Der Stadtwerke Wintercup zu Düsseldorf hat mittlerweile schon eine gewisse Tradition und findet mittlerweile schon zum achten Mal statt. Bei diesem Heimturnier haben die Rheinländer den letzten Rang belegt. Coach Lorenz-Günther Köstner versucht in diesen schwierigen Tagen am Flinger Broich alles Erdenkliche, damit der sportliche Erfolg wieder zurückkommen kann. So hat er verschiedene Methoden angewendet, wo er Charlison Benschop und Leon Balogun kritisiert hat, während er die beiden Routiniers Michael Rensing und Andreas Lambertz sehr hoch einschätzt. Es muss ehrlich konstatiert werden, dass Düsseldorf seine eigenen Anhänger keineswegs enttäuscht hat. Vielmehr war auch eine Menge Pech im Spiel.
Köstners genialer Schachzug
Im Halbfinale gab es für die Fortunen gegen Bundesligist Eintracht Braunschweig immerhin ein achtbares 1:1-Unentschieden. Der Einzug ins Endspiel gegen Bayer Leverkusen wurde deshalb nicht geschafft, weil Defensivspezialist Malezas gegen den Querbalken die Kugel geschossen hat. Zuvor hat Köstner mit der Einwechslung von Aristide Bance und dem Zurückziehen von Angreifer Benschop ins Mittelfeld eine taktische Meisterleistung vollziehen können. So stürmte also Bance im Angriff neben Erwin Hoffer und zeigte eine durchaus anständige Vorstellung. Letztlich fiel auch durch dieses Trio der verdiente Ausgleichstreffer. Der mittlerweile 61-jährige Köstner hat gezeigt, dass er trotz seines Alters einen modernen Trainer darstellt. Bewusst ist er Risiko gegangen und hat viele gute Erkenntnisse dazu gewinnen können.
Individuelle Fehler sorgen für Gegentreffer gegen Zagreb
Benschop hat auf seiner neuen Position im Mittelfeld absolut überzeugen können. Grund für diese Stärke ist sowohl, dass der technisch beschlagene Spieler die Kugel behaupten kann als auch die Tatsache, dass er diesen zu erobern weiß. Es war auch sein Pass, welchen Joker Bance eiskalt zum Ausgleichstreffer nutzen konnte. Ein geglückter Schachzug des Trainers. In der Partie um den dritten Platz hat Köstner diesmal Bance als einziger Spitze vertraut. In einer offensiven Dreierreihe dahinter agierten Tugrul Erat, Benschop und Lambertz. Dazu gesellten sich die beiden Sechser Oliver Fink und Christian Gartner. Mit einer hohen taktischen Disziplin konnte Düsseldorf lange Zeit die Defensive stabil halten. Ein unsauberer Pass von Benschop führte zum Gegentreffer gegen das Spitzenteam aus Kroatiens Hauptstadt. Ganz bitter ist es sicherlich für Ivan Paurevic gewesen, dass er gegen seinen Liebligsverein nicht zum Einsatz gekommen ist. Zudem hat Abwehrmann Leon Balogun noch einen kapitalen Stellungsfehler begangen. Köstner zeigte sich a
uch in diesem Moment mutig, als er mit Timm Golley den Goalgetter aus der Regionalliga-Reserve für Gartner bringen konnte. Es blieb dabei jedoch erfolglos.
Lorenz-Günther Köstner übt gezielte Kritik
Der langjährige Trainer ist ein Übungsleiter, der stets voller Ehrgeiz steckt. Deshalb macht er auch deutlich, dass ihn diese Ergebnisse mächtig gewurmt haben. Er begründet dies wie folgt: „Wenn du das Elfmeterschießen gegen Braunschweig verlierst und gegen Zagreb kein Tor schießt, hast du es nicht verdient." Ehrlich hat er diese Situation analysieren können, wenn er auf die beiden Gegentreffer eingeht: „Wir haben zwei Gegentore kassiert - das erste nach einem ruhenden Ball, das zweite nach einem Stellungsfehler. Beides ist eigentlich leicht zu korrigieren." Benschop hat die sich bietenden Torchancen zudem geradezu fahrlässig vergeben.
Nüchtern und ehrlich nennt Köstner jedoch auch die Elemente im Spiel, die ihm spürbar gefallen haben: „Die Parade von Michael Rensing gegen Braunschweig war sensationell. Und Lumpi hat mir gut gefallen." Spielführer Lambertz hat eine äußerst starke Leistung vollbringen können. Im kämpferischen Bereich hat er seine Stärken klar zum Ausdruck bringen können. Zudem hat er sich im zentralen Mittelfeld als sicherer Passgeber und kluger Stratege präsentieren können. Es gibt diverse taktische Möglichkeiten, wie auch Köstner richtig erkannt hat: „Ich wollte mir ein Bild machen und habe daher verschiedene Spieler auf verschiedenen Positionen eingesetzt." Erst in knapp drei Wochen gibt es den Auftakt der 2. Bundesliga. Fachmann Köstner weiß nur allzu genau, dass in den folgenden Trainingseinheiten und Testspielen noch einige Arbeit vor ihm und seinen Kickern liegen wird. Drei Dinge hat er bereits benennen können, die er als äußerst wichtig erachtet: „Selbstvertrauen, Durchsetzungsvermögen und den unbedingten Willen."