FSV Frankfurt: Mit Bescheidenheit zum Erfolg


Bescheidenheit und Realismus sind zwei Tugenden, die den FSV Frankfurt auszeichnen. Anders ist es nicht zu erklären, dass trotz einer beachtlichen Punktezahl von 27 Zählern der Aufstieg kein Thema mehr zu sein scheint. Dabei beträgt der Abstand auf einen Relegationsplatz drei bei gerade einmal fünf Punkten. Zuerst verlangt FSV-Trainer Benno Möhlmann jedoch, dass die gesteckte Vorgabe von 40 Punkten im Kampf gegen den Klassenerhalt geholt werden. Nach Adam Riese fehlen zu dieser magischen Grenze noch 13 Punkte.

Dementsprechend entspannt präsentierten sich auch die Verantwortlichen vom kleinen Frankfurter Verein auf der Weihnachtsfeier im „Windows 25“ im „Japan Center“. Dies konnte auch Sportchef Uwe Stöver unterstreichen: „Die Stimmung, war ausgesprochen gut.“ Mit einer beachtlichen Bilanz von acht Siegen in 18 Saisonspielen kann der Verein aus Frankfurt-Bornheim, der nur mit geringen, finanziellen Mitteln arbeiten kann, mehr als zufrieden sein. Der Tabellendritte aus Kaiserslautern liegt nur fünf Punkte entfernt. Dennoch bleibt Stöver bescheiden, wenn er gegenüber der „Frankfurter Rundschau“ erklärt: „Unser Blick geht grundsätzlich nach unten. Wir tun gut daran, an unserem Ziel festzuhalten, auch um Druck von der Mannschaft zu nehmen.“
Die Bescheidenheit ehrt den Manager definitiv. Dennoch muss auch berücksichtigt werden, dass nach dem überzeugenden 3:1-Sieg über den Zweitliga-Aufsteiger FSV Frankfurt ein Abstand von stattlichen zwölf Punkte zwischen Relegationsrang 16 und den Hessen erspielt worden ist. Nur der größte Pessimist wird noch ernsthaft an einen möglichen Abstieg in die Drittklassigkeit denken. Dies hat auch der Frankfurter Finanzboss Clemens Krüger so erkannt: „Wir sind zwar nicht durch, aber es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn wir da unten noch reinrutschen. Dazu spielen wir zu gut.“ Womit er durchaus Recht hat. Allerdings muss auch zugegeben werden, dass die spielerische und personelle Qualität fehlt, damit tatsächlich im Kampf um den Bundesligaaufstieg mitgemischt werden kann.
Ein großer Vorteil dieser Mannschaft ist jedoch, dass auch Rückschläge verkraftet worden sind. Ob Verletzungsprobleme oder auch kleinere Schwächeperioden. Die mentale Stärke ist bei den Spielern offensichtlich: „Wir haben uns Selbstvertrauen geholt“, sagt Trainer Möhlmann. „Die Art und Weise, wie wir Fußball spielen, gibt uns die Sicherheit, bestehen zu können.“ Auch personaltechnisch hat der FSV mächtig zugelegt, denn die Leistungsstärke im Kader hat deutlich zugenommen. Stöver liefert dafür die Begründung: „Das war unser Ansatz vor Saisonbeginn: Nicht nur in
der Spitze, sondern auch in der Breite etwas tun.“ In der letzten Spielzeit wäre ein Ausfall von solch leistungsstarken Akteuren wie Flügelspieler Marcel Gaus, Innenverteidiger Gledson und Regisseur Zafer Yelen nur äußerst schwer zu verkraften gewesen. Mit dem breiter besetzten Kader konnte jedoch auch dieses Manko ausgeglichen werden. Dennoch ist der Verlust von Zafer Yelen sehr schmerzhaft, weil laut Stöver, „fast der komplette kreative Kopf fehlt“.
Es gibt jedoch schon in Kürze Hoffnung auf Besserung, da der sprunggelenkgeschädigte Techniker schon in dieser Woche seine Rückkehr ins Mannschaftstraining feiern soll. Auch der mit einer Schambeinentzündung ausgefallene Flügelmann Gaus kickt wieder mit im Mannschaftstraining. Abwehrchef Gledson wird nach der Winterpause wieder einsteigen können. Dazu meint der Sportchef: „Das sind unsere drei Neuzugänge im Winter.“ Auch deshalb ist nicht angedacht, dass der Verein noch einmal auf dem Transfermarkt tätig werden wird. Dies bestätigt Stöver im Gespräch mit der „Frankfurter Rundschau“: „Wenn das alles so läuft, wie wir uns das vorstellen, werden wir nicht mehr aktiv.“
Der FSV Frankfurt ist ein kleiner Verein mit einer ausdrücklichen Wohlfühlatmosphäre. Deshalb ist auch der Kontakt zu Chadli Amri nie so richtig abgerissen. Der algerische Nationalspieler kickte in der abgelaufenen Spielzeit für den FSV und konnte beeindrucken. Im Februar hat er sich im Spiel gegen den Karlsruher SC schwer verletzt. Über die Kontaktaufnahme berichtet der fleißige Manager: „Wir sind in freundschaftlicher Verbindung. Aber es ist nicht so, dass jetzt ein Vertragsabschluss zu erwarten ist.“
Nun geht es zum Aufstiegsfavoriten Hertha BSC. Der FSV Frankfurt brachte dem Hauptstadtverein die einzige und letzte Saisonniederlage beim 3:1 im Hinspiel bei. Seitdem marschieren die Berliner regelrecht durch die zweite Bundesliga. Dennoch zeigt man beim FSV auch in dieser Hinsicht wieder Realismus, wenn die Rolle des krassen Außenseiters gerne angenommen wird. Mit dieser Situation können die Kicker aus der Bankenmetropole am besten umgehen.


Informationen
Quelle: www.fr-online.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: FSV Frankfurt; Möhlmann; Stöver; Gaus; Gledson; Yelen; Amri; Hertha BSC
Datum: 11.12.2012 17:47 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-fsv-frankfurt--mit-bescheidenheit-zum-erfolg-3173.html
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