Gibt es eine Rückkehr für die drei Zweitliga-Absteiger?


Diese Frage stellen sich in diesen Tagen viele Fußballbegeisterte in Deutschland. Mit Alemannia Aachen, Hansa Rostock und dem Karlsruher SC ist in diesem Jahr reichlich Bundesliga-Erfahrung abgestiegen. Die direkte Rückkehr ist fest eingeplant. Fraglich ist jedoch, wie das geschafft werden soll. 3-liga.com bietet einen Überblick der drei Traditionsteams in ihrer bisherigen Vorbereitung.

Der Schock über den ersten Abstieg in die Drittklassigkeit ist bei Alemannia Aachen so langsam verarbeitet worden. Der Kader wurde wohlüberlegt zusammengestellt, denn neben erfahrenen Akteuren wie Stehle, Rösler oder auch Streit tummeln sich viele hoffnungsvolle Talente im umgebauten Kader, die für Überraschungseffekte gut sein können. Auch eine Szene abseits des grünen Rasens hat für große Freude rund um den Tivoli gesorgt. So konnte der 25-jährige Florian Müller nach einem kompletten Jahr Verletzungspause endlich wieder beschwerdefrei trainieren.

Einen warmen Geldregen kann sich der klamme Klub auch erhoffen, denn in der ersten Runde des DFB-Pokals wird es gegen das Bundesliga-Spitzenteam Borussia Mönchengladbach auf dem heimischen Tivoli gehen. Am ersten Spieltag der 3. Liga muss die Alemannia dagegen reisen, denn es kommt zum Westschlager gegen Arminia Bielefeld. Auch das WDR-Fernsehen überträgt live. Damit bis dahin alle Spieler bestens vorbereitet sind, gibt es von Cheftrainer Ralf Aussem eine knallharte Vorbereitung. Viele Konditionseinheiten, aber auch Taktikübungen bringen die TSV-Kicker ins Schwitzen. Dazu hat Neuzugang Sascha Herröder auch eine eigene Meinung: „So viel trainiert habe ich bei meinen letzten Stationen selten. Aber die hohe Belastung wird sich im Laufe der Saison noch auszahlen.“

Auch die Fans ziehen voll mit. So wurde nun bekannt, dass schon fast 6.000 Dauerkarten verkauft worden sind. Damit dürfte, der erst vor wenigen Jahren neu erbaute Tivoli, sicherlich des Öfteren gut gefüllt sein. Vieles wird in diesen Tagen getan, damit die schwarz-gelben Anhänger ihren Verein auch in der 3. Liga die Treue halten. Auch deshalb gibt es am 14. und 15. Juli einen Familientag rund um den Tivoli, wo der Fan im Mittelpunkt stehen soll. Ein Gastspiel gegen den 1. FC Köln am kommenden Dienstag und eine unglückliche 0:1-Niederlage im Testspiel gegen Eintracht Trier komplettieren die Vorbereitung. Der Aachener-Trainer versucht eine Begründung zu finden: „In der ersten Spielhälfte haben wir ein richtig gutes Spiel gezeigt, es gab viele Tormöglichkeiten, nur im Abschluss hat es noch ein bisschen gehapert. Nach der fast gesamten Auswechslung der Mannschaft kam ein Bruch rein, es gab viele unnötige Aufbaufehler wodurch es dann auch zur Niederlage kam.“

Erst in der Relegation ist der favorisierte Karlsruher SC gegen den SSV Jahn Regensburg knapp gescheitert. Der Neuaufbau in der 3. Liga war unumgänglich, denn den vielen internationalen KSC-Kickers fehlte sichtlich der letzte Wille und Kampfgeist, um diesen völlig unnötigen Abstieg zu verhindern. Die Qualität war definitiv vorhanden. Es gab einzig das Problem, dass die Umsetzung auf dem Platz sich als sehr komplikationsbehaftet erwiesen hat.

Es wurden vielversprechende Neuzugänge, wie unter anderem Hennings (St. Pauli), Gordon (FSV Frankfurt) Alibaz (Regensburg), Mauersberger (Osnabrück) und vor allem Identifikationsfigur Stoll (Dynamo Dresden) in den Wildpark gelockt. Weniger Söldnertum, mehr Zusammenhalt und Leidenschaft sollen die neuen Tugenden der Badener werden. Vom Stadion, Tradition und Fanpotential gehören sie nicht in die Dritte Liga. Da auch das Fußballgeschäft bekanntlich kein Wunschkonzert ist, muss das Bundesliga-Gründungsmitglied nun mit mannschaftlicher Geschlossenheit durch diese starke 3. Liga gehen. Gegen die Stuttgarter Kickers und gegen den 1. FC Heidenheim warten Derbies, die für reichlich Emotionen sorgen werden. Dass diese nicht in Aggressionen umschlagen, dafür muss Polizei und Fanbetreuung sorgen, denn bei aller Treue und Begeisterungsfähigkeit haben die KSC-Fans einen gewaltbereiten Ruf in der Bundesrepublik.

Nun müssen neben einer gezi
elten Trainingsvorbereitung auch das eine oder andere Spiel einfließen, welches gegen die osteuropäischen Teams aus Kiew und Kutaisi geplant gewesen ist. Während gegen das ukrainische Spitzenteam Dynamo Kiew nach einer überzeugenden Darbietung mit 1:0 gewonnen werden konnte, fiel das Spiel gegen den georgischen Kontrahenten Torpedo Kutaisi komplett aus, weil der Gegner fernblieb. Dazu KSC-Sportdirektor Oliver Kreuzer: „Solch ein Verhalten habe ich in meiner gesamten Zeit im Profifußball noch nicht erlebt. Wir werden dafür sorgen, dass das seitens der FIFA Konsequenzen haben wird. Hier gibt es eine klare Rechtssprechung.“ Immerhin konnte im österreichischen Trainingslager in Fulpmes neben der körperlichen Vorbereitung auch enorm viel für den Zusammenhalt getan werden.

Beim Tabellenletzten der Vorsaison Hansa Rostock hat ein massives Umdenken eingesetzt, denn während in den vergangenen Jahren, auch aufgrund der massiven Sparzwänge, vorwiegend auf talentierte Nachwuchsspieler gesetzt wurde, denen es in einigen kritischen Spielsituationen jedoch an der notwendigen Cleverness gefehlt hat, wird jetzt auf internationale Erfahrung gebaut. Unter anderem wurden folgende Spieler an die Ostsee gelockt: Der Senegalese Alexandre Mendy (FC Chesterfield), der Belgier Ken Leemans (VVV Venlo),der Tscheche Ondrej Smetana (VV St. Truiden), der Österreicher Denis Berger VfL Bochum) und der Niederländer Johan Plat (SC Telstar). Diese geballte Routine aus unterschiedlichen Ligen soll möglichst für den direkten Wiederaufstieg sorgen. Es wird auf die Mischung ankommen, die Hansa-Trainer Wolfgang Wolf auf das Feld zaubern wird. Der Coach erwartet keine Verständigungsprobleme: „Alle sprechen Deutsch“ - somit haben der Ex-Profi und seine Spieler keine Verständigungsprobleme.

Zumindest der Testspielsieg gegen den dänischen Zweitligisten Lyunby BK hat für reichlich Selbstvertrauen im Lager der „Hansa Kogge“ gesorgt. Mit einem klaren und schön herausgespielten 5:0 Sieg nach Toren von Albrecht (2mal), Plat, Humbert und Smetana bekamen die treuen Hansa-Anhänger die neue Spielqualität des Zweitliga-Absteigers zu Gesicht. Man möchte hochmotiviert die Rückkehr in die Zweitklassigkeit anstreben. Immerhin ist man der letzte DDR-Meister im Jahr 1991 gewesen.

Auch für Trainer Wolfgang Wolf ist dieser neuerliche Abstieg nur sehr schwer zu verkraften, wie er gegenüber „DFB.de“ ehrlich eingestehen musste: „Ich kann mich mit der Zugehörigkeit des FC Hansa zur 3. Liga nicht anfreunden.“
Auch deshalb schickte der 54-jährige, ehemalige Bundesliga-Trainer direkt eine Kampfansage hinterher: „Ich möchte mit dem Verein so schnell wie möglich zurück in die 2. Liga. Dafür benötigen wir allerdings einen langen Atem und dürfen uns möglichst keinen Durchhänger erlauben.“

Wolfgang Wolf übernimmt beim populären Ostseeklub auch eine Rolle als Sportmanager, da der Vorgänger Stefan Beinlich am Saisonende seinen Vertrag nicht verlängert hat. Mit einer gehörigen Portion Realismus teilt Wolf mit: „Unser Etat für die erste Mannschaft bewegt sich in der 3. Liga im Mittelfeld. Ich sehe es als Anreiz, trotzdem das Bestmögliche herauszuholen.“

Das Einspielen wird nun von einer erheblichen Relevanz sein, wie Wolf gegenüber „DFB.de“ zugab: „Wir müssen uns als Mannschaft so schnell wie möglich finden.“ Zugleich wird er ein wenig konkreter, wenn er sagt: „Dafür wird die Vorbereitungszeit auch bestimmt nicht ganz ausreichen. Wir sind zwar schon auf einem richtig guten Weg. Dennoch rechne ich mit rund zehn Spieltagen, bis sich die Automatismen eingestellt haben. Bis dahin gilt es, die Ruhe zu bewahren und keine Hektik aufkommen zu lassen.“


Informationen
Quelle: dfb.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Karlsruhe; Aachen; Hansa Rostock
Datum: 08.07.2012 15:30 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-gibt-es-eine-rueckkehr-fuer-die-drei-zweitliga-absteiger--1019.html
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