Fortuna Düsseldorf zwischen Spektakel und Stabilität

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Ganz bewusst geht Fortuna Düsseldorf auch ein gewisses Risiko in seinem taktisch variablem System. Die Kreativität im Offensivspiel soll eine Stärke der Fortunen sein, die dazu auch eine defensive Grundsicherung und eine mentale Stärke als entscheidende Kriterien ausgemacht haben. Der Erfolg gibt Trainer Oliver Reck mit seinem System Recht.

Aufregendes Spiel gegen den 1. FC Heidenheim

Nach zwei Auswärtssiegen bei Erzgebirge Aue (3:0) und beim 1. FC Nürnberg (2:0) konnten die Fortunen-Anhänger zuletzt beim knappen 3:2-Heimsieg gegen den 1. FC Heidenheim den Premieren-Heimsieg feiern. Ein spätes Tor sorgte für Gänsehautatmosphäre vor knapp 30.000 Zuschauern in der Esprit-Arena. Diese Partie gegen den angriffslustigen Aufsteiger von der schwäbischen Alb hat einmal mehr demonstrieren können, dass diese Fortuna über eine ausgezeichnete Moral verfügt und auch gegen selbstbewusste Aufsteiger nicht aufsteckt. Zugleich haben die Kicker mit dieser Partie auch die Anhänger für einen weiteren Stadionbesuch begeistern.

Bewusstes Risiko sollte gegangen werden

Sicherlich muss auch ganz ehrlich konstatiert werden, dass die offensiv-geprägte Art dafür verantwortlich gewesen ist, dass sich die Anfälligkeit für Konterchancen der Gegner deutlich verstärkt. Dennoch sollte ein bewusstes Risiko gegangen werden. Dies ist man den Fans und ein Stück weit auch sich selbst schuldig, da ein attraktives Spiel auf Dauer sinnvoller erscheinen mag. Die Spieler im qualitativ ansprechend besetzten Kader geben dies auch her, sodass aus der vollen Offensive eine echte Tugend gemacht worden ist. Dennoch sollte die Defensivarbeit bei all dem Offensivdrang auch nicht allzu stark vernachlässigt werden.

Mit Sieges-Hattrick wurde Tuchfühlung den Spitzenplätzen aufgenommen

Eine Partie, die durchaus für Eindruck gesorgt hat, war das Heimspiel gegen den Karlsruher SC, welches nach einer defensiv naiven Vorstellung mit 0:2 verloren worden ist. Im Anfangsstadium dieser Saison ist anhand dieser Partie schnell deutlich geworden, dass aus den Fehlern schnell gelernt werden muss, wenn man die Gegner nicht zu Treffern einladen möchte. Es wurde gelernt, sodass mit den drei Siegen in Serie unmittelbar Tuchfühlung zu den Aufstiegsplätzen aufgenommen worden ist.


Offensiv geprägte zentrale Mittelfeldspieler

Es gibt einige Chancen für den Gegner zum Erfolg zu kommen. So etwa über die Außenpositionen, wo die Düsseldorfer-Außenverteidiger sehr hoch stehen und bei eigenem Ballbesitz zu Außenangreifern mutieren können. Auch die beiden zentralen Mittelfeldspieler Christian Gartner und Sergio da Silva Pinto besitzen eher ein Faible für die offensive Spielweise und denken mehr kreativ als zerstörerisch. Der Aufbau des Fortuna-Spiels zeigt sich sinnvoll und geschickt.

Innenverteidiger haben viel Arbeit vor der Brust

Allerdings haben die Innenverteidiger viel Arbeit, da sie die weit aufgerückten Mittelfeldspieler häufig vertreten müssen. Eine ständige Konzentration und ein gutes Stellungsspiel ist dafür unbedingt erforderlich. Auch der rechte Mittelfeldspieler Michael Liendl ist von Natur aus der typische Spielmacher, der auch offensiv seine klaren Vorteile besitzt. Auch hier ergibt sich zuweile eine Problematik im Defensivbereich. Dieses Risiko wird jedoch ganz bewusst eingegangen, da man natürlich weiß, dass man durch die enorme Offensivwucht immer etwas möglich erscheint.

Bewährungsprobe beim VfL Bochum

Nun obliegt es dem Trainerteam um Chefcoach Oliver Reck, dass eine gesunde Stabilität zwischen Defensive und Offensive vorherrscht. Es muss auch weiterhin ein schnelles Umschaltspiel durchgeführt werden und zugleich die Defensive stark bleiben. Harakiri-Fußball besitzt bei Fortuna Düsseldorf keine Zukunftsfähigkeit. Am kommenden Donnerstag geht es zum Spitzenreiter VfL Bochum. Die Schützlinge von Trainer Peter Neururer sind die offensiv stärkste Mannschaft der gesamten 2. Fußball-Bundesliga. Ab 20.15 Uhr kommt es zum Showdown im einzigen West-Schlager in der Spielklasse. Rund 3.000 Fortuna-Anhänger werden die kurze Anreise in den Ruhrpott auf sich nehmen. Dort werden sie eine echte Bewährungsprobe für ihre Spieler erleben.