Führt das „Kölner Dreigestirn“ den FC zurück ins Paradies?


Die Entwicklung des 1. FC Köln hat grundsätzlich viele positive Nebeneffekte, die zu nennen sind. Allein die Hoffnung, dass die Relegation nach einer insgesamt durchwachsenen Vorrunde tatsächlich noch geschafft werden könnte, sorgt für eine Begeisterung rund um den vielleicht aufregendsten deutschen Fußballverein, der absolut beeindruckend erscheint. Die letzten Heimspiele sind sehr gut gefüllt und auf die Auswärtskarten gibt es einen echten Run. Grund dieser Euphorie ist die Erfolgsserie des FC, die nunmehr schon 14 Spiele anhält und mit dem vierten Tabellenplatz und vier Treffern Rückstand auf den 1. FC Kaiserslautern eindrucksvoll dokumentiert wird. Nun liegt jedoch auch eine Menge Arbeit für Kölns Kader-Manager Jörg Jakobs an, der sich im Interview mit der „Bild“ zu verschiedenen Themen äußert, die den rheinischen Traditionsverein in großem Maße tangieren.

Zweigleisige Planungen
Zweigleisig zu fahren, ist für ihn nun eine Eigenschaft, die er beim derzeitigen Tabellenstand beherrschen muss. Zugleich gibt es den Schuldenstand von knapp 30 Millionen Euro, der in der Bundesliga deutlich leichter abzubauen wäre. Über den Stand seiner Planungen hat er folgendes verraten: „Die wirtschaftlichen Bedingungen sind schlecht, die Erwartungshaltung an den Klub von jeher hoch. Das macht die Arbeit nicht leichter, aber unheimlich interessant. Viele Fehler, also Fehleinkäufe, dürfen wir uns nicht leisten.“ Einige besonders „clevere“ Journalisten beharren auf dem Standpunkt, dass ein Aufstieg schon in diesem Jahr für den jungen und entwicklungsfähigen Kader noch zu früh kommen würde. Dies streitet der ehemalige Scout von Hannover 96 jedoch vehement ab, wenn er sagt: „Nein! Ein Aufstieg kommt nie zu früh.“

Auch Aufstieg in nächster Spielzeit ist möglich
Zugleich macht er jedoch auch deutlich, dass auch ein Aufstieg erst in der nächsten Spielzeit beileibe keine Katastrophe darstellen würde und auch finanziell durchaus realisierbar erscheinen würde: „Das wäre das Szenario, dass nach dem Abstieg entworfen wurde. Auch dann wären wir noch im grünen Bereich und hätten einiges richtig gemacht.“ Dennoch macht er auch deutlich, dass er Finanzfachmann und Realist genug ist, dass in der Zweitklassigkeit ein wirtschaftliches Gewinngeschäft nur äußerst schwer möglich erscheint. Daher spricht er klare Worte, wenn er sagt: „Es wird immer schwieriger, ganz klar. Der Verein soll und muss entschuldet werden. Dafür brauchen wir Einnahmen. In der 2. Liga können wir kaum Schulden abbauen.“

Finanzen und Sport: Eine echte Gratwanderung
Die finanziell äußerst schwierigen Verhältnisse in Einklang bringen zu können und zugleich Schulden abzubauen, ist sehr kompliziert, da man auf beide Seiten sehr hohen Wert legen sollte, um nichts zu vernachlässigen. Dies scheint auch für Jakobs klar zu sein, der dieses sensible Thema gegenüber der „Bild“ wie folgt anspricht: „Das wird eine Gratwanderung. Es gibt die Risiko-Variante, für den ein oder anderen Spieler mehr zu investieren, um unsere Aufstiegschancen zu verbessern. Oder wir halten uns an die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen.“ Und er fügt hinzu, dass im möglichen zweiten Zweitliga-Jahr der Aufstieg nicht allzu laut postuliert werden sollte: „Vielleicht müssen wir das
Ziel dann defensiver kommunizieren! Das kann man aber erst sagen, wenn wir wissen, welche Mannschaft wir an den Start bringen.“ Immerhin wird die Mannschaft nicht auseinanderfallen, denn: „Ein Großteil der Mannschaft hat Verträge für die nächste Saison. Ujah ist in der 2. Liga nur schwer darstellbar.“

Was passiert mit Ujah?
Derzeit wird vor allem eine mögliche Ujah-Verlängerung in den Medien intensiv diskutiert. Auch dazu hat der meinungsfreudige Jakobs klare Ansichten, wenn er sagt: „Wenn Mainz Tony verkaufen möchte, werden wir sicher nicht die einzigen Interessenten sein. Dabei wird Geld natürlich eine Rolle spielen. Wir können nicht denken, nur weil ihm der Dom gefällt, verzichtet Toni auf Gehalt, und die Mainzer lassen ihn günstig zu uns. So läuft das nicht.“ Die Finanzierungsmöglichkeiten gestalten sich in der Bundesliga deutlich leichter. Beim Verpassen des Aufstiegs gibt es kreative Lösungswege zu erarbeiten: „Im Aufstiegsfall ist vieles leichter. In der 2. Liga wird es sehr schwer, da müssen wir gar nicht rumeiern. Es sei denn, es passiert sonst etwas.“ Zugleich bringt er auch die Möglichkeit eines Investors ins Spiel: „Es kommt immer auf das konkrete Modell an. Das will ich nicht kategorisch ausschließen. Und bevor die Leute sich aufregen: Kein Investor hat Mitspracherecht im deutschen Fußball am Transfer eines Spielers.“

Teamwork in der sportlichen Führung
Das Kölner-Dreigestirn zusammen mit Frank Schaefer und Holger Stanislawski hat nach einem schweren Saisonstart des FC seine Qualitäten eindrucksvoll unter Beweis stellen können. Wie hat doch der metapherfreudige Stanislawski in einem Interview vor geraumer Zeit verlauten lassen: „Am Ende kackt die Ende“, womit er Recht hat. Vielleicht kann der 1. FC Köln in diesem Fall freudestrahlend eine grandiose Aufholjagd mit dem fünften Bundesliga-Aufstieg in der Geschichte bejubeln. Das Potential hat die Mannschaft dafür definitiv. Auch Jakobs ist von der Sinnhaftigkeit dieser Zusammenarbeit absolut überzeugt, wenn er der „Bild“ verrät: „Wir sind zu dritt, ein Dreigestirn mit Holger Stanislawski. Diese Struktur zu wählen, hat sich zu 100 Prozent bewährt. Es ist eine andere Situation, wenn du zu zweit auf dem Platz stehst und ständig beobachtet wirst. Wir verziehen uns in einen Raum, diskutieren, machen die Tür auf und verkünden Entscheidungen. Da gibt es keine Probleme.“


Informationen
Quelle: bild.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: 1. FC Köln; Stanislawski; Schaefer; Jakobs; Ujah
Datum: 23.03.2013 15:17 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-fuehrt-das-„koelner-dreigestirn“-den-fc-zurueck-ins-paradies--4663.html
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