Gladbachs Christoph Kramer: „Ich will nichts missen“


Gladbachs Christoph Kramer: „Ich will nichts missen“
Bild: dfb.de
22 Jahre alt ist Mittelfeldspieler Christoph Kramer und hat bereits einige Erfahrungen in seiner Karriere vorweisen können. Geboren in Solingen kam er über die Stationen BV Gräfrath, Bayer 04 Leverkusen, Fortuna Düsseldorf und dem VfL Bochum in diesem Sommer zu Borussia Mönchengladbach und hat sich dort von einem guten Zweitligaspieler zu einem gefürchteten Balleroberer mit strategischen Fähigkeiten in der Bundesliga sich entwickeln können. Im Interview mit „spox.com“ verrät der Blondschopf nun jedoch auch, dass er sogar beinahe beim portugiesischen Spitzenverein Benfica Lissabon gelandet wäre.

Kramers Erinnerungen an sein Debüt im Seniorenfußball

Der 7. Mai 2010 ist für Kramer zweifelsfrei ein ganz besonderes Datum, denn an diesem Tag gelang es dem Mittelfeldmann sein Debüt im Seniorenfußball zu geben. Gegen die Sportfreunde Lotte ist er im damaligen Regionalligaduell von Leverkusens Reservemannschaft eine Minute vor dem Schlusspfiff eingewechselt worden. Er erinnert sich an diese Zeit wie folgt: „Wir spielten damals noch in der A-Jugend, deshalb war es auch etwas ganz Besonderes. Tanos Petsos war auch noch dabei und wir drei durften damals bei den Amateuren reinschnuppern. Die haben noch gegen den Abstieg gespielt und wir bekamen dann unsere ersten Minuten kurz vor Schluss.“ Damals wurde aus der damaligen A-Jugend neben ihm und Petsos noch Pierre-Michel Lasogga eingewechselt, der nun beim Hamburger SV für echte Furore sorgen kann. Der Leihspieler macht kein Geheimnis draus, dass er den sportlichen Werdegang seiner ehemaligen Weggefährten ganz genau beobachtet: „Natürlich. Ich habe mich riesig für Pierre gefreut, dass er seinen Durchbruch in Berlin so schnell geschafft hat. Auch jetzt verfolge ich meine alten Kollegen noch ganz besonders.“

Gemeinsame Vergangenheit und Freundschaft mit Lasogga

Nach Lasoggas acht Minuten-Hattrick für den HSV im Spiel gegen den 1. FC Nürnberg wurde diese ganz besondere Einzelleistung von Kramer jedoch nicht mit einer Glückwunsch-SMS honoriert, wie er nun deutlich macht: „Das speziell nicht. Er hat sich ja schon ans Toreschießen gewöhnt. Ich hatte immer einen guten Draht zu ihm. Ich war damals oft bei ihm. Er hatte schon eine eigene Wohnung, dort haben wir uns dann häufig getroffen und Playstation gespielt. Die eine oder andere SMS bekommt er definitiv noch.“

2. Bundesliga als richtiger Schritt für Kramer

Zu Bundesliga-Ehren kam Kramer erst im August diesen Jahres mit 22 Jahren. Andere Mitspieler wie Fabian Giefer und Richard Sukuta-Pasu hingegen durften bereits in Teenagerzeiten sich über ihr Debüt in der Bundesliga freuen. Kramer ist Realist genug, um ehrlich zu konstatieren, dass er mit einem frühere Bundesligadebüt auch nicht gerechnet hätte: „Nein, auf keinen Fall. Ich bin glücklich mit dem bisherigen Verlauf, will auch nichts missen. Für mich war es sehr wichtig, noch ein Jahr Regionalliga zu spielen. Die beiden Jahre in der 2. Bundesliga waren danach genauso der richtige Schritt, wie jetzt in die Bundesliga zu wechseln. So baut alles aufeinander auf.“

Guter Kontakt zu Stammverein Bayer Leverkusen

In den letzten beiden Jahren ist Kramer an den Zweitligisten VfL Bochum ausgeliehen worden. Kramer hat keinen Zweifel gehabt, dass sich dies negativ auf die Perspektiven zu seinem Stammverein Bayer Leverkusen auswirken könnten. Die Gründe für dieses Wissen macht er gegenüber „spox.com“ deutlich: „Nein. Ich stand mit Leverkusen immer in sehr gutem Kontakt. Mit Dirk Kunas wurde extra jemand installiert, der sich um die verliehenen Spieler kümmert. So wurde der Kontakt immer gehalten. Von daher war es auch klar, dass ich meinen Vertrag noch einmal verlängern werde.“ Das derzeitige Verhältnis zur Werkself beschreibt er wie folgt: „Die Konkurrenz zwischen den Vereinen hat ja nichts mit dem Verhältnis zwischen den Verantwortlichen von Bayer und mir zu tun. Deshalb besteht der Kontakt auch weiter - ich bin ja noch in Leverkusen unter Vertrag. Da schreibt man sich die eine oder andere SMS. Als ich mein Debüt gegeben oder mein erstes Tor gemacht habe, kamen Glückwünsche. Natürlich tauscht man sich auch über die Entwicklung meiner Situation aus.“

Kramer nennt Gründe für seine Dauerkarte beim VfL Bochum

Trotz seiner relativ vielen Wechsel in den letzten Jahren spielt Identifikation für Kramer immer noch eine ganz besondere Rolle. So hat er aus alter Verbundenheit zum VfL Bochum sich eine Dauerkarte geholt. Er nennt Gründe für diese etwas ungewöhnlich wirkende Maßnahme: „Ich nutze sie, so oft es geht. Bisher habe ich mir vier Spiele angesehen. Ich habe noch eine enge Bindung nach Bochum und viele Freunde, bin deshalb auch gerne dort. So lange sich die jeweiligen Spiele nicht überschneiden, fahre ich immer zu den Partien des VfL“

„Ich kann noch nicht sagen, was 2015 sein wird“

Während seine Begeisterung für seinen Ex-Verein absolut deutlich wird, scheint er über seine Perspektive bei Bayer Leverkusen noch nicht so richtig Bescheid zu wissen. Daraus macht er kein
Geheimnis: „Ich weiß nicht genau, wie die Vertragssituation aussieht. Wir wissen alle, wie viel in zwei Jahren passieren kann. Deshalb kann ich auch noch nicht sagen, was 2015 sein wird. Vielleicht bin ich dann ja auch schon Vater.“ Unklar scheint er auch zu sein, ob es zu einer Rückkehr kommen wird: „Das kann ich noch nicht sagen. Momentan fühle ich mich in Gladbach pudelwohl. Das ist jetzt meine Heimat."

Promimente Beispiele als Leihspieler

Leihgeschäfte sind in Deutschland keine Seltenheit. Es gibt viele positive Beispiele, wo eine Ausleihe einen echten Karriereschub hat auslösen können. Als Beispiel dient sicherlich Philipp Lahm, der von Bayern München zum VfB Stuttgart ausgeliehen worden ist, Toni Kroos, den es vom FCB zu Bayer 04 Leverkusen gezogen hat oder damals Markus Babbel, der den weiten Weg von der Isar zum Hamburger SV genommen hat, um die notwendige Spielpraxis und Selbstvertrauen zu erhalten. Für ganze vier Jahre wird Kramer nun verliehen. Für ihn ist diese Maßnahme absolut verständlich: „Auf meiner Position haben sie mir in Leverkusen vielleicht noch nicht zugetraut, mich durchzusetzen, um die nötigen Einsatzzeiten zu bekommen. Ich habe damit aber kein Problem. Ich habe gern in Bochum gespielt, ich spiele gern in Gladbach. Daher ist es für mich auch kein Thema, ob ich ausgeliehen bin oder nicht.“

„Bei Benfica wäre ich sicherlich nicht der absolute Toptransfer gewesen“

Wie bereits eingangs erwähnt, hat nicht wirklich viel gefehlt und Kramer wäre direkt vom Zweitligisten VfL Bochum zum portugiesischen Spitzenverein Benfica Lissabon gewechselt. Letztlich entschied sich jedoch sein Stammverein dagegen, wie er „spox.com“ erklärt hat: „Benfica wollte mich vor der Saison für drei oder vier Millionen Euro kaufen. Leverkusen wollte mich aber nicht abgeben und da ich noch einen gültigen Vertrag hatte, kam ich dort nicht raus. Deshalb war es klar, dass ich meinen Vertrag verlängern muss und im Anschluss noch mal ausgeliehen werde. So sehr mich Benfica Lissabon auch gereizt hat, so gut kann ich jetzt sagen, dass es die absolut richtige Entscheidung war. Gerade, wenn man sieht, wie es gelaufen ist.“ Realistisch schätzt über die Perspektive bei Benfica ein: „ Ich habe damals mit allen gesprochen, das hat sich alles sehr gut angehört. Welche Rolle mir genau zugedacht war, kann man aber natürlich nicht sagen. Ich wäre aber sicherlich nicht der absolute Toptransfer gewesen.“

„Benfica Lissabon wäre reizvoll gewesen“

Meist ist Benfica ständiger Teilnehmer in der Champions League, häufig auch in der Europa League. Mit 130 000 Mitgliedern ist Benfica der größte Verein in seinem Land und verfügt über eine große Tradition. Zudem sorgt das EM-Stadion „da Luz“ für eine grandiose Atmosphäre. Alles in allem wäre solch ein Wechsel sehr interessant gewesen und hätte ihn als Sportler und Menschen durchaus weitergebracht: „ Ich denke schon. Ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich auf keinen Fall nach Lissabon gegangen wäre. Es wäre auf jeden Fall eine Überlegung wert gewesen und hätte mich sehr gereizt.“

„Ich versuche immer mich weiterzuentwickeln“

Stattdessen ist er nun für die kommenden beiden Jahre nach Borussia Mönchengladbach ausgeliehen worden. Auch dort war der Fokus auf andere Spieler in diesem Fall die Offensivneuzugänge Raffael und Max Kruse ausgerichtet gewesen. Im Schatten konnte sich Kramer jedoch unter dem Taktikfuchs Lucien Favre glänzend entwickeln und hat sich im zentralen Mittelfeld einen Stammplatz erkämpfen können. Hier nennt er die Mittel, die er dafür anwenden musste: „Das ist eigentlich eine Frage für den Trainer. Ich versuche immer, mich weiterzuentwickeln, in jedem Training, in jedem Spiel Gas zu geben. Das ist mir bisher, denke ich, relativ gut gelungen.“

„Von Favre habe ich schon sehr profitiert“

Sein Schweizer Trainer Lucien Favre gilt als exzellenter Taktikfachmann, der Borussia Mönchengladbach von einem Abstiegskandidaten zu einem deutschen Spitzenteam geführt hat. Auch Kramer zeigt sich voll des Lobes, wenn er sagt: „Ich habe schon sehr profitiert. In den drei Monaten, in denen ich hier bin, habe ich mich definitiv schon weiterentwickelt. Er spricht sehr viel mit uns, was ich gut finde und nicht selbstverständlich ist. Zudem versucht er, uns in jedem Training kontinuierlich weiterzubringen. Das ist gerade für junge Spieler wichtig.“


Informationen
Quelle: spox.com
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: Christoph Kramer, VfL Bochum, Borussia Mönchengladbach, Benfica Lissabon, Bayer Leverkusen
Datum: 17.10.2013 14:18 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-gladbachs-christoph-kramer--„ich-will-nichts-missen“-8236.html
RSS Feed
Kommentare
Name:
E-Mail: (nicht öffentlich)
Homepage:
Kommentar:
Spam-Schutz: Bitte das Wort ZWOTE in das Feld eintragen!


Für diese News ist leider noch kein Kommentar vorhanden.

Für den Inhalt des Kommentars ist der Autor verantwortlich. Die Kommentare spiegeln nicht die Meinung von 2-liga.com wieder.
Diese Nachrichten könnten Sie ebenfalls interessieren
Anzeige
Anzeige