Und es gibt noch ein drittes Thema, über das ich mit Rachid Azzouzi und Michael Frontzeck sprechen möchte. Wir haben den Bereich „Medical Partners“ neu ausgeschrieben. Wir wollen uns da
inhaltlich und wirtschaftlich verbessern. Da geht es nicht nur um die Profis, sondern auch um die Nachwuchsmannschaften.“
Die bisher für St. Pauli tätigen Ärzte wie Dr. Lütten und Dr. Holz haben immerhin schon Kenntnis über die Pläne der Vereinsführung, die es sich zum klaren Ziel gesetzt haben, dass in vielen Bereichen eine Veränderung stattfinden wird: „Wir haben sie über unsere Pläne schon informiert. Aber es gibt mit dem Unfallkrankenhaus Boberg, der Schön-Klinik Eilbek und der Endo-Klinik Mitbewerber, die ebenfalls mit dem Herzen dabei wären.“
Im sportlichen Bereich hat die Vereinsführung jedoch vollstes Vertrauen in die handelnden Akteure. Sicherlich wird es in diesem Jahr nichts mit dem Aufstieg in die Bundesliga. Dafür ist der Abstand mit zehn Punkten auf Relegationsplatz drei einfach zu gewaltig. Dennoch ist der bisherige Weg nach Ansicht von Duve durchaus der Richtige. Besonders auch die Tatsache, dass Eigengewächse im Profiteam eine Spielchance erhalten, macht den Vize-Boss wahrlich hoffnungsfroh: „Michael Frontzeck und Rachid Azzouzi, die für mich die richtigen Leute in den richtigen Positionen sind, haben ihre Ideen. Die hören wir uns an. Die beiden wissen, dass wir mit jungen, talentierten Spielern den Weg der offenen Tür gehen wollen. Dieser Weg ist bei uns für die Jungs leichter als in Wolfsburg oder beim HSV. Das sieht man ja auch daran, dass hier in Belek mit Bieren, Startsev und Kulikas drei Talente in unserem Profi-Kader dabei sind.“ Gleichzeitig verspricht er, dass Torjäger Daniel Ginczek, der in dieser Spielzeit immerhin schon sieben Treffer erzielen konnte, mit aller Macht auch über die Saison hinaus gehalten werden soll. Allerdings ist der Ex-Profi auch realistisch genug, um einschätzen zu können, dass dies ein äußerst schwieriges Unterfangen werden wird, da der 21-Jährige von Borussia Dortmund nur ausgeliehen worden ist: „Wir werden wirklich alles dafür tun. Aber das hängt nicht nur von uns ab, sondern auch vom Spieler und Borussia Dortmund.“


Informationen
Quelle: mopo.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: FC St. Pauli; Frontzeck; Azzouzi; Duve; Ginczek; Studer; Startsev; Bieren; Kulikas
Datum: 22.01.2013 17:19 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-fc-st--pauli--vize-boss-duve-staerkt-der-sportlichen-fuehrung-den-ruecken-3737.html
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