Fortuna Düsseldorf: Scheidender Trainer Aksoy kritisiert die Spieler und sich


Fortuna Düsseldorf: Scheidender Trainer Aksoy kritisiert die Spieler und sich
Die Bilanz von Taskin Aksoy als Interims-Trainer von Fortuna Düsseldorf ist alles andere als positiv. Aus zwölf Partien gab es nur drei Siege, aber sechs Niederlagen. Dreimal teilte man sich die Punkte. Nun wird für den 47-Jährigen der Weg zurück zur U23-Mannschaft in die Regionalliga West führen. Nun sprach der Deutsch-Türke Klartext.

Vorbild SV Darmstadt 98

Schnell ist ihm klar geworden, dass diese Mannschaft den Aufstieg in die Bundesliga nicht wirklich als Ziel in Angriff nehmen kann, wie er auch gegenüber der „Bild-Zeitung“ zu begründen wusste: „Nach dem Leipzig-Spiel wurde mir klar, dass wir nicht diese Einheit dargestellt haben, die es gebraucht hätte, um Erfolg zu haben. Darmstadt hat vorgemacht, wie es besser geht. Aber die verschworene Gemeinschaft war hier nicht vorhanden, warum auch immer. Da war mir schon klar: Es wird schwer.“

„Selbstkritik und Selbstreflexion war bei einigen nicht vorhanden“

Aksoy findet klar Worte und prangert offen den Egoismus, der vorgeherrscht hat: „Der Hauptgrund war einfach, dass viele ihren Egoismus in den Vordergrund gestellt und das große Ganze, also die Meisterschaft oder den Aufstieg, nicht gesehen haben.“ Dazu wird er ein wenig konkreter: „Selbstkritik und Selbstreflexion war bei einigen nicht vorhanden. Die waren dann auch persönlich beleidigt, wenn sie mal nicht in der ersten Elf standen, und haben immer nur ihre eigene Situation gesehen.“ Dennoch glaubt er nicht, dass sein Team zu viel Bravheit an den Tag legt: „Das kann man uns vielleicht auch vorwerfen.“ Er selbst hingegen hat offen an den Erfolg geglaubt. Auch der Aufstieg war für ihn ein Thema, wie er der „Bild-Zeitung“ nun verraten hat: „Als ich installiert wurde, habe ich gesagt: ‚Wir müssen das nicht öffentlich propagieren, aber Jungs: Hier ist noch alles drin!‘“ Die Spieler haben offenbar dies nicht geglaubt, wie Aksoy registriert hat: „Ich habe gemerkt, dass nicht alle dran geglaubt haben. Der letzte Wille, die letzten Prozentpunkte haben gefehlt. Und so steht man am Ende da, wo man steht.“

„Unsere Spieler sind sehr lauffaul“

In diesem offenen Gespräch wirft Aksoy seinen Spielern auch vor, dass nicht die richtige Mentalität an den Tag gelegt worden ist: „Unsere Spieler sind sehr lauffaul. Das hängt aber nicht nur von der Fitness ab, sondern auch von der Einstellung und der Bereitschaft.“ Nach mehr als einem Jahrzehnt musste nun auch Andreas Lambertz den Verein verlassen. Sein Status als Stammspieler wackelte zul
etzt immer mehr. Jetzt zieht es den 30-jährigen Publikumsliebling zum Drittligisten SG Dynamo Dresden. Aksoy kritisiert die fußballerische Qualität des langjährigen Stammspielers ungewohnt scharf: „Lumpi ist fußballerisch limitiert, ihn zeichnen Kampf und Leidenschaft aus. Ich wollte auf seiner Position fußballerische Akzente setzen. Wir haben mit Gartner, Pinto, Avevor oder Fink einfach bessere Fußballer im Team.“

„So doll war meine Leistung nicht“

Zugute halten muss man Taskin Aksoy auch, dass er sehr selbstkritisch mit seiner eigenen Leistung als Coach umgeht, zugleich jedoch auch andere Ebenen anspricht, die zu diesen Problemen beigetragen haben: „Als Trainer wird man immer an Ergebnissen gemessen. Und da muss man sagen: So doll war meine Leistung nicht. Aber ich habe immer mein Bestes gegeben, meine Linie durchgezogen und auch ein paar unpopuläre Entscheidungen getroffen. Mehr war leider nicht drin. Es wurden auf vielen Ebenen Fehler gemacht, auch auf der Trainerebene, da nehme ich mich gar nicht heraus. Am Ende haben wir nach 34 Spielen nicht mehr verdient.“ Er kann nicht konkret antworten, ob diese Zeit bei Fortuna Düsseldorf nun ein Fort- oder Rückschritt für seine Karriere gewesen ist: „Das wird sich im Nachhinein herausstellen,“ äußert er sich vielsagend und hat auch eine klare Meinung zu der vom gewählten Bezeichnung als Übergangslösung: „Im Nachhinein war das alles sehr unglücklich. Das bekam natürlich auch das Team mit, da wurde dann alles noch mehr hinterfragt.“

Manchmal besser, unvoreingenommen an die Sache heranzugehen“

Er verspricht absolute Kooperationsbereitschaft für seinen Nachfolger Frank Kramer, auch wenn er nun wieder zurück ins zweite Glied zur U23-Mannschaft gehen wird. Aksoy empfiehlt dem ehemaligen Trainer aus Hoffenheim und Fürth, dass er ohne Vorurteile die Szenerie angehen soll, um wieder den Erfolg nach Düsseldorf zurückzubringen: „Nein, aber ich stehe bereit. Ich denke, dass er alle Spiele gesehen und sich einen Eindruck verschafft hat. Es ist ja zu erkennen, wo die Defizite liegen. Vielleicht ist es manchmal auch besser, unvoreingenommen an die Sache heranzugehen.“


Informationen
Quelle: bild.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Fortuna Düsseldorf, Aksoy,
Datum: 30.05.2015 13:49 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-fortuna-duesseldorf--scheidender-trainer-aksoy-kritisiert-die-spieler-und-sich-20809.html
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