Haarlos-Konjunktur beim FC St. Pauli: Michael Frontzeck und seine ersten Tage


Der mehrmalige Bundesligatrainer Michael Frontzeck ist erst wenige Tage im Amt als neuer Trainer des FC St. Pauli und zeigt Entschlossenheit und Zuversicht bezüglich seines neuen Jobs. 20 lange Monate musste der 48-Jährige zuletzt ohne Job ausharren und versucht den Realismus rund ums Millerntor zu predigen: „Wichtig ist es, dass wir wieder Boden unter die Füße bekommen. Momentan verbittet es sich, Richtung oberes Tabellendrittel zu gucken."

Vor rund eineinhalb Wochen ist Andre Schubert von seinen Aufgaben auf der Trainerbank der Paulianer entbunden worden. Der Hamburger Kultklub hat zuletzt oft auf glatzköpfige Trainer gesetzt. Nach Stanislawski und Schubert kommt nun mit Frontzeck der Dritte im Bunde, der gewissentlich auf einen Föhn verzichten kann. Die Abstiegszone ist für den Hamburger Stadtteilklub die tabellarische Heimat nach nur neun Partien aus sieben Begegnungen und zuletzt fünf sieglosen Spielen in Folge. Die bedrohliche Abstiegsregion ist für den Traditionsverein bedenklich nahe gekommen. Deshalb ist für Frontzeck die Losung klar: „Wir müssen jetzt bis zum Dezember schauen, dass wir wieder in die Spur kommen“, so ein hochmotivierter Frontzeck bei seiner Vorstellung.
Natürlich, fast schon pflichtgemäß lobte er seinen neuen Arbeitgeber und gab dementsprechend artig zu Protokoll: „Jeder, der Fußball gespielt hat, der Fußball mag, mag auch St. Pauli.“ Der mit einem Kontrakt bis 2014 ausgestattete Trainer wird konkreter: „Die nahezu englische Atmosphäre im Stadion, die Fans, die wie eine Wand hinter der Mannschaft stehen. Das ist etwas Besonderes. Der Verein strahlt Außergewöhnliches aus.“ Bis Juni 2014 hat der 19-malige Nationalspieler einen Vertrag erhalten.
Es gilt als offenes Geheimnis, dass Klubpräsident Stefan Orth sich auf den ehemaligen Kaiserslautern-Trainer Marco Kurz klar festgelegt hat. Dieser hatte jedoch abgesagt und nun scheint Orth in Frontzeck dennoch den richtigen Trainer gefunden zu haben. Auffällig lobt er seinen neuen Hoffnungsträger in höchsten Tönen: „Der Weg wird schwierig. Darüber sind wir uns im Klaren. Aber Michael ist ein Cheftrainer, der Teamgeist, Menschlichkeit und Durchsetzungsvermögen verkörpert. Daher freue ich mich, dass wir ihn für unseren Klub gewinnen konnten.“
Kurios ist die Tatsache, dass ausgerechnet nach einer 1:3 Niederlage beim FC St. Pauli Frontzeck seinen Job beim damals in arger Abst
iegsnot befindlichen Gladbachern verloren hat. Die letzten 20 Monate hat er ohne einen Trainerjob leben müssen, da oft auch nicht das Passende für ihn dabei gewesen ist. Dies betont er auch gegenüber dem „kicker“: „Ich habe mir die Zeit genommen, das Richtige auszuwählen. Der FC St. Pauli ist mir immer positiv durch große Geschlossenheit aufgefallen. Das ist eine gute Voraussetzung, um erfolgreich zu arbeiten.“
Am morgigen Montag gibt es die Weltpremiere von Frontzeck beim Pauli-Training. Clever, wie er nun einmal ist, hat er sich dagegen entschieden, dass er sich am Freitagabend das 2:2-Unentschieden gegen Union Berlin vor Ort im Stadion anschaut. Er fand lobende Worte für seine Mannschaft: „Auch wenn die Situation in keinem Fall zu verniedlichen ist, habe ich gegen Union eine Mannschaft gesehen, die mir sehr gut gefallen hat.“ Und lobt zugleich die Moral seines Teams: „Wie die Jungs nach dem 0:1 zurückgekommen sind, spricht für sie. Das ist auch der Ansatz für die nächsten Wochen.“
Es ist bekannt, dass das Interimstrio Thomas Meggle, Timo Schultz und Mathias Hain auch weiterhin unter Frontzeck im Assistenzbereich tätig sein werden. Es hat diesbezüglich schon einige Gespräche gegeben: „Ich vertraue den Leuten, die hier schon lange im Verein tätig sein. Ich habe meine Co-Trainer nicht nur, damit sie mir die Hütchen aufstellen. Sie werden voll eingebunden. Nur als Team können wir etwas erreichen.“
Als großer Vorteil könnte sich erweisen, dass durch die Länderspielpause rund zwei Wochen Zeit ist, um die Mannschaft auf das nächste Auswärtsspiel beim SC Paderborn vorzubereiten. Dies wird am Sonntag, den 21. Oktober um 13.30 in Ostwestfalen stattfinden. Bis dahin gibt es in der kommenden Woche noch Testspiele gegen die SpVgg Greuther Fürth und Viktoria Wien. Möglichkeiten, um das dringend benötige Selbstvertrauen zu tanken, damit der Sprung aus der Abstiegszone möglichst schnell gelingen mag.


Informationen
Quelle: kicker.de
Autor: Henning Klefisch
Schlagworte: FC St. Pauli; Frontzeck; Orth; Meggle; Schultz; Hain
Datum: 07.10.2012 14:20 Uhr
Url: http://www.2-liga.com/2liga/news-haarlos-konjunktur-beim-fc-st--pauli--michael-frontzeck-und-seine-ersten-tage-2430.html
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